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diebank 04 // 2020

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

News & Trends

News & Trends UNTERNEHMEN Nur laues Cloud-Umfeld Ein zunehmender „geldwerter Technologierückstand“ allgemein, fehlende Reife im Cloud-Umfeld und mangelnde Inhouse-Fähigkeiten – eine von der Vanson Bourne-Software AG durchgeführte Studie stellt den Unternehmen ein schlechtes Zeugnis aus, wenn es um globale Wettbewerbsfähigkeit, Innovationsstärke und die Zeit bis zur Einführung neuer Lösungen oder Produkte geht. Befragt wurden Entscheider in Europa, Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum. Die Untersuchung ergab, dass nur zwölf Prozent der Befragten ihre Cloud-Fähigkeit als optimal bezeichnen (Deutschland: 5 Prozent). 45 Prozent (Deutschland: 51 Prozent) sagen, dass sie sich noch in der Anfangsphase oder einer opportunistischen Phase befänden. Nur 27 Prozent (Deutschland: 15 Prozent) glauben, dass ihre Cloud-Strategie bis 2023 vollständig optimiert sein wird. ù Die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen lässt offenbar zu wünschen übrig. STUDIE ZU GEWERBEKREDITEN Verbesserungen bei Workflows notwendig Viele Sparkassen und Genossenschaftsbanken sehen bei ihren Workflows rund um Gewerbekredite Raum für Verbesserungen. Insbesondere bei Kennzahlen, Schnittstellen, Service-Levels und Durchlaufzeiten sind durch Automation und Einsatz digitaler Technologien noch schlankere Abläufe realisierbar. Gerade bei Marktfolgeprozessen – also Kreditentscheidung und -gewährung, Bestandsverwaltung, Risikomanagement und Bearbeitung notleidender Darlehen – hat die digitale Transformation in den letzten beiden Jahren die einzelnen Prozessschritte bereits positiv verändert: Einer Umfrage zufolge sind 73 Prozent der befragten Banken mit der Ausgestaltung des gewerblichen Kreditprozesses sehr zufrieden oder eher zufrieden. Dennoch gibt es konkreten Handlungsbedarf. Insbesondere bei der Kreditgewährung (91 Prozent), Kreditentscheidung (82 Prozent) und Bestandsverwaltung (82 Prozent) wird noch Optimierungspotenzial gesehen. So liegt die Dauer für eine Kreditentscheidung aktuell bei maximal fünf Tagen. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage des Hamburger Beratungsund Softwarehauses PPI AG. Beim Blick auf die verwendeten Tools fällt auf: Die digitale Kreditakte ist weit verbreitet, 80 Prozent der befragten Banken nutzen diese. Anders sieht es bei digitalen Finanzberichten aus, die den Kreditinstituten als Einkommensunterlagen in elektronischer Form dienen könnten. 10 Prozent nutzen diese Informationsquelle gar nicht, 20 Prozent planen Einführungsprojekte und 70 Prozent nutzen sie teilweise. In vollem Funktionsumfang kommen sie bei keinem der befragten Institute zum Einsatz. Auch verwenden nur 40 Prozent der Befragten Workflow-Steuerungstools, die laufend Informationen zu Bearbeitungsstand und -dauer der Kreditengagements liefern. Immerhin planen 30 Prozent der Banken eine Einführung eines solchen Tools. Die im Rahmen von PSD II erleichterte Möglichkeit der Umsatzdatenanalyse von Fremdkonten wird faktisch nicht genutzt und ist größtenteils auch nicht geplant. ù PROGNOSE Insolvenzwelle durch Corona 68 Länder werden dieses Jahr eine Rezession haben. Das globale Wirtschaftswachstum ist mit minus 1,3 Prozent negativ. Der Welthandel bricht um 4,3 Prozent ein. Die Firmeninsolvenzen steigen weltweit um 25 Prozent, in Deutschland um 11 Prozent. Das erwartet der Kreditversicherer Coface für die Weltwirtschaft im Jahr 2020. Mit der Pandemie wurden alle Prognosen vom Jahresbeginn schlagartig hinfällig, so auch die Insolvenzprognosen des Unternehmens. Im Januar erwartete der Kreditversicherer noch eine moderate weltweite Zunahme um 2 Prozent. Jetzt hat sich diese Zahl mehr als verzehnfacht. Das wäre der stärkste Anstieg seit 2009, selbst wenn die Wirtschaft im dritten Quartal wieder langsam anspringen würde – und ohne eine eventuelle zweite Corona-Welle in der zweiten Jahreshälfte. Der größte Anstieg der Unternehmensinsolvenzen wird in den USA mit plus 39 Prozent erwartet. Alle westeuropäischen Länder wären betroffen, zusammen mit plus 18 Prozent. ù 6 04 // 2020

NEWS & TRENDS BUNDESREGIERUNG Mehr Hilfe für Mittelstand Die Bundesregierung baut ihre Hilfen für Firmen in der Corona- Krise aus. Vor allem mittelständische Unternehmen sollen einfacher an Kredite kommen. Unter der Voraussetzung, dass ein mittelständisches Unternehmen im Jahr 2019 oder im Durchschnitt der letzten drei Jahre einen Gewinn ausgewiesen hat, soll ein Sofortkredit gewährt werden. Das teilten die Bundesregierung und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit. Der Schnellkredit steht mittelständischen Unternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten zur Verfügung, die mindestens seit 1. Januar 2019 am Markt aktiv gewesen sind. Das Kreditvolumen pro Unternehmen beträgt bis zu drei Monatsumsätzen des Jahres 2019, maximal 800.000 € für Unternehmen mit einer Beschäftigtenzahl über 50 Mitarbeitern und maximal 500.000 € für Unternehmen mit einer Beschäftigtenzahl von bis zu 50. Zudem erhält die Bank eine Haftungsfreistellung in Höhe von 100 Prozent durch die KfW. Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, erklärte: „Die höhere Haftungsübernahme durch die KfW wird unseren Kunden in der derzeitigen dramatischen Situation helfen.“ ù ZAHL DES MONATS 1,46 Mrd. € kosteten deutsche Banken Strafzinsen bei der EZB im Jahr 2019, so Tagesgeldvergleich.net unter Berufung der Zahlen der Deutschen Bundesbank. DEUTSCHLAND Wert von Depots gestiegen In Deutschland wurden bis Ende 2019 etwa 23,5 Millionen Wertpapierdepots geführt. Der Kurswert pro Depot betrug 50.035 €, berichtete die Bundesregierung dem Informationsdienst „heute im bundestag“ zufolge in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion. Danach lag der durchschnittliche Kurswert je Depot im Jahre 2010 noch bei 30.967 €. ù AUS DER BANKENAUFSICHT LSI-Stresstest wird verschoben Aufgrund der aktuellen Herausforderungen durch die Coronavirus-Pandemie haben Deutsche Bundesbank und Ba- Fin beschlossen, den Stresstest für weniger bedeutende Institute (Less Significant Institutions – LSIs) unter nationaler Aufsicht von 2021 auf 2022 zu verschieben. Der vorläufige Zeitplan einschließlich des für Herbst 2020 geplanten Probelaufs wird somit um ein Jahr nach hinten gesetzt. BaFin und Bundesbank werden mit einem neuen Zeitplan an das Fachgremium LSI-Stresstests herantreten, sobald sie die Folgen der Pandemie besser abschätzen können. Beide Aufsichtsbehörden führen regelmäßig Stresstests durch, um die Widerstandsfähigkeit von Instituten gegenüber schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu überprüfen. RESTSCHULDBEFREIUNGSVERFAHREN DK kritisiert Referentenentwurf Aus Sicht der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) gibt es gute Gründe, beim sogenannten Restschuldbefreiungsverfahren zwischen unternehmerisch tätigen natürlichen Personen und Verbrauchern zu unterscheiden. Unternehmer sind im Wirtschaftsverkehr einer deutlich komplexeren Marktlage ausgesetzt, da sie in eine Wertschöpfungskette eingebunden sind, teilte die DK mit. Die dadurch erhöhte Gefahr einer Insolvenz für Unternehmer gegenüber Verbrauchern rechtfertigt auch eine Differenzierung zwischen diesen Personenkreisen. Zudem sind die in der Begründung des vorliegenden Referentenentwurfs erwähnten Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen unternehmerisch tätigen Personen und sonstigen natürlichen Personen aus Sicht der DK lösbar. Mit dem Referentenentwurf werden zum einen die Vorgaben der Richtlinie über Restrukturierung und Insolvenz vom 20. Juni 2019 zur zeitlichen Beschränkung des Restschuldbefreiungsverfahrens für Unternehmer umgesetzt, zum anderen wird aber auch das Restschuldbefreiungsverfahren für Verbraucher auf drei Jahre verkürzt. ù 04 // 2020 7

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