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die bank 11 // 2015

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

Banking News

Banking News KREDITKLEMME UND REALWIRTSCHAFT Sichere Banken sichern Arbeitsplätze ó Banken, die über ausreichend Eigenmittel für die Vergabe von Unternehmenskrediten verfügen, sind wichtig für die gesamtwirtschaftliche Investitionstätigkeit und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Somit könne man die Aufwendung großer Summen für die Bankenrettung auch teilweise mit dem Abwenden einer Kreditklemme für Unternehmen begründen. Diese These findet sich in einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) von Martin Simmler gemeinsam mit Nadja Dwenger (Uni Hohenheim) und Frank Fossen (FU Berlin). Unternehmen können sich natürlich auch über einbehaltene Gewinne oder die Ausgabe von Unternehmensanteilen finanzieren. Allerdings spielen Bankkredite besonders für kleinere Unternehmen mit weniger Eigenkapital eine große Rolle. Die Ökonomen haben herausgefunden, dass vor allem Unternehmen, deren Hausbanken in der Finanzkrise Verluste erlitten und weniger Kredite vergaben, in der Folge weniger investierten und weniger Arbeitskräfte einstellten. Langfristig empfehlen sie deshalb, die Abhängigkeit der Unternehmen von Bankkrediten zu reduzieren. Da in Deutschland Zinszahlungen an Fremdkapitalgeber die Steuerlast der Unternehmen senken, betrachten sie es als eine Option zur Reduzierung der Fremdfinanzierung, diese steuerliche Begünstigung von Zinszahlungen aufzuheben und den Zugang zu anderen Finanzierungsformen zu erleichtern. INFRASTRUKTUR UND FINANZIELLE HILFE Ideen aus der Start-up-Garage ó Mit der Start-up-Garage will die Comdirect Gründern bei der Entwicklung neuer Ansätze helfen und Innovationen im Finanzbereich fördern. Die Einrichtung sei eine Werkstatt für Ideen, die Kunden einen echten Mehrwert bringen und vielleicht auch das Potenzial hätten, die Zukunft des Bankings zu verändern, sagt Holger Hohrein, der für Innovation zuständige Vorstand. Die Bank verstehe sich als Enabler und Partner und habe sich bewusst für einen anderen Ansatz entschieden, als ihn klassische Inkubatoren verfolgen. Für die Teilnahme an der Start-up-Garage ist zunächst nur eine grundsätzliche Idee notwendig. Die „Garage“ fungiere dann als Ideen- und Technologiebeschleuniger in der Entwicklungs- und Probephase. Neben der Entwicklung innovativer Lösungen für das Banking bzw. dessen Umfeld steht die Förderung der hiesigen FinTech-Szene im Vordergrund. Interessierte Fin- Tech-Start-ups und Gründer können sich mit ihrer Idee oder ihrem Konzept zu einem Pitch vorstellen. Ein bis drei Start-ups sollen gleichzeitig unterstützt werden. Die Bewerber erhalten die notwendige Infrastruktur und Ressourcen. Dazu gehören kostenlose Arbeitsräume in Hamburg sowie Hard- und Software und eine monatliche finanzielle Unterstützung. Details finden Sie unter www.comdirect-garage.de WETTBEWERB „JUGEND UND WIRTSCHAFT“ Bildung schützt vor Populismus ó Wer zu wenig über wirtschaftliche Zusammenhänge wisse, könne bestimmte politische Entscheidungen nicht nachvollziehen und werde dadurch zu einer leichten Beute für Populisten, aber „Schülerwettbewerbe wie ‚Jugend und Wirtschaft‘ helfen dabei, dass es dazu nicht kommt“, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble im Rahmen der Preisverleihung von „Jugend und Wirtschaft“, dem 15. gemeinsamen Wettbewerb des Bankenverbands und der FAZ. Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des BdB, und die FAZ-Herausgeber zeichneten in Berlin das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium Gießen, das Berufskolleg Siegburg sowie das Tannenbusch-Gymnasium Bonn als Schulpreisträger mit jeweils 2.500 € aus. Als Einzelpreisträger für die besten Artikel erhielten Nele Gromes (Gießen), Kira Knauer (Neustadt / Coburg) und Michael Kallenberg (Berlin) iPads. Jedes Jahr nehmen rund 60 Schulen an diesem Wettbewerb teil. Sie erhalten vom BdB ein Freiabonnement der FAZ, lesen und analysieren im Unterricht Inhalte vor allem aus dem Wirtschaftsteil und schreiben auch selbst Berichte für die Zeitung. 20 diebank 11.2015

DRUCK AUF MITARBEITER STEIGT Partner für die digitale Zukunft ó Banken müssen sich ändern, damit ihr Geschäftsmodell Zukunft hat. Das haben die Institute längst selbst erkannt und streben Veränderungen nicht nur im Hinblick auf die digitale Transformation an, sondern auch für ihre reale Organisation. Die Banken selbst sehen die Steigerung der Veränderungsfähigkeit als bedeutendste Herausforderung, heißt es in der Trendstudie „Bank & Zukunft 2015“, für die das Fraunhofer IAO 388 Teilnehmer aus Banken aller Gruppierungen befragt hat. Viele Institute befinden sich bereits mitten im Prozess oder haben konkrete Pläne für veränderte Organisationsstrukturen. Insgesamt blicken die Banker pessimistischer in die Zukunft. Der Anteil derjenigen, die auch in den nächsten vier Jahren negative Geschäftszahlen erwarten, hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Für die Entscheider steigt der Handlungsdruck. Damit ändern sich auch die Anforderungen an die Mitarbeiter und Führungskräfte. An ihre Kompetenz werden immer höhere Erwartungen geknüpft, gleichzeitig steigt der Druck auf sie, effizienter und schneller zu arbeiten. In der Chefetage werden neben den klassischen Führungseigenschaften soziale Kompetenzen zunehmend wichtiger. Eine Möglichkeit für Banken, ihre Zukunft besser auszurichten, ist laut Fraunhofer IAO die Bildung digitaler Ökosysteme mit Partnern, um neue Geschäftsmodelle und Ertragsquellen erschließen zu können. FINTECHS 2.0 Gemeinsamkeiten pflegen ó Junge, ideenreiche Unternehmen haben die Bankenbranche wachgerüttelt. Der Einfluss dieser Möglichkeiten bleibe aber gering, und es sei Zeit für den radikalen Wandel zu „FinTech 2.0“, dem digitalen Umbruch im Bankenmarkt, heißt es in einer gemeinsamen Studie von Oliver Wyman mit Santander InnoVentures und der Anthemis Group. Die Quintessenz lautet auch hier wieder einmal: Banken und FinTechs müssen zusammenarbeiten. In gemeinsamen Projekten könne jeder seine Stärken einbringen: Banken punkten mit ihrer Banklizenz, ihren Legacy-Systemen, ihren Marken und ihrer Erfahrung, Fintechs dagegen zeichne ihr digitales und technisches Know-how, Schnelligkeit und Innovationsstärke aus. Wyman-Partner Matthias Hübner glaubt, dass für Banken ein rein finanzielles Engagement oder der Aufbau eines Inkubators nicht ausreiche. Vielmehr müssten sie FinTechs in ihr Kerngeschäft integrieren, um nachhaltige Erfolge zu schaffen. Die Studie identifiziert beispielsweise den Markt für die Bewertung von Sicherheiten als riesigen Verlustbringer, der mithilfe einer Bewertung durch Echtzeit-Überwachungstechnik optimiert werden könne. Die Technik ermögliche es, den Zustand, die Umgebung und den Standort von als Sicherheiten eingebrachten Gegenständen zu überwachen, ohne dass eine Besichtigung vor Ort nötig sei. Das mache die Bewertungen billiger und leichter verfügbar. EINE HÖHERE PROFITABILITÄT IST NUR DURCH KOSTENSENKUNG ZU ERREICHEN Die Top-Banken steigerten ihre Gewinne ó Die großen europäischen und US-amerikanischen Banken erzielten im ersten Halbjahr wieder höhere Gewinne. Die zehn größten Geldinstitute der USA steigerten ihren Nettogewinn um 47 Prozent auf 59 Mrd. €, die europäischen Top-Banken schafften sogar einen Gewinnanstieg um 73 Prozent auf 29 Mrd. €. Allerdings wirtschaften die Amerikaner nach wie vor profitabler. Die Eigenkapitalrentabilität (Return on Equity, RoE), lag bei den europäischen Top-Banken im ersten Halbjahr bei 6,7 Prozent (Vorjahr: 4,5 Prozent), während die US-Geldhäuser einen RoE von 11,3 Prozent (Vorjahr: 9,9 Prozent) schafften. Positiv für die Gewinnentwicklung war neben der guten Konjunkturlage vor allem die sehr positive Entwicklung an den Börsen und im Transaktionsgeschäft. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hat für ihre Analyse die nach Bilanzsumme jeweils zehn größten Banken in den Vereinigten Staaten und Europa herangezogen. Während Roland Berger für 2015/16 steigende Strafzahlungen für die Banken erwartet (siehe S. 47), weist EY sinkende Strafen als einen weiteren Grund für die verbesserte Gewinnsituation aus: Die untersuchten Banken zahlten im ersten Halbjahr 2014 insgesamt 18,9 Mrd. € an Strafen, mit denen z. B. Verstöße gegen Wirtschaftssanktionen oder Goldpreismanipulationen geahndet wurden. Im gleichen Zeitraum 2015 lagen die Strafen für die 20 Banken dagegen bei „nur“ 12,7 Mrd. €. In Europa ist das Gewinnniveau immer noch deutlich niedriger als in den Vorkrisenjahren. Im ersten Halbjahr 2007 hatten die europäischen Großbanken noch einen RoE von 18,6 Prozent erwirtschaftet, bei der US-Konkurrenz lag der Wert mit 17,3 Prozent nur leicht darunter. Die mit Abstand höchsten Nettogewinne unter den US- Banken fuhren mit umgerechnet knapp 11 bzw. 10,3 Mrd. € JPMorgan Chase und Wells Fargo ein. In Europa führte die britische Großbank HSBC mit umgerechnet 8,6 Mrd. € die Rangliste der gewinnstärksten Finanzinstitute an. Die Studie zeigt aber auch, dass die Möglichkeiten der Banken zur Ertragssteigerung in den vergangenen Jahren stark eingeschränkt wurden. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld erfolgt eine höhere Profitabilität in erster Linie über Kostensenkungen. Entsprechend hoch bleibt der Druck: Ehrgeizige Sparprogramme werden deshalb auch in den kommenden Jahren an der Tagesordnung bleiben. 11.2015 diebank 21

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