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die bank 10 // 2021

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

DIGITALISIERUNG

DIGITALISIERUNG OUTSOURCING Kontrolle behalten über die Hilfe von außen Für Banken und andere Finanzdienstleister ist das Thema Outsourcing seit Jahren ein Dauerbrenner und unverzichtbarer Bestandteil jeder Unternehmensstrategie. Die Antwort auf die Frage „Warum lagern wir eigentlich aus?“ lautet klassischerweise, dass man Kosten reduzieren und Synergien nutzen möchte. Die Aufgaben werden meist in einem zentralen Auslagerungsmanagement gebündelt; die MaRisk verlangt darüber hinaus von jedem auslagernden Institut die Benennung eines oder einer Auslagerungsbeauftragten. Jedoch werden die Anforderungen an das Auslagerungsmanagement mit dem Wachstum der regulatorischen und Compliance-bedingten Regelungsdichte immer komplexer, als BeobachterIn kann man den Eindruck gewinnen, dass die Themen Überwachung, Risikoanalyse oder Vertragsgestaltung in regelmäßigem Rhythmus Updates unterworfen werden. Die Auslagerungsbeauftragten in den Instituten und Unternehmen sind unter ständigem Druck, mit den Neuerungen Schritt zu halten. Sie freuen sich deshalb über ein vielfältiges Lehrgangsangebot wie das des Bank- Verlags, der Anfang November erstmalig den Online-Zertifikatslehrgang „Auslagerungsmanager/in für Kreditinstitute“ mit freiwilliger Abschlussprüfung anbot. Die TeilnehmerInnen erhielten dabei einen umfassenden Einblick in das Aufgabenfeld, wobei der komplette Lebenszyklus einer Auslagerung anhand erprobter Praxisbeispiele verdeutlicht wurde. Dazu gehörten die Aspekte Klassifizierung, Dienstleisterauswahl, Risikoanalyse und Vertragsgestaltung sowie die Dienstleistersteuerung und Überwachung und das Reporting. Im Fokus standen zudem die nationalen und europäischen regulatorischen Anforderungen und Entwicklungen. Last, but not least erfuhren die AuslagerungsmanagerInnen, welche Besonderheiten bei Auslagerungen in die Cloud zu beachten sind. Kursleiter Frank Grübel, verantwortlich für das Auslagerungs- und Third-Party-Risk- Management bei der HVB | UniCredit Bank AG, führte zunächst noch einmal allgemein in das Thema ein und umriss die Inhalte des Lehrgangs. Durch seine Mitgliedschaft in diversen (inter-)nationalen Gremien rund um das Thema Outsourcing hat Grübel einen exzellenten Überblick über die Problematik, mit der sich die AuslagerungsmanagerInnen auseinandersetzen müssen. Die ständigen regulatorischen und Compliance-bedingten Änderungen würden Themen in den Markt spülen, mit denen Banken bislang nie zu tun hatten, berichtete Grübel, also suche man sich Dienstleister für die jeweiligen Themenfelder. „Die Welt wird filigraner“, so Grübel. Der Markt sei heute weniger mit vielen Dickschiffen als vielmehr mit unzähligen kleinen Booten geflutet. Dabei gehe der Trend hin zu immer komplexeren Services, wie etwa komplexen KYC-Checks. „Aber woher weiß ich, dass mein Provider wirklich das tut, was er tun soll?“ Die vielen neuen Player im Markt, wie z. B. die FinTechs, würden zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen. „Heute werden Bereiche ausgelagert, von denen man vor fünf Jahren noch nicht einmal wusste, dass man sie auslagern kann.“ Statements der Teilnehmer, die zu Kursbeginn über ihre Erwartungen sprachen, spiegel- 46 10 // 2021

DIGITALISIERUNG ten dieses Bild. Ein Bank-Mitarbeiter, tätig im Backoffice der Wertpapier-Abwicklung, umriss seine Motivation mit: „Welche Anwendungen kommen in der Zukunft auf uns zu, und wie können wir sie umsetzen?“ Ein anderer Banker ergänzte: „Die Anforderungen wachsen und auch die Prozesse, da erhoffe ich mir von diesem Kurs Unterstützung für die Umsetzung.“ Eine Bankerin wollte ihr Wissen verfestigen, „wie man Outsourcing save und compliant gestaltet.“ Eine weitere Aussage bekräftigte: „Unsere KundInnen fragen derzeit extrem viel zum Thema Auslagerungsmanagement nach!“ Durch die Bank war bei allen TeilnehmerInnen sehr großes Interesse an der 6. MaRisk-Novelle wahrnehmbar. Hohe Kosten setzen Institute unter Druck Die BaFin hatte Mitte August die Regelungen der 6. Novelle MaRisk-Novelle bekannt gegeben. Darin wurden die Anforderungen an den vollständigen Auslagerungszyklus festgelegt. Diese umfassen etwa die Risikoanalyse oder die Ausgestaltung des Auslagerungsvertrags. Die Institute kämpfen seit Jahren mit einem herausfordernden Marktumfeld, Umstrukturierungen und ein hoher Kostendruck setzen ihnen zu. Daher gehen sie verstärkt dazu über, außerhalb der eigentlichen Kompetenzen liegende Tätigkeiten auf andere Dienstleister zu übertragen. In den nächsten zwei Jahren wollen knapp zwei Drittel der deutschen Banken Auslagerungen forcieren, so eine aktuelle PwC-Studie. Doch um welche Elemente in der Bank handelt es sich hier im Detail? Dies können zum einen IT-Dienstleistungen sein, etwa Infrastructure as a Service oder Software as a Service. Zum anderen können aber auch Bereiche wie der Zahlungsverkehr oder die Wertpapierabwicklung betroffen sein. Die Institute können durch die Auslagerung erhebliche Verbesserungen realisieren, etwa Spezialisierungen, Effizienzsteigerungen, Kostenreduktion oder Ressourcenoptimierung, erklärte Frank Mehlhorn, beim Bankenverband verantwortlich für bankaufsichtliche Anforderungen an operationelle Risiken Auslagerungen, anlässlich der Veranstaltung des Bank-Verlags. Mehlhorn betonte die enormen technologischen Möglichkeiten, die sich den Geldhäusern durch Auslagerungen böten. Er nannte etwa die Nutzung offener Schnittstellen und Architekturen, die Verwendung der Daten von Dritten, Cloud Banking sowie horizontale Kooperationen und neue Geschäftsmodelle. Mehlhorn fügte hinzu, dass im Rahmen des Auslagerungsprozesses stets eine Analyse der jeweils relevanten geltenden regulatorischen Vorgaben in Abhängigkeit vom Geschäftsmodell sowie eine passende strate- 10 // 2021 47

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