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die bank 12 // 2016

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

FRAUEN STÄRKER

FRAUEN STÄRKER BENACHTEILIGT Jobkiller Gewicht ó Für Arbeitsuchende oder Veränderungswillige spielt das Körpergewicht eine enorme Rolle. Vor allem bei Frauen wird die Kleidergröße kritisch betrachtet. Forscher der englischen Universitäten Strathclyde und St. Andrews sowie der Uni Toronto (Kanada) haben nun bewiesen, dass dieses Vorgehen gängige Praxis ist. Sie ließen Probanden bewerten, welche Bewerber sie bei gleicher Qualifikation eher einstellen würden. Die dabei verwendeten Fotos von Frauen und Männern wurden einmal im Original gezeigt sowie nach einer Bildbearbeitung, die den Kandidaten deutlich mehr Kilos auf die Rippen zeichnete. Ergebnis: Die Personen auf den Originalbildern bekamen durchweg bessere Bewertungen als die fülligeren Varianten. Gerade bei Frauen hat dieser Studie zufolge schon eine kleine Zunahme an Gewicht negative Folgen für ihre Anstellungschancen. Dabei hatten selbst jene Frauen, deren Gesichter dicker gemacht wurden, immer noch einen BMI im Bereich des Normalgewichts. Trotzdem schnitten die Bilder dieser Frauen schlechter ab als die von Männern mit tatsächlich zu hohem BMI. Studienautor Dennis Nickson bezeichnete die Ergebnisse als „aus ethischer Sichtweise sehr beunruhigend, was die Geschlechterungerechtigkeiten am Arbeitsplatz angeht“. Sie unterstrichen die unrealistischen Ansprüche, denen sich Frauen in Bezug auf gesellschaftliche Erwartungen stellen müssten. MOBIL-FLEXIBLES ARBEITEN Autonomie fördert die Gesundheit ó Durch die Digitalisierung steigt die Zahl der Beschäftigten, die flexibel an verschiedenen Orten arbeiten. Im Bankgewerbe sind diese Arbeitnehmer laut einer Studie des Arbeitgeberverbands des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) überdurchschnittlich zufrieden und gesund – sofern sie sich ihre Arbeitszeit möglichst frei einteilen können. Die Kombination aus Mobilität und hoher Zeitautonomie wirkt also gesundheitsfördernd. Hierzu zählen besonders Beschäftigte in Vertrauensarbeitszeit und in Gleitzeit ohne feste Kernarbeitszeit. In diesen Modellen arbeiten im privaten Bankgewerbe derzeit rund 35 Prozent der Arbeitnehmer aus allen Hierarchiestufen. Selbst bei fast 40 Prozent der Angestellten mit mittlerer Zeitautonomie (Gleitzeit mit Kernarbeitszeit) bewegt sich die Gesundheitsbelastung auf Normalniveau. „Zeitautonomie ist ein entscheidender Pluspunkt, wenn sie sinnvoll eingesetzt und verantwortungsvoll genutzt wird“, kommentiert Hauptgeschäftsführer Gerd Benrath die Studienergebnisse. Im privaten Bankgewerbe sei dies offensichtlich der Fall. Hier profitierten mehr als ein Drittel der Beschäftigten von autonomer Arbeitszeitgestaltung. Laut Benrath, sei das Risiko, dass sich Beschäftigte selbst überforderten, bei starren Arbeitszeiten größer als bei freier Einteilung der Arbeitszeit. Es sei daher zu erwarten, dass sich Arbeitsformen mit höherer Zeitautonomie schrittweise und bedarfsgerecht ausdehnten. GUTHABEN AUF LANGZEITKONTEN HELFEN DABEI STEUERN ZU SPAREN Urlaubsgeld oder Boni für die Zukunft aufsparen ó Zeitwertkonten sind ein beliebtes Mittel, um die Lebensarbeitszeit flexibel zu gestalten. Mit ihnen punkten Unternehmen im Wettbewerb um qualifizierte Fach- und Führungskräfte und steigern die Arbeitszufriedenheit ihrer Mitarbeiter. Diese auch Langzeitkonten genannten Modelle ermöglichen Mitarbeitern längere Auszeiten vom Job oder den vorzeitigen Ruhestand. Doch die Tücke steckt im Detail. Für die Chefetage, wie etwa GmbH-Geschäftsführer und Vorstände von AGs, sind Zeitwertkonten nicht mit ihrem Aufgabenbereich vereinbar. Die Bundesfinanzrichter werten in solchen Fällen Einzahlungen auf Zeitwertkonten als verdeckte Gewinnausschüttung oder als lohnsteuerpflichtig. Führungskräfte mit Organstellung sollten für ihre Altersvorsorge sicherheitshalber alternative Modelle in Betracht ziehen. Für normale Arbeitnehmer ermöglichen Zeitwertkonten hingegen spürbare finanzielle Vorteile. Es lohne sich, Überstunden, Urlaubsgeld, Provisionen oder Boni nicht auszahlen zu lassen, sondern als Gutschrift auf dem Langzeitkonto steuer- und sozialabgabenfrei anzusparen, erläutert Stephanie Thomas aus der Kanzlei WWS in Mönchengladbach. Die Abgaben werden erst bei Auszahlung in der Freistellungszeit oder die Zeit zwischen der Beendigung der Arbeitstätigkeit und dem Beginn der Rentenzahlungen fällig. So wird das Entgelt über einen längeren Zeitraum gestreckt und der Lohnsteuersatz sinkt. Zudem fällt für Zinsen auf dem Langzeitkonto keine Abgeltungssteuer an, Unternehmer müssen erst in der Auszahlungsphase Lohnsteuer abführen. Voraussetzung ist jedoch, dass das Zeitwertkonto strenge Vorgaben erfüllt. Zeitguthaben sind in Geldbeträge umzurechnen und Wertguthaben in Euro auszuweisen. Die individuelle schriftliche Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer muss bei Bedarf dem Finanzamt vorgelegt werden, informiert die Rechtsanwältin und Steuerberaterin. Wertguthaben müssen in der Freistellungszeit vollständig aufgebraucht werden können. Darüber liegende Beträge sind bereits in der Ansparphase steuer- und sozialabgabenpflichtig. Je nach Ausgestaltung sollten Firmen Zahlungen auf Zeitwertkonten jährlich überprüfen. Bei unangemessen hohen Wertguthaben drohen saftige Nachzahlungen. Wechseln Arbeitnehmer die Firma, können sie beim neuen Arbeitgeber eine Übernahme des bestehenden Langzeitkontos beantragen, jedoch ohne Anspruch darauf. 58 diebank 12.2016

Beruf & Karriere Trends DIGITALISIERUNG Gefahr für den Arbeitsmarkt? ó Die Digitalisierung ist für viele Arbeitnehmer ein Schreckgespenst. Längst befürchten Politik und Gewerkschaften prekäre Arbeitsverhältnisse und vermehrt befristete Stellen. Doch auf die Jobsicherheit hat die Digitalisierung kaum Einfluss, wie eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt. Hiernach ist ein Eingreifen der Politik nicht nötig. Die Struktur des Arbeitsmarkts ist konstant. So hat sich beispielsweise der Anteil der befristet Beschäftigten seit 1998 kaum verändert und liegt stabil bei rund 9 Prozent aller Beschäftigten. Zudem wird nach wie vor gut jeder zweite Berufstätige direkt unbefristet eingestellt – eine Quote, die seit Jahren unverändert ist. Auch der Anteil der Zeitarbeiter bleibt nahezu gleich und liegt seit 2007 bei lediglich 2 Prozent. Die Arbeitswelt ist also in den vergangenen Jahren nicht unsicherer geworden – trotz Digitalisierung. „Eine radikale Umwälzung ist nicht erkennbar. Der Arbeitsmarkt passt sich langsam an“, erklärt IW-Ökonom Oliver Stettes. Der digitale Wandel bietet zudem auch Chancen. So können Berufstätige ihre Arbeit flexibler ihren eigenen Bedürfnissen anpassen. Wie die Studie zeigt, können rund drei Viertel der Befragten, die zu den üblichen Geschäftszeiten im Home Office arbeiten, Beruf und Familie besser miteinander verbinden. Eine Gefahr für den Arbeitsmarkt besteht gemäß des IWs demnach nicht. AUSWIRKUNGEN AUF DIE RENTENKASSEN Demografischer Wandel ó Noch ist in Deutschland kaum etwas vom demografischen Wandel zu merken. Doch dies wird auf Dauer nicht so bleiben. Die Altersstruktur in der Bevölkerung verändert sich in den kommenden Jahrzehnten grundlegend. So wird das Verhältnis von Rentnern zu Berufstätigen von derzeit 1:3 auf 1:2 im Jahr 2035 steigen. In 20 Jahren müssen also zwei Berufstätige einen Rentner finanzieren. Das hat Folgen für den Fiskus: 2035 werden die Steuereinnahmen gemessen in heutigen Preisen um 18 Mrd. € geringer ausfallen als derzeit, rechnen Experten des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in einer aktuellen Studie. Die Politik müsse die aktuellen Haushaltsüberschüsse nutzen, um Rücklagen für die kommenden Jahre zu bilden, etwa in Form eines Demografie-Fonds, so die Forderung des IW- Geschäftsführers Hubertus Bardt. Damit könnten die finanziellen Folgen des demografischen Wandels abgefangen werden. Zudem müsse die Frage beantwortet werden, welche öffentlichen Leistungen die Gesellschaft langfristig benötigt und wie diese finanziert werden können. DREI-JAHRES-VERGLEICH Diese Finanzprofis verdienen gut ó Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist so hoch wie seit langem nicht mehr. Viele Unternehmen haben daher zunehmend Schwierigkeiten, qualifizierte Fachkräfte zu rekrutieren. Profiteure der guten Arbeitsmarktentwicklung sind insbesondere die Finance- Fachkräfte. Der Personaldienstleister Robert Half geht für 2017 von einer Gehaltssteigerung um bis zu 2,7 Prozent aus. Betrachtet man die Lohnentwicklung seit 2015, so sind Steigerungen um fast 6 Prozent zu verzeichnen. Im Durchschnitt erhielten die Finance- Spezialisten in den betrachteten drei Jahren 2,4 Prozent mehr Gehalt. Über ein sattes Gehaltsplus können sich seit 2015 besonders Lohn- und Gehaltsbuchhalter mit sechs bis neun Jahren Berufserfahrung freuen. Mit 5,9 Prozent verzeichnen sie den höchsten Einkommenssprung im Finance-Bereich. Platz zwei und drei belegen internationale Bilanzbuchhalter mit einem Anstieg um 4,9 Prozent sowie Finanzbuchhalter mit 4,0 Prozent mehr Gehalt. „Fachkräfte im Finance-Bereich profitieren von einer insgesamt positiven Gehaltsentwicklung, da die Nachfrage nach gut ausgebildeten Personal anhaltend hoch ist“, ordnet Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & The Netherlands, die Ergebnisse ein. 12 2016 diebank 59

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