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diebank 05 // 2020

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT 4 |

MARKT 4 | Filialnetzoptimierungsmöglichkeiten deutscher Kreditinstitute Deutsche Bank Postbank Commerzbank HVB Santander Targobank Geringer Wettbewerb unter den Filialen Geringe Kannibalisierung 4 1 2 3 6 5 3 4 5 2 6 1 Erreichbarkeit 2 4 5 6 1 3 Marktattraktivität 2 6 4 5 1 3 Gesamt 11 15 16 16 14 12 Ranking 1 4 5 5 3 2 Quelle: UBS Research. te Anlaufstelle für Immobilienfinanzierungen sind, zeigen die Zahlen der größten Vermittler für private Baufinanzierungen. Bei der Interhyp Gruppe wuchs das abgeschlossene Finanzierungsvolumen im Geschäftsjahr 2018 um 11 Prozent auf 22 Mrd. €, nach 19,8 Mrd. € in 2017. Die Umsatzerlöse kletterten um 10 Prozent auf 214,1 Mio. € (2017: 194,4 Mio. €). Der Gewinn gemäß EBIT stieg auf 73,8 Mio. € (2017: 61,8 Mio. €). Auch Dr. Klein setzte seinen Wachstumskurs fort. Das Vermittlungsvolumen stieg von rund 5 Mrd. € in 2017 auf etwa 6,5 Mrd. € in 2018 und damit um 30 Prozent. Die Umsatzerlöse erreichten mit 86,4 Mio. € einen neuen Rekordwert (2017: 74,9 Mio. €), ebenso der Gewinn gemäß EBIT mit 10,8 Mio. € (2017: 9,9 Mio. €). Wenig Potenzial zur Filialoptimierung Auch die Schweizer Großbank UBS geht davon aus, dass sich das jüngste Tempo der Filialschließungen weiter fortsetzt und das digitale Banking in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnt. Für deutsche Banken rechnen die Experten mit einer Reduzierung der Filialfläche um 2 bis 8 Prozent, Sparkassen und Genossenschaftsbanken allerdings ausgenommen. Einschließlich dieser könnte der Rückgang sogar deutlich über 30 Prozent liegen. Diese Schlussfolgerung wurde auch durch mehrere UBS-Evidence-Lab-Umfragen bestätigt. Die Experten von UBS beschäftigten sich folglich mit der Frage, ob Filialschließungen ein effektives Mittel gegen die Ertragsrückgänge der Banken sind und wie sich diese letztendlich auf die Profitabilität der Institute auswirken würden. Dazu betrachteten sie drei Szenarien: Das sogenannte Low-Szenario fußt auf der Annahme, dass 5 Prozent der Filialen geschlossen werden. Im Base-Szenario werden 10 Prozent der Filialen dichtgemacht und im High-Szenario gar 15 Prozent. Erwartungsgemäß würden die Filialschließungen die Kosten der Banken reduzieren, allerdings in einem so geringen Ausmaß, dass den Instituten dadurch wenig geholfen wäre, ihre Ertrags- und Profitabilitätsprobleme in den Griff zu bekommen. Bei unterstellten 90 Mrd. € Filialkosten könnten Banken im Low-Szenario lediglich 1,8 Mrd. € einsparen, im Base-Szenario 3,6 Mrd. € und im High- Szenario 5,4 Mrd. €. Spielraum für Kostensenkungsmaßnahmen variiert In diesem Zusammenhang stellten die Experten zudem fest, dass der Spielraum für Kostensenkungsmaßnahmen je nach Institutsgruppe unterschiedlich stark ausfällt. Sparkassen- und Genossenschaftsbanken unterhalten im Vergleich zu den privaten Banken immer noch die meisten Filialen. Demnach ist das Potenzial zur Filialoptimierung auch unlängst höher als bei den privaten Banken, die bereits seit vielen Jahren begonnen haben, ihr Filialnetz zu straffen. 12 05 // 2020

MARKT Von den privaten Banken weist die Deutsche Bank das am besten optimierte Filialnetz auf, gefolgt von der Targobank und der Santander Bank. Das Schlusslicht bildeten die Postbank, die Commerzbank sowie die HVB. Maßgeblich für die Ranking-Erstellung waren die Kriterien Kannibalisierungseffekt, Wettbewerbsintensität, Erreichbarkeit und demografische Qualität des Filialumfelds, insbesondere gemessen an der Kaufkraft der Bevölkerung. Deutsche Bank: Weitere Filialschließungen wenig sinnvoll Bei der Deutschen Bank kannibalisieren sich die Filialen in einem eher geringen Ausmaß, da sie geografisch weit genug voneinander entfernt liegen. Der Wettbewerb unter den Filialen liegt im mittleren Bereich, und die Erreichbarkeit der Filialen sowie die demografische Qualität des Filialumfelds wurden mit gut bewertet. Die Deutsche Bank, die im Gesamtranking den ersten Platz belegt, hat somit kaum noch Möglichkeiten, ihr Filialnetz effizienter zu gestalten beziehungsweise zu optimieren. Weitere Filialschließungen machen bei diesem Geldhaus daher auch kaum Sinn. Ähnlich verhält es sich bei der Targobank. Das Institut zeichnet sich durch einen sehr geringen Kannibalisierungsgrad aus und bekam in dieser Sparte die Note 1 zugewiesen. Die Santander Bank konnte hingegen bei den Kriterien Erreichbarkeit und Marktattraktivität punkten. Dementsprechend hält sich auch bei diesen beiden Geldhäusern das Optimierungspotenzial des Filialbetriebs in eher engen Grenzen. Etwas besser schneiden hingegen die Commerzbank und die HVB ab, die noch über etwas Spielraum bei der Optimierung verfügen. ÿ 4 Autorin Carmen Mausbach. Die Diplom-Kauffrau ist seit 2002 als freie Wirtschaftsjournalistin tätig. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die redaktionelle Mitarbeit im Bus-Netzwerk für betriebswirtschaftliche und steuerliche Fachinformationen. FAZIT Die hiesigen Geldhäuser stehen unter massiven Druck. Weitere Filialschließungen könnten eine Option sein, um die Ertrags- und Profitabilitätsprobleme abzumildern. Allerdings haben nur noch die Sparkassen und Genossenschaftsbanken aufgrund ihres vergleichsweise dichten Filialnetzes ausreichend Potenzial, die Kosten durch eine weitere Ausdünnung der Zweigstellen effektiv zu senken. Indessen sind gerade bei diesen Instituten Filialschließungen problematisch, da sie entsprechend ihrer Unternehmensphilosophie auf Regionalität, Vertrauen und Kundennähe setzen. Bei einigen privaten Banken ist es genau umgekehrt: Das Sparpotenzial ist zwar durch die bereits vollzogenen Filialschließungen in den vergangenen Jahren nahezu ausgereizt, sodass theoretisch nur noch Gebührenerhöhungen bleiben, um eine Verbesserung der Ertragssituation zu erreichen. Im Unterschied zu den Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben viele bedeutende private Banken jedoch sehr früh damit begonnen, Filialen zu optimieren. Die Praxis zeigt damit auch im Zeitalter der Digitalisierung, dass die strategische Filialgestaltung nach wie vor einer gut überlegten Herangehensweise bedarf, die je nach Institutsgruppe unterschiedlich ausfallen muss. Daran wird auch die Corona-Krise nichts ändern. Zwar ist die Digitalisierung in Zeiten von Pandemien von unschätzbarem Wert, um mit den Kunden in Kontakt zu bleiben, sie kann jedoch die Beziehung zwischen Kunde und Bankberater nicht vollständig ersetzen, da die Sehnsucht des Menschen nach Kommunikation einem Urinstinkt folgt. 05 // 2020 13

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