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die bank 04 // 2019

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

DIGITALISIERUNG

DIGITALISIERUNG KRYPTOWÄHRUNGEN Gekommen, um zu bleiben Der Bitcoin ist mittlerweile ein fester Teil des globalen Zahlungssystems geworden. Seit dem Start des Bitcoin- Netzwerks vor mehr als zehn Jahren hat nicht nur die Zahl der Transaktionen zugenommen. Auch die Menge der Diskussionsbeiträge rund um das Thema wächst stetig. Die zentrale Frage dabei lautet: Sind Kryptowährungen wirklich zukunftsfähig oder nur ein kurzweiliger technologischer Hype? 56 04 // 2019

DIGITALISIERUNG Die Reaktionen und Erwartungen bei Kryptowährungen fallen immer noch sehr unterschiedlich aus. Während einige Investoren sie nutzen, um ihr Ertrags- Risiko-Profil zu verbessern, ihre Portfolien zu diversifizieren und damit Risiken traditioneller Anlagen in Anleihen und Aktien zu reduzieren, halten sich andere Akteure zurück. Sie sehen in Kryptowährungen nur einen gefährlichen Hype und verweisen immer wieder auf die Dotcom-Ära und deren krachendes Ende. Zusätzlich führen sie Marktmanipulationen, Geldwäsche und Hackerangriffe als Gegenargumente ins Feld und prophezeien ein schnelles Ende des Hypes. Gerade die Kursrallye des Bitcoin im vergangenen Jahr dient ihnen als Indiz für das bevorstehende Ende. Die Befürworter verweisen hingegen darauf, dass der Bitcoin widerstandsfähig sei und sich von Kursrückschlägen stets erholt habe. Die derzeitige Baisse werde er auch überstehen. Das Auf und Ab des Bitcoin sei vergleichbar mit den klassischen Lebenszyklen neuer Erfindungen und auch neuer Assetklassen. Daher ist eine professionelle und sachorientierte Analyse dringend erforderlich. Klar ist, dass nicht alle 2.000 der zurzeit existierenden Kryptowährungen langfristig bestehen werden. Vielmehr offenbaren bereits heute nur wenige die Substanz, um sich dauerhaft am Markt zu behaupten. Bitcoin & Co – Der Faktencheck Schon heute ist klar, dass Bitcoin ab dem Jahr 2024 die härteste von Menschenhand geschaffene Währung sein wird. Denn trotz steigender Nachfrage ist die Geldmenge limitiert. Nach einer festgelegten Anzahl von Blocks wird die Schürfmenge halbiert, was etwa alle vier Jahre zu einer Halbierung der neugeschaffenen Geldmenge führt. Der Bitcoin-Algorithmus ist so gestaltet, dass immer weniger Bitcoins erstellt werden – bis zu dem Punkt, an dem die maximale Anzahl erreicht ist. Im Gegensatz zu den traditionellen Zahlungsmitteln (Fiatwährungen) lassen sich Bitcoins nicht einfach nachdrucken. Ihre Zahl ist auf maximal knapp 21 Mio. begrenzt. Selbst die Goldmenge steigt jährlich zwischen 1,5 und zwei Prozent. Der Kryptomarkt hat ein turbulentes Jahr 2018 hinter sich. ÿ 1 Lag die gesamte Marktkapitalisierung zeitweilig bei einem Allzeithoch von rund 320 Mrd. US-$, fiel sie zwischendurch auf unter 100 Mrd. $. Bitcoin steht dabei häufig synonym für den gesamten Kryptomarkt. Mit einer Marktkapitalisierung von mehr 50 Prozent nimmt Bitcoin sicherlich die Rolle der Leitwährung an. Gemeinsam mit Ethereum und Ripple liegt der Anteil bei rund 90 Prozent. Andere Währungen wie EOS, Litecoin, Stellar und Binance Coin führen dagegen nur ein Nischendasein. Trotz der medialen Präsenz, des rasanten Wachstums und der entsprechenden Perspektiven sind Marktanteil und Bedeutung der Kryptos im Vergleich zum gesamten Finanzmarkt zu relativieren.ÿ 2 Der Kryptowährungsmarkt ist nur ein Bruchteil des Goldmarkts und erst recht des Aktien- und Derivatemarkts wert. Grob gerundet lässt sich die Aussage treffen, dass der Goldmarkt rund das 25-Fache, der Aktienmarkt das 600-Fache und der Derivatemarkt das 4.000-Fache wert ist. Während das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen aktuell nur einem Bruchteil des Volumens etablierter Wertpapierbörsen entspricht, sind deren 04 // 2019 57

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