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die bank 12 // 2015

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

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ó BERUF & KARRIERE fi DER LANGE WEG ZURÜCK AN DIE SPITZE ” 1 1 Wolken ziehen auf 2 Der Blitz schlägt ein 3 Die Ruhe vor dem Sturm 4 Der lange, dunkle Regen 5 Wolken brechen auf 64 diebank 12.2015

BERUF & KARRIERE ó Auf der Überholspur ausgebremst BERUFLICHE UMBRÜCHE Von außen betrachtet haben erfolgreiche Manager oft alles, was es braucht, um nach einem unfreiwilligen Jobverlust schnell wieder durchzustarten: Ein finanzielles Polster, weitreichende Kontakte zu anderen Wirtschaftslenkern, außergewöhnliche Fähigkeiten und eine ebensolche Persönlichkeit. Soweit die Fremdwahrnehmung von Unbeteiligten, die meist glauben, dass Topmanager nach einem Verlust ihrer Position „weich“ fallen. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Für die meisten ist eine schwere persönliche Krise die Folge, wie die Untersuchung unseres Autors belegt. Claus Verfürth Keywords: Personal, Karriereknick, Neuorientierung Am Anfang steht der Schock. Bis eben noch fand das Leben auf der Überholspur statt. Ein Alltag unter Hochspannung, mit Arbeitstagen, die selten weniger als zwölf Stunden hatten und an denen ein wichtiger Termin den anderen jagte. Und nun? Vollbremsung. Stillstand. Plötzlich ist da diese unbegreifliche Leere. Und danach oft nur noch Verwirrung, Ratlosigkeit und Wut. So oder ähnlich beschreiben viele Top-Manager den Moment, in dem sie von der Trennung erfahren haben. Als High Performer waren sie es gewohnt, an den ganz großen Rädern zu drehen, Verhandlungen auf höchster Ebene zu führen und ständig um den Erdball zu jetten. Ihr Beruf war ihr Leben und diente als Jungbrunnen für Ego und Selbstwertgefühl. Sie genossen ein hohes Ansehen und bezogen ein weit über dem Durchschnitt liegendes Gehalt. Für jeden war klar zu erkennen, dass sie in der ersten Liga spielten. Position weg, Kontakte weg Was die Top-Managern zugeschriebenen Kontakte angeht, zeigt sich häufig, dass viele mit dem Positionsverlust wegbrechen. Die Manager stellen fest, dass viele ihrer gut gepflegten Kontakte nur branchenbezogen waren und eben nur an ihrer Position und nicht an ihrer Person interessiert waren. Darüber hinaus tun sich Machtmenschen schwer, nach einem oft empfundenen Scheitern um Hilfe zu bitten. Sie empfinden dies als Erniedrigung und Demütigung. Um aus dieser Krise herauszufinden, neuen Mut zu schöpfen und eine Strategie und Positionierung für den nächsten beruflichen Schritt zu erarbeiten, benötigen Topmanager Gesprächspartner auf Augenhöhe, die sie auffangen und ihnen helfen, das angekratzte Selbstvertrauen wieder aufzubauen. Doch wie und wo finden sie diese Hilfe? Und was kann Führungskräften dabei helfen, kritische Karrieresituationen frühzeitig zu erkennen? Diesen Fragen widmete sich die Studie „Auf der Überholspur ausgebremst“, die einen umfassenden Einblick in die Lebenswelt von Senior Executives in ungewollten Umbruchphasen bietet. Die Ergebnisse Die Ergebnisse der Studie zeigten bei allen Teilnehmern einen sehr vergleichbaren Verlauf dieser beruflichen Veränderungsphase. Er erinnert stark an die Phasen eines Gewitters ” 1. 1. Wolken ziehen auf In dieser Situation ist die Führungskraft, die stolz auf die bisherigen Erfolge blickt, vergleichbar mit einem Wanderer, der luftige Höhen erklommen hat. Irgendwann beginnen Wolken aufzuziehen. Oft werden diese in der akuten Situation nicht als Bedrohung, sondern erst im Nachhinein als Vorboten des Gewitters wahrgenommen. Das kann sich darin äußern, dass die Manager nicht mehr zu allen wichtigen Meetings eingeladen werden, sie Neuigkeiten nicht mehr aus erster Hand erfahren oder die Kommunikation mit dem Vorgesetzten abnimmt. 2. Der Blitz schlägt ein Dann zeigt sich: Die Wolken verziehen sich nicht, sondern der Blitz schlägt ein, und das Unternehmen trennt sich vom Manager. Der Schock trifft ihn hart und lässt ihn wie einen Wanderer 12.2015 diebank 65

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