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die bank 11 // 2016

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

IT & Kommunikation

IT & Kommunikation Trends DEUTSCHE UNTERNEHMEN OHNE STRATEGIE EU-Datenschutzregeln óó Viele deutsche Unternehmen sind schlecht auf die am 25. Mai 2018 inkrafttretende EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) vorbereitet. Trotz der rechtlichen Risiken besitzen 53 Prozent der befragten Firmen keinen umfassenden Plan für deren Umsetzung. Einer aktuellen Studie von Compuware Mainframe Solutions zufolge geben fast drei Viertel der deutschen Unternehmen und 63 Prozent weltweit zu, dass die Datenkomplexität eins der größten Hindernisse für die Compliance darstellt. Zudem bildet für 41 Prozent das Einholen der Kundenzustimmung für die Nutzung ihrer Daten eine weitere erhebliche Hürde. Doch selbst die Kontrolle der eigenen Daten stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. So geben 76 Prozent an, dass die Komplexität moderner IT-Services dazu führt, dass sie nicht mehr wissen, wo sich ihre Kundendaten genau befinden. Dies erschwert folglich die Einhaltung des „Rechts auf Vergessen“ gemäß EU-DSGVO. „Um die EU-DSGVO einzuhalten, müssen Unternehmen strenger kontrollieren, wo sich ihre Kundendaten befinden“, so Elizabeth Maxwell, Technical Director bei Compuware. Unternehmen würden unzählige Stunden bei der manuellen Suche verlieren, falls jemand sein Recht auf Vergessen einfordere. „Auch finden sie dann möglicherweise nicht jede Kopie und riskieren eine Missachtung der Vorschriften“, betont Maxwell weiter. STRATEGIE GESUCHT Social Media ohne Plan óó In der deutschen Wirtschaft verzichtet kaum ein Unternehmen mehr auf Soziale Medien. Eine Umfrage unter Unternehmenspressestellen und PR-Agenturen zeigt, dass 92 Prozent der Unternehmen über Social Media kommunizieren. Das gleiche gilt für die größten Kunden von 86 Prozent der PR-Profis in Agenturen. Dennoch erfolgt der Einsatz meist planlos, da nur eine Minderheit der Unternehmen über eine Social-Media-Strategie verfügt. Lediglich vier von zehn befragten Pressestellen sagen, dass ihr Unternehmen über eine ausformulierte Strategie verfügt. Ein gleiches Bild zeichnet sich auch bei den PR-Agenturen und ihren größten Kunden ab. Schlusslichter bilden dabei Verwaltungen und Verbände: Hier geht nicht mal ein Drittel planvoll vor. Dass eine geeignete Strategie zwingend erforderlich ist, hat dagegen die Hälfte der Befragten zumindest erkannt. 56 Prozent der Pressestellen und 69 Prozent der Experten aus PR-Agenturen vertreten diese Einschätzung. Immerhin ist ein Aufwärtstrend zu erkennen; die Mehrheit der Unternehmen arbeitet an einer Media-Strategie fürs Web 2.0. „Die Zahlen zeigen: Im Bereich Corporate Social Media ist hierzulande noch viel zu tun – aber es wird auch angepackt“, so Roland Heintze vom Faktenkontor. NUR FÜR BEGEISTERTE TECHIES Zahlen per NFC-Implantat óó Bargeld? Ist out! Wearables sind gefragt, und bei der Kartenzahlung ist schon mindestens der NFC-Standard erforderlich, um auf der technischen Höhe der Zeit zu sein. Auffallen kann höchstens noch, wer mit einem Implantable zahlt, einem winzigen NFC-Chip, der in Hand oder Oberarm unter die Haut gesetzt wird. Während medizinische Implantate, etwa im Ohr, Hirn oder Herzen, längst zum Alltag gehören, gibt es einer Pressemitteilung zufolge erst rund 50.000 solcher „Cyborgs“. Von einem Trend wollte auch Sascha Breite nicht reden, eher von vereinzelten Selbstversuchen „ begeisterter Techies“. Der Spezialist von Six Payment hat untersucht, welche Herausforderungen noch zu meistern sind. Sein Fazit: Der Run dürfte in den nächsten Jahren ausbleiben. Abgesehen von der eher unangenehmen Prozedur des Implantierens sind mit dem aktuellen Stand der Technik sowie der in den Kinderschuhen steckenden Infrastruktur für den normalen Nutzer zu wenig Vorteile erkennbar. Die NFC-Technologie als solche werde aber ihren Siegeszug weiter fortführen. 50 diebank 11.2016

DROHNEN UND ROBOTER Paketboten der Zukunft óó Einer Bitkom-Umfrage zufolge, sind Verbraucher offen für innovative Liefermodelle dank neuer Technologien. An Paketen, die kommen, wann, wo und wie es der Kunde will, arbeitet die Logistikbranche heute schon intensiv. Bereits knapp ein Viertel der Internetnutzer ab 14 Jahren kann sich vorstellen, Pakete künftig per Drohne (24 Prozent) oder per Roboter (23 Prozent) zugestellt zu bekommen. Je 9 Prozent geben sogar an, diese Methode künftig auf jeden Fall nutzen zu wollen. „Der kommerzielle Einsatz von Drohnen und Robotern bei der Paketzustellung ist zwar noch ein Zukunftsszenario, wird sich aber in absehbarer Zeit durchsetzen. Die Nachfrage ist vorhanden“, sagt Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Beide Techniken werden von Logistikdienstleistern bereits in Pilotprojekten getestet. Doch auch Paketboxen, die neben dem Briefkasten stehen, erfreuen sich großer Beliebtheit. Sobald die Lieferung im Kasten liegt, wird der Adressat digital benachrichtigt. Jeder Fünfte würde diese Liefermöglichkeit auf jeden Fall nutzen. Weitere vier von zehn Befragten können sich vorstellen, einen solchen Paketkasten zu nutzen. Eher gering (17 Prozent) ist hingegen das Interesse daran, das Paket in den Kofferraum des eigenen Autos geliefert zu bekommen. Dabei öffnet der Zusteller den Kofferraum des geparkten Autos mittels eines digitalen Schlüssels, um das Paket darin abzulegen. ROUTING-DATEN IM ZAHLUNGSVERKEHR Synergien nutzen óó Den Übergang zum einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraum SEPA haben viele Banken gleich auch zu einer Vereinfachung ihrer internen Routing-Praktiken genutzt. SWIFT hat diese Vereinfachungen untersucht und stellte nun vor, welche Möglichkeiten ähnliche Initiativen bieten können. Die Einführung von Business Identifier Code (BIC) und International Bank Account Number (IBAN) waren die wichtigsten Werkzeuge zur Standardisierung des Transaktionsformats für SEPA-Zahlungen. In der Praxis bedeutete dies die Einrichtung einer zentralen Kontoverwaltung und Zahlungsabwicklung, die das bisher übliche interne Routing von Zahlungen zu den Zweigstellen überflüssig machte. Die Studie zeigt auf, dass einige Banken ihre zuvor vielfachen BICs durch einen einzigen Code für das gesamte Institut ersetzt haben, was deren Gesamtzahl erheblich reduzierte. Zugleich verlagerte die Regelung, bei inländischen Überweisungen lediglich die IBAN anzugeben, die Verantwortung für die Angabe eines BIC vom Kunden auf die Bank. Durch eine Vereinfachung der Routingdaten hätten Banken Vorteile, erläutert Hervé Valentin von SWIFTRef, und führt geringere Kosten, eine Steigerung des Straight-Through-Processing sowie erhöhte Effizienz an. Projekte dieser Größenordnung seien grundsätzlich teuer und sollten im besten Fall im Zug ohnehin anstehender Umstellungen, wie z. B. Instant Payments, gleich mit angefasst werden. FINTECHS UND DIE DIGITALISIERUNG Wenig Innovationsbereitschaft bei Schweizer Banken óó Schweizer Banken beurteilen FinTech-Themen kritisch und zeigen sich zögerlich bei der Transformation Richtung digitale Bank (52 Prozent). Zwar haben 67 Prozent der befragten Banken die Budgets für digitale Innovationen erhöht, allerdings klafft nach wie vor eine signifikante Lücke zwischen der Relevanzeinschätzung und dem Umsetzungsgrad. Insgesamt schätzen die Banken die Bedeutsamkeit der mehr als 50 untersuchten FinTech-Themen geringer ein als noch 2014 – trotz der rasanten Entwicklung im FinTech-Umfeld im gleichen Zeitraum. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Swisscom und des Competence Centers Sourcing in der Finanzindustrie der Universitäten St. Gallen und Leipzig hervor. Demnach besitzen 52 Prozent noch keine Strategie für das Cross-Channel- Management, und 59 Prozent können ihren Kunden kein nahtloses Erlebnis über die verschiedenen Kanäle hinweg bieten. Ganz oben auf der FinTech-Agenda der meisten Banken stehen digitales Anlegen (für 79 Prozent relevant), kontaktloses mobiles Bezahlen (für 74 Prozent relevant), Peer-to-Peer-Zahlungen (für 68 Prozent relevant) und Online-Finanzieren (für 60 Prozent relevant). Der Umsetzungsgrad hinkt jedoch teilweise merklich hinterher. So hat etwa knapp die Hälfte der befragten Banken noch keinen Plan für die Umsetzung einer digitalen Beratungsunterstützung oder den Einsatz eines Robo Advisors im Bereich Geldanlage. Auch virtuellen Währungen und Anwendungen auf Basis der Blockchain-Technologie wird von den Banken eine mittelfristige Relevanz attestiert. Der Wert von Daten wurde in der Breite noch nicht erkannt, und die Umsetzung datenbasierter Geschäftsmodelle steht erst am Anfang. Am weitesten sind die Kreditinstitute hinsichtlich kontaktlosem und mobilem Bezahlen: Diverse Banken haben sich TWINT (früher TWINT und Paymit) angeschlossen und bieten inzwischen vereinzelt auch NFC-fähige Maestro-Karten an. Wie die Studienexperten betonen, würden sich Schweizer Banken noch zu stark auf die Umsetzung von digitalen Lösungen nah an ihrem Kerngeschäft konzentrieren. „Gewinnen werden diejenigen, die zukünftig auch bankfernere Leistungen offerieren“, so Falk Kohlmann von Swisscom. Das bedinge, dass Banken die Digitalisierung als Paradigmenwechsel verstehen und neben der technologischen Innovation ihre Kultur darauf ausrichten, um rasch auf Marktveränderungen reagieren zu können. 11.2016 diebank 51

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