BERUF & KARRIERE Holger Reuschling Holger Reuschling arbeitet seit 30 Jahren bei der Commerzbank, heute im Kundenmanagement der Zentrale an der Seite der Vertriebsvorstände. Aufgewachsen in einem konservativ-bürgerlichen Umfeld in einer ländlichen Gegend begann er nach dem Abitur bei der Dresdner Bank eine Lehre als Bankkaufmann. „Das konservative Weltbild hatte ich bis in die Wurzeln verankert. Ich wollte Karriere bei einer Bank machen, heiraten und Kinder haben“, bringt er auf den Punkt, was schon damals seiner sexuellen Orientierung widersprach. Reuschling heiratete trotzdem, bekam eine Tochter und ließ sich 2004 scheiden. „Zu dem Zeitpunkt gab es in der Bank keinerlei Vorbilder, die trotz bekannter anderer sexueller Orientierung Karriere gemacht haben.“ In Fulda leitete Reuschling damals die Filiale der Dresdner Bank, sammelte mit dem Bischof Spenden – und hielt den Schein aufrecht. „Als Repräsentant der Bank vor Ort wollte ich ihr ja auch keinen Schaden zufügen.“ Im Jahr seines beruflichen Coming-Outs, 2014, hatte sich zuvor Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger zu seiner Homosexualität öffentlich bekannt. In „The Glass Closet: Why Coming Out is Good Business“ setzte sich zeitgleich der ehemalige CEO von BP, John Browne, mit Homophobie am Arbeitsplatz auseinander. Beides habe ihn in seinem Schritt bestärkt, sagt Reuschling. Heute ist er Sprecher des Commerzbank-LGBT*IQ- Netzwerks Arco. 08 // 2019
BERUF & KARRIERE Dr. Jean-Luc Vey Dr. Jean-Luc Vey kam nach dem Studium der Elektrotechnik 1995 aus Frankreich nach Deutschland, arbeitete zunächst als Wissenschaftler an der TU Darmstadt, bevor er vier Jahre später zur Deutschen Bank in den IT-Bereich unter dem damaligen Vorstand, Hermann-Josef Lamberti, wechselte. Ein Outing am Arbeitsplatz war für den 32-Jährigen zunächst ein Tabu. Als jedoch Kollegen zur Jahrtausendwende das Netzwerk dbPride gründeten, wollte sich auch Vey engagieren. „Ohne ein Outing hätte ich natürlich keine Verantwortung übernehmen können und auch keine Leitungsfunktion.“ Wie viele Geoutete stellte der Franzose fest, dass manche Ängste vor Diskriminierung völlig unbegründet waren und er sich seitdem wohler und stärker fühlt. „Ich habe mich vor allem selbst blockiert“, sagt der Innovation Manager. Kraft für sein ehrenamtliches Engagement zieht der 52-Jährige auch aus seiner Erziehung. Als Hugenotte und damit als Angehöriger einer Minderheit in Frankreich aufgewachsen, hätten die Eltern stets betont, dass dies kein Manko, sondern eine Stärke sei. Außerdem hätten Vater und Mutter viel Wert daraufgelegt, dass er mit unterschiedlichsten Menschen in Kontakt komme. „Das hat mein Engagement geprägt.“ Und es zahle sich ja auch aus. „Dass ich anlässlich der deutschen Demonstrationen am Christopher Street Day die Regenbogenfahne auf unserer Zentrale und vor vielen Filialen in Deutschland gesehen habe, gibt mir ein gutes Gefühl und macht mich auch ein bisschen stolz.“ 08 // 2019 79
NR. 8 2019 ZEITSCHRIFT FÜR BANKPOL
EDITORIAL » Die Angst vor der Karr
56 Ärger über MIFID II Die Finanz
NEWS & TRENDS HYPOVEREINSBANK Hilfe
MARKT emittiert, die nach anderen R
Herstellung) der Wertpapiere durch
MARKT zelnen Kreditprojekts sind me
MARKT 2 | Spreadvergleich MPL SME v
Die Verbriefungsverordnung war am 1
kein offenes Restwertrisiko zu trag
große internationale Kunden den Ge
Anteil von Elektrofahrzeugen in ABS
MARKT Formale und operative Kriteri
Laden...
Laden...
Laden...
© die bank 2014-2020
Twitter