DIGITALISIERUNG ZAHLUNGSVERKEHR Request to Pay kann viel bewegen Noch in diesem Jahr soll der neue europäische Standard für elektronische Zahlungsanforderungen live gehen. Request to Pay (R2P) kann bestehende Zahlungsmodelle in Richtung Digitalisierung verändern. Aber auch ganz neue Ablaufprozesse sind denkbar. Unsere Autoren geben einen ersten Überblick über mögliche Anwendungsszenarien und zeigen die Vorteile im Hinblick auf Prozesskosten, Kontrolle und Bequemlichkeit auf. 64 04 // 2020
DIGITALISIERUNG Online-Bezahldienste, SEPA-Lastschrift, Kreditkarte und vieles mehr – das digitale Zeitalter kennt viele verschiedene Möglichkeiten, Waren und Dienstleistungen zu bezahlen. Aller Voraussicht nach kommt 2020 eine weitere hinzu: die elektronische Zahlungsanforderung, auch Request to Pay (R2P) genannt. Dieser derzeit in Arbeit befindliche europäische Standard besitzt disruptiven Charakter und hat das Potenzial, den Zahlungsverkehrsmarkt nachhaltig zu verändern, allerdings ohne dabei andere Zahlverfahren vollständig infrage zu stellen. 1 Zeit- und kanalunabhängig wird mit zwei Klicks bezahlt Das Grundprinzip von R2P ist eingängig: Der Zahlungspflichtige erhält eine digitale Zahlungsaufforderung, beispielsweise in seinem Postfach in einer Banking-App. In dieser Nachricht sind sämtliche für den Geldtransfer benötigten Informationen im standardisierten R2P-Format hinterlegt. Mit einem Klick übernimmt er die Daten in seine Banking-Umgebung und muss die Zahlung nur noch autorisieren. Die Bank des Zahlungsempfängers benachrichtigt ihren Kunden, ob die Zahlungsaufforderung angenommen und das Geld eingegangen ist. R2P ist als Datenformat keinen zeitlichen oder übermittlungstechnischen Beschränkungen unterworfen. Die Zahlungsanforderung kann also zusammen mit einer elektronischen Rechnung verschickt werden, parallel zu einer Papierrechnung, im Voraus der Fälligkeit oder erst nach der Warenübergabe. Das geht als E-Mail, über eine separate App, die IT-Infrastruktur der beteiligten Banken oder über eine Clearing-Plattform. Vorteile für alle Beteiligten Zunächst klingt R2P nach einem weiteren Standard für den üblichen Massenzahlungsverkehr. Aber er kann diesen nachhaltig verändern, denn alle Beteiligten generieren teils erhebliche Vorteile von der R2P-Anwendung. So ist für zahlungspflichtige Unternehmen vor allem die Prozesskostenreduzierung ein Pluspunkt, weil der Standard die Zahlungsvorbereitung deutlich beschleunigen kann. In Verbindung mit eBilling ist zudem ein komplett elektronischer Rechnungsbearbeitungsprozess möglich. Für Verbraucher erfüllt R2P das Bedürfnis nach einem sicheren und bequemen Zahlungsvorgang. Es müssen keine Bank- oder Kreditkartendaten angegeben werden. Da jede Zahlung kontrolliert und freigegeben wird, ist eine absolute Transparenz sichergestellt. Zugleich lässt sich jeder Vorgang aus der gewohnten Umgebung des eigenen Online Bankings oder einer Banking- App heraus erledigen. ÿ 1 Früh gefragt Dritte Beteiligte am Zahlungsprozess neben Unternehmen und Verbrauchern sind die Finanzdienstleister. Ohne deren Mitwirkung ist der R2P-Prozess kaum vorstellbar. Als Intermediäre zwischen Rechnungssteller und Zahlungspflichtigem müssen sie die Infrastruktur zur Verfügung stellen. Das erfordert zunächst einmal Investitionen in ihre IT, um den Standard in vorhandene Bank-Ökosysteme zu integrieren. Dafür haben sie aber die Chance, an den Einsatzkonzepten für R2P von Anfang an mitzuwirken. Und zwar sowohl bei der Anpassung bestehender Zahlungsmodelle an das digitale Zeitalter als auch bei der Gestaltung gänzlich neuer Konzepte. 04 // 2020 65
NR. 4 2020 ZEITSCHRIFT FÜR BANKPOL
EDITORIAL » Zu viele Fragen, keine
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