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diebank 07 // 2019

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT auszublenden. Es

MARKT auszublenden. Es zeigte sich, dass das Investorenverhalten trotz aller technologischer Fortschritte zutiefst in der menschlichen Emotionalität verankert geblieben ist. Daher sind auch die Kritiker aktuell geblieben, die unter dem Schlagwort Gier genau diese Emotionen zu erfassen suchten. Langfristige Risiken vernachlässigt Insbesondere die enge Verbindung hoher Renditeerwartungen mit unangemessenen Risiken hat in der jüngsten Krise viel Aufmerksamkeit gefunden. So wurde erkannt, wie die Erwartung hoher kurzfristiger Boni dazu geführt hat, dass Entscheidungsträger langfristige Risiken vernachlässigten und die Krisenanfälligkeit des Finanzsystems zunahm. Eine zusätzliche Berücksichtigung des Faktors Gier verdeutlicht ein weiteres Pro-blem: die moralische Beeinflussung von Akteuren durch übersteigerte Gewinnerwartungen. So droht eine emotional bedingte Risikoausweitung, die über den ökonomisch begründbaren Umfang hinausgeht. Oder anders gesagt: Gier verdirbt Charakter und Urteilskraft! Damit zeigt ein kurzer Ausflug in die Theoriegeschichte, wie Gier Wohlstand gefährden kann. Letztendlich droht nicht weniger als eine Verdrängung rationaler Entscheidungen durch affektgesteuerte Handlungen und damit ein Rückzug der Vernunft aus ökonomischen Entscheidungsprozessen. Autor Dr. Christian Hecker hat Volkswirtschaftslehre und Geschichte studiert. Er ist Mitglied im Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik und Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank. Der vorliegende Beitrag stellt ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar. FAZIT Gerade die jüngste Finanzkrise hat erneut deutlich gemacht, dass eine vernünftige Reflexion nur dann möglich ist, wenn verlässliche Orientierungsmaßstäbe vorliegen. Daher wird eine rationale Orientierung schwierig, wenn sich alle quantitativen Erfahrungswerte auflösen und Rendite- und Verdiensterwartungen ins Grenzenlose steigen. So sind zum Beispiel millionenschwere Boni im Investment-Banking nicht in jedem Fall eine Investition in die Zukunft des Unternehmens, sondern zugleich ein erheblicher Risikofaktor. Vernünftiges Handeln braucht – in der Wirtschaft und überall – qualitative und quantitative Richtwerte. Wer also für Marktwirtschaft und unternehmerische Freiheit eintritt, tut gut daran, sich eine skeptische Einstellung gegenüber Gier zu bewahren. Daher bietet die dargelegte moralphilosophische Kritik an Gier eine gute Grundlage, um eigenes Handeln zu reflektieren und Fehlentscheidungen vorzubeugen. 32 07 // 2019

Bankenzugang zu allen Versicherungen? Jetzt kein Märchen mehr! MARKT Ertragssteigerung durch digitale Bankkooperationen – das exklusive Event für Banker Jetzt kostenfrei anmelden 16. September 2019 Estrel Hotel Berlin fondsfinanz.de/banker-event 07 // 2019 33

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