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die bank 10 // 2023

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

REGULIERUNG FINANCIAL

REGULIERUNG FINANCIAL IMPACT Wenn Klima- und Umweltrisiken auf die Bilanz und G&V einer Bank durchschlagen Nachhaltigkeitsrisiken können Auswirkungen auf den Geschäftserfolg einer Bank haben. Sowohl Bilanz- als auch G&V-Positionen sind betroffen. Mit diesem Artikel wollen die Autoren zur Auseinandersetzung beitragen, um welche Positionen es sich dabei konkret handelt und worauf das Management bei der Berichterstattung achten sollte. Im Vordergrund stehen dabei die finanziellen Auswirkungen physischer Risiken. 58 10 | 2023

REGULIERUNG 1 | Von Nachhaltigkeitsrisiken zu Auswirkungen auf G&V und Bilanz Nachhaltigkeitsrisiken Identifikation und Prüfung Kreditinstitut Auswirkungen, Risiken und Chancen (aktuell und zukünftig) Ökologie (Environment – E) Geschäftsbetrieb Menschen und Umwelt Physisch Soziales (Social – S) Transitorisch Unternehmensführung (Governance – G) ESG Due Diligence Prozess Wesentlichkeitsanalyse (Doppelte Materialität) Finanzierungen (Kredite) Investitionen (Beteiligungen und Eigenanlagen) Kreditinstitute Geschäfts-und Risikostrategie Finanz- und Vermögensposition (Bilanz) Ertragsposition (G&V) Quelle: Eigene Darstellung. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung geben sowohl international als auch auf EU-Ebene eine gemeinsame Richtung vor. „Große“ Unternehmen, und insbesondere Banken, sind bereits gefordert, über die Art und das potenzielle Ausmaß ihrer Nachhaltigkeitsrisiken qualitativ zu berichten. Zunehmend müssen sie aber auch über deren konkrete Auswirkungen auf ihre Finanz-, Ertrags- und Vermögenspositionen Aufschluss geben. Berichtspflichten über finanzielle Auswirkungen gewinnen an Bedeutung Die im Juni 2023 vom International Sustainability Standards Board (ISSB) veröffentlichten „Allgemeine Anforderungen an die Offenlegung von nachhaltigkeitsbezogenen Finanzinformationen“ (IFRS S1) 1 sowie die auf Basis der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) im Oktober 2023 vom EU-Parlament verabschiedeten „Allgemeinen Anforderungen“ an die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS 1) 2 stellen eine neue Dimension in Bezug auf Umfang, Qualität und Quantität der Berichterstattung dar. Der international viel beachtete Standard IFRS S1 (der in der EU jedoch unverbindlich ist) verlangt u. a., dass „Unternehmen über alle ihre Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen berichten, die realistisch betrachtet ihre Cashflows, ihren Zugang zu Kapitalmärkten sowie ihre Kapitalkosten kurz-, mittel- und langfristig beeinflussen können“. 3 Der in der EU künftig verbindliche ESRS 1 geht sogar darüber hinaus: Entsprechend des Prinzips der Doppelten Materialität müssen Unternehmen über „Auswirkungen, Risiken und Chancen“ berichten, die es Nutzern der Nachhaltigkeitsberichte ermöglichen, „die materiellen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt“ sowie die „materiellen Einflüsse von Nachhaltigkeitsaspekten auf Unternehmensentwicklung, -erfolg und -position“ zu beurteilen. 4 Am Beispiel dieser beiden Berichtsstandards zeigt sich, dass es zunehmend weiterführender Überlegungen bedarf, auf welche konkreten Finanzkennzahlen sich Nachhaltigkeitsrisiken auswirken können. In diesem Artikel soll ein Blick auf die Bilanz- und G&V-Positionen eines Kreditinstituts geworfen werden, von denen zu erwarten ist, dass sie maßgeblich von Nachhaltigkeitsrisiken beeinflusst werden können und dementsprechend der Aufmerksamkeit des Managements bedürfen. Hierzu sind vorab die besonderen Eigenschaften von Nachhaltigkeitsrisiken zu betrachten. Da der Schwerpunkt in diesem Artikel auf physischen Risiken liegt, wird danach aufgezeigt, wie sie sich ihren Weg in die Finanzberichterstattung bahnen. Welche Positionen konkret betroffen sind, wird im letzten Teil anhand von Beispielen aufgezeigt. Nachhaltigkeitsrisken und ihre finanziellen Auswirkungen Die Beschäftigung mit den finanziellen Auswirkungen von Nachhaltigkeitsrisiken setzt das Verständnis der Risiken und der Übertragungswege in die Finanzberichterstattung voraus. Generell sind Politik, Industrie, Gesellschaft und insbesondere die Akteure des Finanzwesens gefordert, eine aktivere Rolle beim Klimaschutz, der Eindämmung des Temperaturanstiegs und bei der Bewältigung weiterer Umweltrisiken (wie Verlust der Biodiversität und weiterer Verschmutzung) einzunehmen. Darüber hinaus erfordert die eingangs erwähnte Berichtspflicht gemäß der CSRD eine fundierte Auseinandersetzung mit einzelnen Fragestellungen rund um Ökologie, Soziales und gute Unternehmensführung (Environment, Social, Governance = ESG), vgl. dazu die Abb. ÿ 1. 10 | 2023 59

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