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diebank 07 // 2019

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT EFFEKTIVE

MANAGEMENT EFFEKTIVE KOMMUNIKATIONSKANÄLE Informierte Mitarbeiter stützen die Unternehmensstrategie Die erfolgreiche Umsetzung und Kommunikation der Strategien in der Organisation ist nicht nur eine regulatorische Anforderung, sondern vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung der geschäftsstrategischen Ausrichtung von Kreditinstituten eine entscheidende Aufgabe für das Top-Management. Doch wie gut gelingt dies in der Praxis? Welche Instrumente und Kommunikationskanäle sind effektiv? Eine empirische Untersuchung eröffnet grundlegende Einsichten. Gemäß § 25a KWG ist die Geschäftsleitung eines Kreditinstituts verantwortlich für „die Festlegung von Strategien, insbesondere die Festlegung einer auf die nachhaltige Entwicklung des Institutes gerichteten Geschäftsstrategie“. In AT 4.2 der MaRisk wird diese Aufgabe weiter detailliert und konkretisiert. Dort findet sich auch die Vorgabe, dass sowohl Inhalte der Strategien wie auch Änderungen an diesen „innerhalb des Institutes in geeigneter Weise zu kommunizieren“ sind. Die Verantwortung für Inhalte, kontinuierliche Anpassung und Umsetzung kann von der Geschäftsleitung nicht delegiert werden. In der gegenwärtigen Situation der gesamten Branche, in der die zielführende Neuausrichtung der Geschäftsmodelle für viele Kreditinstitute von existenzieller Bedeutung ist, sind die Festlegung der Geschäftsstrategie und ihre effektive Umsetzung in der Organisation nicht nur ein Erfordernis regulatorischer Compliance, sondern eine Notwendigkeit der ökonomischen Steuerung. Die effektive Umsetzung in der Organisation ist aber nicht über ein reines „In-Kenntnis-Setzen“ der Mitarbeiter und Führungskräfte erreichbar, sondern erfordert von diesen eine mentale Auseinandersetzung mit der strategischen Ausrichtung des Instituts, eine weitgehende Akzeptanz der Ziele sowie die operative Integration jener in die tägliche Arbeit. Kommunikation und Umsetzung der Geschäfts- und Vertriebsstrategie Die empirische Studie, deren Ergebnisse die Grundlage dieses Artikels bilden, bezieht sich auf ein regional tätiges Kreditinstitut im Westen der Bundesrepublik. Das Institut verfügte zum Zeitpunkt der Studie (Mai/ Juni 2018) über 735 Mitarbeiter, von denen 375 Personen zufällig für eine Online-Befragung ausgewählt wurden. Von 250 Personen (34 Prozent aller Mitarbeiter) gingen vollständig abgeschlossene und aus- 48 07 // 2019

MANAGEMENT 1 | Wie sind Sie auf die Strategie aufmerksam geworden? (Mehrfachantworten möglich) Führungskraft Betriebsversammlung Abteilungsbesprechung Kollegen Internes Dokumentationssystem Kein Kontakt Sonstiges 0 50 100 150 200 wertbare Antworten ein. Diese Stichprobe besteht zu 86 Prozent aus Vertriebsmitarbeitern, die restlichen sind Mitarbeiter interner Abteilungen. Der Anteil der Führungskräfte (Gruppen-, Abteilungs- oder Bereichsleiter) beträgt 10 Prozent der Stichprobe. Die relative Mehrheit der Mitarbeiter (49 Prozent) hat eine Betriebszugehörigkeit von 16 bis 30 Jahren, das durchschnittliche Alter der Mitarbeiter in der Stichprobe liegt bei etwa 40 Jahren. Organisationelle Umsetzung und interne Kommunikation der Strategien erfolgen in der Bank mittels verschiedener Kanäle und Instrumente, die, zumindest teilweise, auch in vielen anderen Instituten zum Standard gehören: Zum einen werden die Strategien in einem internen Dokumentationssystem hinterlegt, die Mitarbeiter werden per Rundschreiben auf die Änderungen sowie auf die Hinterlegung im System hingewiesen. Des Weiteren wird ihnen die Geschäftsstrategie jeweils einmalig in einem speziellen Forum vorgestellt und erläutert. Für den Fall umfangreicher Strategieänderungen werden diese allen Mitarbeitern auch im Rahmen einer Betriebsversammlung dargestellt. Dieses Mittel kommt jedoch nicht regelmäßig und mit mehrjährigem Abstand zum Einsatz. Darüber hinaus gibt es individuelle, nicht standardisierte Kommunikationskanäle, wie z. B. Abteilungs- oder Teambesprechungen. Die Umsetzung der Geschäftsstrategie erfolgt wie üblich über den Budgetierungs- und Planungsprozess der Bank. Die Umsetzung und Kommunikation der Vertriebsstrategie erfolgt im Allgemeinen über ein Zielkarten- und Anreizsystem sowie über den damit verbundenen Controllingund Kommunikationsprozess. Darüber hinaus wird sie den Bereichsleitern zu Beginn jeden Jahres in der Bereichsleitersitzung durch den Vorstand kommuniziert. Effektivität der Kommunikation Eine wichtige und für die Bank grundsätzlich positive Erkenntnis besteht darin, dass nur 1 Prozent der befragten Mitarbeiter überhaupt keine Kenntnis der aktuellen Geschäfts- und Vertriebsstrategien der Bank hat. Der überwiegende Teil erklärt sich mit den aktuellen Strategien vertraut (50 Prozent) oder zumindest zum Teil vertraut (49 Prozent). Auch die Verständlichkeit der Formulierung der Strategie wird nur von wenigen gänzlich bestritten; gleichwohl stehen den 48 Prozent der Befragten, die angeben, die Strategien vollständig zu verstehen, 42 Prozent gegenüber, die die Formulierungen nur zum Teil verstehen. Das deutet darauf hin, dass die verständliche und hinreichend operationalisierte Darstellung der Strategie ein wichtiger Faktor des Kommunikationserfolgs ist. Die direkte Frage nach der Zufriedenheit der Mitarbeiter mit der Kommunikation zeigt, dass einige Mitarbeiter weiteren Handlungsbedarf bei der Geschäftsleitung sehen. So sind zwar 76 Prozent der befragten Mitarbeiter sehr oder überwiegend zufrieden mit der Kommunikation der Strategien, ein knappes Viertel ist jedoch unzufrieden damit. Obwohl jeder Mitarbeiter obligatorisch im Rahmen eines Rundschreibens über Verfügbarkeit und Kerninhalte informiert wird, erweist sich das interne Dokumentationssystem als der am wenigsten effektive Verbreitungskanal. Der wichtigste Kommunikationskanal sind die Führungskräfte, die als Multiplikatoren agieren, gefolgt von der Vorstellung der strategischen Ziele auf einer Betriebsversammlung. Abteilungsbesprechungen stehen nur auf dem dritten Rang. ÿ 1 Zieht man in Betracht, dass sich Betriebsversammlungen nur sporadisch einrichten lassen, so besteht hinsichtlich der Nutzung des Kommunikationskanals Abteilungsbesprechung sicher noch weiteres Ausschöpfungspotenzial. Über diesen Kanal lässt sich nicht nur die reine Strategie vorstellen, hier kann die Strategie vielmehr im Austausch mit Kollegen gleich auch diskutiert, plausibilisiert und für die Abteilung operationalisiert werden. So lässt sich neben der allgemeinen Verständlichkeit auch die Identifikation der Mitarbeiter mit den Strategien weiter verbessern. Akzeptanz und Einfluss der Strategien auf die Mitarbeiter Die überwiegende Mehrheit der Befragten erkennt einen direkten Bezug der Strategie zur eigenen Arbeit und gibt an, die Strategie bzw. einzelne Ziele daraus in der eigenen Arbeit aktiv zu berücksichtigen. Hierbei ist zu beachten, dass nicht alle strategischen Ziele in gleichem Maß für alle Tätigkeitsfelder in der 07 // 2019 49

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