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diebank 05 // 2020

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT 1 | Unterschiede

MARKT 1 | Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Strategien SLS SPS CPPI VaRoP Risikodefinition √ (√) √ Risikoumfang √ √ √ √ Risikoposition √ √ √ √ Risikobehaftete Anteile √ √ √ √ Risikofreie Anteile/ Floor/ Basis √ √ √ √ Prognose? √ √ Verteilungsannahme Auslöser Anpassung √ √ √ √ Management Risikobehaftete Anteile √ √ √ Portfolio-Theorie, √ √ EMT relevant VAR oder VaRoP zur Bestimmung Floor √ Basispreis, SL Grenzen √ √ √ √ gebener Standardabweichung ihrer Risikoposition für einen definierten Zeithorizont theoretisch realisieren können. Risikopositionen können hierbei Aktien, verzinsliche Titel, Derivate oder ganze Portfolios daraus sein. Marktteilnehmer bestimmen zur Berechnung des VaR zunächst den Umfang und die Standardabweichung ihrer Risikoposition. Sie legen das Maß der Sicherheit für das Konfidenzintervall fest, z. B. 95 oder 99 Prozent Sicherheit. Auch unterstellen sie eine bestimmte Wahrscheinlichkeitsverteilung, i. d. R. die Normalverteilung. Der Zeithorizont ist ebenfalls zu bestimmen, meistens von einem Tag bis zu einem Jahr Wesentlich für die Berechnung des VaR ist die Schätzung der Volatilität. Sie kann auf unterschiedlichen Wegen bestimmt werden, z. B. aus historischen Daten, über Simulationen oder Berechnungen der impliziten Volatilität von Optionen. Zur Berechnung des VaR multiplizieren die Marktteilnehmer den Portfoliowert mit der Standardabweichung und mit dem gewählten Konfidenzgrad für die entsprechende Laufzeit sowie mit der Wurzel aus Restlaufzeit geteilt durch 250. Zur Berechnung des täglichen VaR für ein theoretisches Aktienportfolio dient ein Beispiel. Die einzelnen benötigten Werte sind: Portfolio Wert V t = 1 Mio. Konidenzgrad 95 % = 1,6448 Portfolio Standardabweichung σ 12,848 % VaR = 1 Mio * 0,1284 * 1,6448 * √1/250 => VaR = 0,0134 Mio. Soll der VaR für mehrere kombinierte Positionen berechnet werden, dann bietet sich die Matrix-Rechnung an. Volatilitäten und Standardabweichungen ändern sich kontinuierlich. Zur Einschätzung des Risikos sollten die Marktteilnehmer den jeweiligen VaR des Portfolios ebenso kontinuierlich berechnen. VaR allein ist kein aktives Management. Es muss in eine erweiterte Management-Strategie eingebettet werden, hier in die Strategie des Value at Risk optimierten Portfolio (VaRoP). Bei den Strategien des VaRoP definieren die Marktteilnehmer zuerst ihre Risikopositionen über alle Anlageformen. Hierzu berechnen sie den VAR der Gesamtposition. Sie ermitteln dann ihr optimales Portfolio, abgeleitet aus der Portfoliotheorie und über die Efficient Market Theory (EMT) bzw. der Kapitalmarktlinie. Bei gegebenem risikofreien Zinssatz können die Marktteilnehmer die effizi- 22 05 // 2020

MARKT ente Kapitalmarktkurve berechnen. Diese zeigt für eine Portfoliozusammenstellung den maximal zu erwartenden Ertrag bei einem bestimmten Risiko. Gleichzeitig berechnen sie den VaR dieser Position. Befindet sich das effiziente Portfolio auf oder innerhalb eines zulässigen Risikobereichs, werden keine Transaktionen ausgeführt. Befindet sich das Portfolio jedoch außerhalb der zulässigen Portfoliobereichs, passen die Marktteilnehmer es durch entsprechende Transaktionen an. Da sich die Determinanten im Zeitablauf regelmäßig ändern, ist mit kontinuierlichen Kauf- und Verkaufstransaktionen zu rechnen. Gegenüberstellung Stop-Loss und VaR / VaRoP Bei der Stop-Loss-Strategie (SLS) wird der Floor vom gesamten Vermögen subtrahiert. Daraus ergibt sich die in risikobehaftete Titel zu investierende Position. Diese ist größer oder gleich Null. Die risikobehafteten Titel sind mit dem VaR zu vergleichen, ohne Prognose der Volatilität und ohne aktives Management der Position. Es erfolgt nur eine stetige Anpassung des Umfangs des Vermögens, entsprechend der Veränderungen vom gesamten Vermögen minus Floor. Die risikobehafteten Titel ähneln nur VaRoP bei einem aktiven Management des Portfolios. Hier erfolgt eine Prognose der Volatilität und eine vorgreifende Anpassung des Portfolios, entsprechend der Vorgehensweisen von Strategien mit VaRoP. Daraus lässt sich ableiten, dass das Vermögen minus dem VaR ungefähr dem VaRoP entspricht. Auch sollt VaRoP minus VaR ungefähr der Anlage in Zinstiteln oder dem Floor multipliziert mit dem riskofreien Zinssatz entsprechen. Gegenüberstellung Synthetischer Put und VAR / VaRoP Maßgebend für Strategien mit einem synthetischen Put (SPS) ist die Put-Call-Strategie. Hier ist der Basispreis zu vergleichen mit VaRoP. Der Kurs der Verkaufoption dürfte VaR entsprechen, und Basispreis minus dem diskontierten Ausübungspreis der Option kann auch dem VaR entsprechen. Auch sollte der Basispreis der Option Werte des Floors annehmen. Gegenüberstellung CPPI und VAR / VaRoP Hier ergibt sich im Vergleich, dass die Exposure dem aktiv adjustierten Teil VaRoP nahekommt. VaRoP minus VaR entspricht ungefähr dem Floor, und der Kehrwert des VaR sollte den geringsten geforderten Floor auszeichnen. Auch kann der Multiplikator zur Auswahl des Konfidenzintervalls verwendet werden. Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Kombination aus SLS, SPS, CPPI und VaRoP erscheinen offensichtlich. Diese vereinfacht ausgedrückt lassen sich wie folgt zusammenfassen: Das gesicherte Vermögen bei der Stop- Loss-Strategie entspricht ungefähr dem VaRoP. Der Basispreis der Option bei der Synthetic-Put-Strategie gleicht ungefähr dem VaRoP. Bei der Constant-Proportion-Portfolio-Insurance sollte die Exposure VaRoP ungefähr nahekommen. Gemeinsam ist allen Strategien, dass Risiken beherrscht werden und vorher Risikopositionen und -umfang zu ermitteln sind. Portfolios bestehen i. d. R. aus risikobehafteten und risikofreien Komponenten. Der Auslöser der Anpassung ist unter- schiedlich, ebenso das Management des Portfolios bei Risikoänderungen. Basispreise und Stop-Loss-Grenzen sind vergleichbar. In einer Gegenüberstellung zeigt sich, dass die Ähnlichkeiten der Strategien überwiegen. Es treten gleiche Sachverhalte trotz unterschiedlicher Begriffsbestimmungen auf. Marktteilnehmer entscheiden jedoch selbst, welche Aspekte für sie wichtig sind. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich in einer Tabelle (ÿ 1) darstellen. FAZIT Die unterschiedlichen Ausprägungen der Portfolio Insurance sind geeignet, Portfolios vor Wertverlusten zu schützen. Value at Risk beschreibt den maximal zu erwartenden Verlust aus einer Position. VaRoP zeigt, wie Positionen unter Beachtung eines zulässigen VaR zu optimieren sind. Portfolio Insurance und VaRoP zeigen Ähnlichkeiten auf und behandeln darüber hinaus unterschiedliche Aspekte. Es ist zu erwarten, dass alle Strategien auch in Zukunft für das Management von Portfolios wesentlich sein werden. Interessant ist hierbei, wie die noch wenig bekannten Strategien von VaRoP Einzug in das tägliche Geschäft finden. Ungerechtfertigt wäre diese Entwicklung nicht. Es ist spannend, dies weiter zu verfolgen. Autor Dr. Ralf Hohmann kehrte nach seiner Arbeit als Berater für Financial Management in Frankfurt zurück nach Hamburg und arbeitet im familieneigenen Unternehmen. Er ist auch als Berater tätig und veröffentlicht Texte zur Finanz- und Bankenbranche. 05 // 2020 23

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