BERUF & KARRIERE Seien Sie als potenzieller Arbeitgeber sichtbar und attraktiv In der Vergangenheit mussten sich Interessenten für eine Stelle beim Arbeitgeber bewerben. Inzwischen ist es oft umgekehrt: Die Unternehmen müssen sich bei den Interessenten bewerben. Das heißt, sie müssen dafür sorgen, dass sie als potenziell attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden. Sei es, indem sie sich in (Hoch-)Schulen dem potenziellen Nachwuchs präsentieren. Sei es, indem sie Ihre Firmenwagen mit einer Aufschrift wie „Werde ein Teil unseres Teams! Tel.: ….“ versehen. Sei es, indem sie sich – abhängig von der Zielgruppe – in den verschiedenen Social- Media-Kanälen präsentieren und für positive Stimmen auf Bewertungsportalen sorgen. Es lohnt sich, in eine positive Außendarstellung zu investieren, die keine reine Kosmetik, sondern authentisch ist und deshalb auf die richtigen Leute attraktiv wirkt. Bei der Außendarstellung sollten Sie beachten: Diese ist kein Selbstzweck. Sie wollen vielmehr Personen ansprechen, Z die für Sie wertvolle Mitarbeitende sein könnten, und Z bei denen Sie eine reelle Chance haben, sie als solche zu gewinnen. Deshalb ist es zum Beispiel für Handwerksbetriebe und regional tätige Dienstleister, die Unterstützer suchen, oft zielführender eher in lokalen als in bundes- oder gar europaweiten Portalen präsent zu sein. Auch die Annonce in einem lokalen Anzeigenblatt, das jeder Haushalt erhält, hilft hier mehr als eine Anzeige in großen Magazinen. Nicht nur den Plan A haben In naher Zukunft gibt es keine Garantie dafür, dass Unternehmen offene Stellen schnell und adäquat besetzen können. Dieser Prozess kann etliche Monate dauern und im Extremfall bleibt die Stelle unbesetzt. Dauert eine Neubesetzung lange, müssen in der Regel vorhandene Mitarbeitende die nicht wahrgenommenen Aufgaben mit übernehmen. Das kann, wenn diese Situation andauert, zu überlastungsbedingten Ausfällen und schlimmstenfalls sogar Kündigungen führen, die weitere Löcher in die Personaldecke reißen. Deshalb sollten Sie, wenn Stellen in Ihrem Betrieb vakant sind, stets auch die Pläne B und C parat haben. Sie sollten sich also mögliche Interimslösungen überlegen für längere Zeit unbesetzte Stellen. Das kann bspw. bedeuten, dass Ihr Unternehmen temporär gewisse Leistungen für Kunden nicht mehr erbringt oder dass Sie temporär externe Dienstleister an Bord holen, gewisse Teilaufgaben outsourcen oder generell stärker mit anderen Unternehmen kooperieren, um Engpässe aufzufangen und Spitzen abzufedern. Bei der Personalauswahl schneller und flexibler werden Wer Menschen für sich gewinnen möchte, muss ihnen zeigen, dass er sich für sie interessiert – und zwar durch sein Verhalten. Das tun viele Unternehmen zu wenig. Deshalb entscheiden sich nicht selten Bewerber, die Unternehmen eigentlich als Mitstreiter gewinnen könnten, letztlich für andere Arbeitgeber. Diesbezüglich sollten viele Personalverantwortliche ihr Verhalten überdenken. So 108 10 | 2023
BERUF & KARRIERE sollte es zum Beispiel für sie selbstverständlich sein, dass sie sich, wenn sie einen interessanten Kandidaten an der Angel haben, der noch für ein anderes Unternehmen arbeitet, mit diesem auch mal am Wochenende oder in den späten Abendstunden treffen. Oder dass sie sich sogar ins Auto setzen und zu ihm fahren oder sich mit ihm auf halbem Weg treffen. Außerdem sollten sie, wenn der Personalauswahl- oder -einstellungsprozess länger dauert, den heißen Kandidaten auch mal anrufen oder mit ihm einen Video-Chat führen, um den Kontakt zu halten. Denn eines müssen Sie sich als Unternehmensführer bzw. Personalverantwortlicher in der aktuellen Arbeitsmarktsituation stets vor Augen führen: Die wirklich guten Kandidaten haben fast immer mehrere, wenn nicht sogar viele Optionen. Entsprechend stark müssen Sie um deren Gunst sowie ihr Ja-Wort kämpfen. Die Personalpolitik den Bedürfnissen der Generation Z anpassen Neulich sagte ein schon ergrauter mittelständischer Unternehmer bei einem Unternehmertreffen halb ernst und halb ironisch: „Wie schön war unser Leben früher. Auf jede Stellenausschreibung meldeten sich zig Bewerber, und wir konnten sie bei uns antanzen lassen und uns den uns passenden aussuchen. Und wenn es um die Arbeitsverträge ging, konnten wir ihnen die Bedingungen diktieren. Und wenn sie dann bei uns Karriere machen wollten, mussten sie sich erst mal bewähren bzw. nach unserer Pfeife tanzen. Dann wurden sie befördert mit der Erwartung, dass sie uns hierfür anschließend ihre Dankbarkeit – auch Loyalität genannt – beweisen.“ Diese Zeiten sind vorbei, worüber viele Manager und Unternehmer klagen. Doch sehen das die Angehörigen der Generation Z, also die nach 1995 geborenen jungen Männer und Frauen, die zunehmend in die Betriebe drängen, ebenso? Vermutlich nicht. Sie begrüßen die größeren Wahl- und Einflussmöglichkeiten, die sie haben. Ein Vorwurf, der den Angehörigen der Generation Z oft gemacht wird, ist, sie seien weniger leistungsbereit. Doch ist das wirklich so? Ist es nicht eher so, dass insbesondere viele Klein- und Mittelbetriebe, weil sich weniger Personen bei ihnen bewerben, die Messlatte bei der Personalauswahl nicht mehr so hoch wie früher legen können? Unser Eindruck ist: In der Generation Z gibt es, prozentual gesehen, etwa ebenso viele leistungsbereite Stellensucher wie früher. Weil deren Gesamtzahl aber viel niedriger ist, müssen die Betriebe bei den Anforderungen, die sie an Mitarbeiter stellen, heute oft schon große Zugeständnisse machen. Deshalb sind sie im Betriebsalltag verstärkt mit Mitarbeitern konfrontiert, die unter anderem eine geringere Eigenmotivation haben und deshalb auch mehr Führung brauchen. Doch auch die Bedürfnisse der leistungsstarken und leistungswilligen jungen Mitarbeitenden haben sich geändert. Sie wollen nicht, dass die Erwerbsarbeit ihr gesamtes Leben dominiert. Die Work-Life-Balance ist ihnen wichtiger als ihren Eltern. Und weil sie mehr Joboptionen haben, fordern sie solche Dinge, wie geregelte Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit, die Möglichkeit, mobil zu arbeiten oder mal eine längere Auszeit zu nehmen, auch aktiver ein. 10 | 2023 109
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