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die bank 11 // 2016

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó FINANZMARKT

ó FINANZMARKT Implikationen für Vermögensverwalter und Fondsindustrie Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung liefern wertvolle Hinweise im Hinblick auf die taktische Asset-Allocation. Durch die Berücksichtigung spezifischer Timing-Aspekte bei der Umsetzung von Handelsstrategien lässt sich die Performance langfristig unter Rendite-Risiko-Aspekten optimieren. Eine genaue Differenzierung zwischen den beiden zentralen Untersuchungsgegenständen in diesem Beitrag ist jedoch erforderlich. In Bezug auf den US-Präsidentschaftszyklus lassen sich nur begrenzte Handlungsempfehlungen für die Praxis ableiten. Keins der vier Jahre im Wahlzyklus zeigt einen signifikant positiven Renditeunterschied im Vergleich zu allen anderen Jahren. Somit gibt es kein spezifisches Jahr, in dem die Aktienquote deutlich höher liegen sollte, weil mit einer signifikanten Outperformance zu rechnen ist. Die Ergebnisse legen jedoch nahe, in Nachwahljahren eine größere Vorsicht bezüglich Aktienengagements walten zu lassen, da sich dieses Jahr in der Vergangenheit als wenig rentabel gezeigt hat. Eine Empfehlung kann daher sein, im Nachwahljahr umfangreichere Kursabsicherungen als in anderen Jahren vorzunehmen, um sich vor möglicherweise größeren Kursschwächen zu schützen. Während die US-Präsidentschaftswahl einen wenig signifikanten Einfluss auf die Kursentwicklung hat und damit eine geringe Rolle bei der Anlageentscheidung spielen sollte, sieht dies im Hinblick auf den Halloween-Effekt anders aus. Die Ergebnisse bestätigen, dass die Wintermonate von November bis April mit Ausnahme des Nachwahljahrs signifikant besser verlaufen als die Sommermonate. Da der Halloween-Effekt in drei der vier Jahren des Wahlzyklus nachgewiesen werden konnte, sollten Investoren in diesen Jahren die Aktienquote in den Wintermonaten deutlich hochfahren und sie nach dem ersten Quartal vorsichtiger steuern. Zumindest ist es ratsam, das Risikomanagement in den Sommermonaten zu verschärfen. Fazit Der US-Präsidentschaftszyklus ist kein sicherer Faktor für die Steuerung der Aktienquote im Portfoliomanagement und wenig verlässlich. Er wird von anderen Einflussfaktoren überlagert und kann nur schwer für Prognosen dienen. Im Einzelfall kann eine US-Präsidentschaftswahl im Vorwahljahr und im Wahljahr an Bedeutung gewinnen, wenn sich die Marktteilnehmer ein verbessertes Umfeld für die Wirtschaft erhoffen. Dagegen hat der Halloween-Effekt ausreichende Häufigkeit und statistische Signifikanz, um diesen in eine Anlagestrategie mit einzubeziehen. Eine Differenzierung des Halloween-Effekts während des US-Wahlzyklus bietet sich mit Ausnahme des Nachwahljahrs nicht an. Um eine Handelsstrategie zu verfeinern, sollte diese neben saisonalen Mustern jedoch auch immer fundamentale und technische Faktoren mit einbeziehen. ó Autoren: Prof. Dr. Timo Defren ist Professor für Kapitalmarkttheorie und Corporate Finance an der Hochschule Ludwigshafen und Berater bei CF Advisors, München. Thomas Hupp ist spezialisiert auf saisonale Handelsstrategien, Berater für institutionelle und private Anleger sowie Lehrbeauftragter für Vermögensmanagement an der Dualen Hochschule Lörrach. 1 Die Kursdaten des S&P 500-Index sind von Robert Shiller, Yale University, zur Verfügung gestellt. Die Monatsrenditen errechnen sich aus den Anfangs- und Schlusskursen des Index. Da es sich um einen Kurs-Index handelt, sind Dividenden nicht berücksichtigt. Die Ermittlung der statistischen Signifikanz der Ergebnisse erfolgt auf Basis des heteroskedastischen T-Tests, da dieser auch für Stichproben mit unterschiedlichen Verteilungen mit Schiefe und Wölbung zuverlässige Ergebnisse liefert. Um die Zuverlässigkeit der Ergebnisse in Hinblick auf die Ableitung einer Handelsstrategie zu erfassen, wird die Häufigkeit mit in Betracht gezogen. 4 Halloween-Effekt des S&P-500 im US-Wahlkampf Rendite Winter Sortino Ratio Winter Rendite Sommer Sortino Ratio Sommer Wahljahr 4,09 % 1,54 2,55 % 0,85 Vorwahljahr 4,49 % 1,50 1,33 % 0,52 Mittelwahljahr 3,18 % 1,82 1,51 % 0,48 Nachwahljahr 0,06 % 0,02 0,65 % 0,20 12 diebank 11.2016

FINANZMARKT ó Licht am Ende des Tunnels KREDITWÜRDIGKEIT DER GROSSBANKEN Die größten Institute Europas haben ihre Kreditwürdigkeit in den letzten zwölf Monaten durchweg verbessern können. In der regionalen Betrachtung ergibt sich jedoch unverändert ein gespaltenes Bild. Während insbesondere die nordischen und britischen Institute vergleichsweise robuste Kennzahlen aufweisen, sind die massiven Problemkredite italienischer und spanischer Banken – neben den strukturellen Mängeln in vielen Bankensystemen Kerneuropas – das wichtigste Hindernis für die Gesundung der Banken. Der Kapitalbedarf der Institute im Krisenszenario ist in einzelnen Ländern unverändert hoch. Karl-Heinz Goedeckemeyer Keywords: Europa, Regulierung, Kreditgeschäft Die befürchteten Kapitalmarktverwerfungen im Zug des Brexit-Referendums sind ausgeblieben, was sich auch an den Risikoprämien im Index Iboxx Eur Banks Senior ablesen lässt. Trotz der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Rückschlagsgefahr an den zur Instabilität neigenden Finanz- und Bankenmärkten hoch, vor allem angesichts der Probleme im italienischen Bankensektor, den Unsicherheiten über die Kapitallücken der Banken sowie dem schwächelnden Weltwirtschaftswachstum. Die hohen Risiken im europäischen Bankensektor bestätigt auch das jüngste Risk Dashboard der Bankenaufsichtsbehörde EBA. Diese Publikation bewertet anhand verschiedener Indikatoren wie z. B. Profitabilität, Liquidität und Solvenz den Zustand des europäischen Bankensystems. Erfasst wurden diesmal rund 200 Banken, das ist das bislang größte Datensample, mit den Daten des ersten Quartals 2016. Bei Betrachtung des Dashboards fällt auf, dass die Rentabilität gemessen an der Eigenkapitalrendite (RoE) zuletzt wieder unter Druck geraten ist. Im Durchschnitt generierten die Banken einen RoE von 5,8 Prozent, 1,1 Prozent weniger als im Vorjahrsquartal. Ferner hat die Streuung zwischen den einzelnen Ländern – von minus 3 Prozent bis 17 Prozent – spürbar zugenommen. Nur bei 3,4 Prozent der beteiligten Banken lag der RoE oberhalb von 10 Prozent. Kleine Banken erzielten im ersten Quartal mit 8 Prozent einen deutlich höheren RoE als die Großbanken mit 6,2 Prozent. Der durchschnittliche Return on Assets (RoA) belief sich auf 0,36 Prozent (nach 0,29 Prozent zum Jahresende 2015). Verschlechtert hat sich auch die Cost Income Ratio, nämlich von 62,8 Prozent im vierten Quartal 2015 auf 66,0 Prozent im ersten Quartal des laufenden Jahrs. 1 Der Kostendruck bleibt für die Banken im Niedrigzinsumfeld und vor dem Hintergrund der hohen Aufwendungen für die Regulatorik unverändert hoch. Positiv ist hingegen zu vermerken, dass sich die Kapitalausstattung bei Europas Häusern gebessert hat – das kann auch eine mögliche Erklärung für die schwache RoE-Entwicklung sein. Aktuell weisen knapp zwei Drittel der Banken eine Eigenkapitalquote zwischen 12 und 15 Prozent auf. Dabei ist die Streuung (Dispersion) zwischen den einzelnen Bankensystemen hoch. Während skandinavische Banken eine überdurchschnittliche Tier 1-Ratio aufweisen (z. B. 18 Prozent in Schweden), liegen die Häuser aus der EU-Peripherie unter dem Mittelwert von rund 15 Prozent. Im Schnitt erzielten die EU-Banken im Q1 2016 eine komfortable CET 1-Ratio von 13,4 Prozent. EZB verstärkt Druck beim Abbau der notleidenden Kredite Aus Sicht der EBA besteht trotz verbesserter Aktiva-Qualität weiter Anlass zur Sorge. Die Quote der Non Performing Loans (NPL) sank im Q1 nur leicht um 10 bps auf 5,7 Prozent. Die Dispersion zwischen den Ländern schwankt mit Werten von einem bis fast 50 Prozent. Bedenklich sind in diesem Zusammenhang die relativ hohen NPL-Quoten italienischer und portugiesischer Banken in Verbindung mit einer durchschnittlichen Coverage Ratio, also dem Anteil an notleidenden Krediten, die bereits durch Rückstellungen abgedeckt sind. Italien könnte in diesem Jahr den Höhepunkt bei der NPL-Quote gesehen haben. Dagegen dürfte die Einigung mit Brüssel über die Gründung individueller Special Purpose Vehicles (SPV) zur Auslagerung toxischer Assets keinen Befreiungsschlag darstellen. 2 Gleiches gilt für den Hilfsfonds „Atlante“. Dieser soll u. a. einspringen, falls Eigenkapitalerhöhungen nicht planmäßig erfolgen. Italiens Banken leiden seit der globalen Finanzkrise unter dem schwachen bzw. rezessiven Konjunkturumfeld der heimischen Wirtschaft, das viele Unternehmen und Privatleute in die Insolvenz trieb und die ausgegebenen Kredite zu Problemkrediten für die Banken machte. Laut EBA hatten die Problemkredite per Ende März 2016 einen Bruttoanteil von 16,6 Prozent 11.2016 diebank 13

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