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die bank 10 // 2021

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT 1 | Was (junge)

MARKT 1 | Was (junge) KundInnen von ihrer Bank erwarten Hohe Sicherheit beim Online Banking Ein kostenloses Girokonto 61 % 65 % 73 % 71 % Ein dichtes Netz an Geldautomaten 42 % 52 % Filialen in meiner wohnlichen Nähe Verschiedene Möglichkeiten der Kontaktaufnahme (Telefon, MitarbeiterInnen in der Filiale, Mail, Soziale Netzwerke etc.) 49 % 44 % 45 % 40 % Eine benutzerfreundliche App 41 % 49 % Beratungsdienstleistungen zu verschiedenen Themen (Kredite, Geldanlagen, Altersvorsorge etc.) 31 % 38 % Sonstiges Weiß nicht/k.A. 2 % 3 % 4 % 11 % Gesamt 18 bis 24 Jahre Quelle: YouGov. Junge KundInnen wechseln öfter die Bank Allerdings wenden sich junge KundInnen heutzutage deutlich schneller von ihrer Hausbank ab als früher und zeigen sich zunehmend wechselfreudiger: Im Jahr 2016 gaben im Rahmen der comdirect Jugendstudie immerhin noch 71 Prozent der 1.600 befragten Post-Millennials oder Generation Z in einem Alter zwischen 16 und 25 Jahren an, Kunde bei einem öffentlichrechtlichen oder einem genossenschaftlichen Geldinstitut zu sein. 23 Prozent waren Kunde bei einer Großbank. Daneben nutzten 16 Prozent auch die Angebote einer Direktbank. Im Jahr 2020 sah die Beliebtheitsskala schon etwas anders aus. Nach Angaben der Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA) hatten nur noch 42,5 Prozent der Millennials im Alter von 25 bis 30 Jahren (Generation Y) ihr persönliches Gehalts- bzw. Girokonto bei einer Sparkasse. In der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren lag der Anteil nur geringfügig höher, nämlich bei 47,1 Prozent der Befragten. Mit einem ebenfalls zweistelligen Wert folgten die Volks- und Raiffeisenbanken. Bei 16,1 Prozent der befragten Millennials waren die Genossenschaftsbanken so beliebt, dass sie dort auch ihr persönliches Gehalts- oder Girokonto führten. In der gesamten Bevölkerung betrug dieser Wert 19,4 Prozent. Einstellige Werte wiesen unterdessen die Commerzbank und die Deutsche Bank auf: 9,5 Prozent bzw. 6,6 Prozent der Millennials gaben an, dort ihr persönliches Gehalts- bzw. Girokonto zu haben, während die gesamte Bevölkerung auf einen Anteil von sieben Prozent bei der Commerzbank und 6,3 Prozent bei der Deutschen Bank kam. Die restlichen Anteile teilten sich unter anderem viele Direktbanken untereinander auf, so etwa die ING-Diba, die comdirect Bank und die DKB. Die Gründe für die abnehmende Treue sind vielfaltig. Unzufriedenheit über die Konditionen, sich verändernde Kundenerwartungen in Bezug auf digitale Angebote und eine allgemeine Unzufriedenheit mit der eigenen Bank und deren Leistungen führen offenbar dazu, dass traditionelle Banken es nicht mehr so leicht wie früher schaffen, junge KundInnen zu gewinnen und auch zu halten. Experten geben den herkömmlichen Filialbanken deshalb auch stets den gut gemeinten Rat, ihr digitales Angebot weiter auszubauen und ein kostenloses Girokonto anzubieten, um mit den Wettbewerbern Schritt halten zu können. Wie wichtig es für klassische Kreditinstitute heutzutage ist, diese Angebote bereitzuhalten, unterstreicht auch eine aktuelle Umfrage von YouGov Deutschland unter 2.076 UmfrageteilnehmerInnen, darunter 190 in einem Alter von 18 bis 24 Jahre. Danach erwarten 65 Prozent der jungen BankkundInnen von ihrem Kreditinstitut eine hohe Sicherheit beim Online Banking. An zweiter Stelle rangiert ein kostenloses Girokonto mit einem Umfragewert von 61 Prozent, gefolgt von einer benutzerfreundlichen App mit 49 Prozent und gut erreichbaren Filialen in Wohnraumnähe mit 44 Prozent. 42 Prozent der Befragten legen wiederum Wert auf ein dichtes Netz an Geldautomaten. Verschiedene Möglichkeiten der Kontaktaufnahme waren für 40 Prozent der Befragten relevant, und immerhin 38 Prozent der 18- bis 24-Jährigen wünschen sich Beratungsdienst- 16 10 // 2021

MARKT 2 | Einschätzung des persönlichen Finanzwissens 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0% Abschluss eines Mobilfunkvertrags Eröffnung eines Girokontos Abschluss eines Mietvertrags Verschiedene Möglichkeiten der Geldanlage Ratenzahlung Abschluss von Versicherungen Aufnahme eines Kredits Abschluss eines Vertrags zur Altersvorsorge Immobilienkredit 2018 2019 2020 2021 Quelle: Forsa. leistungen zu den Themen Altersvorsorge, Geldanlage und Kredite. ÿ 1 Junge Leute brauchen Finanzplanung Glaubt man den aktuellen Umfragen, scheinen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen erheblichen Beratungsbedarf zu haben, und zwar vor allem deshalb, weil sie unsicher im Umgang mit finanziellen Angelegenheiten sind. Laut dem vom Umfrageinstitut Forsa erhobenen Jugend-Finanzmonitor 2021 1 gaben sich die Jugendlichen zuletzt selbst nur noch die Note 3,3 in Bezug auf ihre Finanzkompetenz. In den vergangenen drei Jahren lag dieser Wert im Mittel noch stabil bei 3,1. Dieser schlechte Wert kam dadurch zustande, dass mittlerweile 39 Prozent der UmfrageteilnehmerInnen ihre Finanzkenntnisse nur noch mit Noten von ausreichend bis ungenügend bewerteten (2020: 30 Prozent). Lediglich 23 Prozent schätzten ihre Finanzkenntnisse hingegen als sehr gut oder gut (2020: 27 Prozent) und 37 Prozent als befriedigend (2020: 42 Prozent) ein. Am schlechtesten bewerteten ihr Finanzwissen die weiblichen Jugendlichen sowie die 16- bis 17-Jährigen. Hier sagte rund jeder Zweite, dass er große Defizite beim Thema Geld und Finanzen habe. Was das Wissen rund um die einzelnen Produkte betrifft, gab es deutliche Unterschiede, und zwar je nach Komplexität des Produkts. So stuften die Jugendlichen ihre Kenntnisse bei der Eröffnung eines Girokontos noch als relativ gut ein, 56 Prozent gaben diesbezüglich an, über ein gutes oder sehr gutes Wissen zu verfügen. Große Defizite und Wissenslücken gab es hingegen bei den Themen Geldanlage, Altersvorsorge und Immobilienkredit. Bei den verschiedenen Möglichkeiten der Geldanlage, wie etwa Tagesgeldkonten, Sparbücher, Aktien und Investmentfons, fühlten sich nur noch 32 Prozent wissensmäßig gut aufgestellt. Beim Abschluss eines Vertrags zur Altersvorsorge waren es dann nur noch 13 Prozent, und beim Immobilienkredit beurteilten lediglich 8 Prozent ihr Wissen als gut. Finanzwissen lässt zu wünschen übrig Diese besorgniserregenden Ergebnisse zur finanziellen Allgemeinbildung untermauern auch andere Studien: Dass vor allem das Thema Altersvorsorge bei jungen Menschen zwischen 17 und 27 Jahren unbeliebt ist, geht etwa aus der Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen“ des betrieblichen Versorgungswerks Metallrente hervor. Haben im Jahr 2010 noch 55 Prozent der jungen Menschen für das Alter gespart, waren es 2019 nur noch 48 Prozent. Regelmäßig sparen für die Rente sogar nur 32 Prozent, obwohl den Millennials und der Generation Z eine noch größere Rentenlücke als ihren Eltern und Großeltern droht. Im Rahmen einer aktuellen comdirect Umfrage, die im Januar 2019 bundesweit unter 1.600 Jugendlichen im Alter von 16 bis 25 Jahren durchgeführt wurde, wurde zudem deutlich, dass ein Drittel der Jugendlichen mit der Erklärung des Worts „Inflation“ Probleme hat. Mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen konnte zudem weder mit dem Wort „Liquidität“, noch mit der Abkürzung „DAX“ etwas anfangen. Darüber hinaus wussten 56 Prozent der befragten Jugendlichen nicht, was eine Rendite ist. Insgesamt benotete fast jeder fünfte Jugendliche sein Finanzwissen mit mangel- 10 // 2021 17

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