Aufrufe
vor 5 Jahren

die bank 10 // 2018

  • Text
  • Banken
  • Institute
  • Deutschland
  • Unternehmen
  • Deutlich
  • Deutsche
  • Insbesondere
  • Direktinvestitionen
  • Anforderungen
  • Laut
die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT sich fortan

MANAGEMENT sich fortan auf ihr Kerngeschäft der Versicherung und Vermögensanlage konzentrieren, ließ sie damals wissen. Die alte OLB sei eine tief in der Region verwurzelte Privatbank gewesen, die seit der Übernahme neben einem starken Privatkundengeschäft gleichfalls Firmenkunden beigesteuert habe, sowie als Spezialist für Finanzierungen bei Erneuerbaren Energien und im Agrarsektor auftrete. An dem traditionsreichen börsennotierten Institut, das zum Zeitpunkt des Kaufs 2.200 Mitarbeiter an mehr als 200 Standorten beschäftigte, hatten auch die Commerzbank und die österreichische Bawag Interesse gezeigt. Doch der Kleinere setzte sich durch. Mit einer Bilanzsumme von rund 14 Mrd. € (2016) war die OLB die größte private Regionalbank in Deutschland und um ein Vielfaches größer als ihr Käufer, die BKB. Ein Zusammenschluss, dem dann auch BaFin und Europäische Zentralbank nichts entgegenzusetzen hatten. Unmittelbar vor dem jüngsten Wüstenrot-Deal stimmten sie dem Kauf im Februar 2018 zu. Eingeläutet hatte die BKB ihre große Einkaufstour mit der Übernahme des Bankhauses Neelmeyer. Nur wenige hundert Meter trennen die beiden Institute, deren Geschäftsfelder sich wie auch bei den anderen Zukäufen eher ergänzen denn überlappen: Das 1907 gegründete Bankhaus Neelmeyer hatte und hat seinen Schwerpunkt bei vermögenden Privatkunden im Bremer Raum. Wie viel damals dem Alt-Eigentümer, der italienischen UniCredit Bank, gezahlt worden war, hielten die Beteiligten unter Verschluss. Bartsch betont zwar, dass es bei dem neuen Bankenquartett zu keiner Kannibalisierung komme. „Eins und eins ergibt bei uns zwei und nicht 1,5.“ Wie bei jeder Übernahme suchen aber auch die Bremer nach Synergien und Einsparpotenzial. Allein bei Neelmeyer war die Zahl der Beschäftigten von 250 auf rund 150 gesunken. Die Filialen in Bremerhaven und Bremen-Schwachhausen machte der Käufer dicht, weil sie für die Vermögensverwaltung nicht wichtig waren. Nur der repräsentative Hauptsitz Am Markt in der Innenstadt empfängt noch vermögende Privatkunden. Neelmeyer konzentriert sich seit dem Kauf auf das Wealth Management. Dass die BKB bei den zum Verkauf stehenden drei Instituten zum Zuge kommen konnte, hatte sie nicht zuletzt finanzkräftigen Kapitalgebern zu verdanken. Nach wechselvoller Geschichte (siehe Kasten) war das Haus im Oktober 2014 an Finanzinvestoren aus den USA und Großbritannien gegangen. Nach der Einkaufstour sieht sich der gebürtige Hamburger Bartsch einem seiner Top-Ziele einen deutlichen Schritt näher. Eine Million Kunden peilt der neue OLB-Chef mittelfristig an. 400.000 brachte die alte OLB mit, die vor allem im nördlichen Niedersachsen aktiv ist. Zusammen mit den rund 350.000 Kunden der Wüstenrot-Pfandbriefbank, die überwiegend in Baden-Württemberg und Bayern leben und denen das Institut Girokonten, Ratenkredite, Kreditkarten und Investmentfonds anbietet, stehe das Banken-Quartett jetzt bei rund 800.000 Privatkunden. Weitere Zukäufe will Bartsch nicht ausschließen. Der US-Finanzinvestor Apollo Global Management, der bekannteste Gesellschafter aus dem Eigentümerkreis, hatte jüngst für die stark angeschlagene HSH Nordbank geboten, die dann aber an ein Konsortium von Finanzinvestoren unter Führung der amerikanischen Cerberus und J.C. Flowers ging. Weitere Eigentümer sind der Lehrerpensionsfonds TRS aus Texas, der zu den 20 größten Pensionsfonds der Welt gehört. Dritter im Bunde ist die weniger bekannte Grovepoint Capital aus London. Alle drei sind voneinander unabhängig und halten jeweils eine Beteiligung von weniger als 40 Prozent, sodass keine der Gruppen die Kontrolle hat. Über Aufsichtsratsmandate seien Vertreter der Gesellschafter der neuen OLB eng verbunden und stünden mit dem Vorstand über die künftige Strategie in engem Austausch, so Bartsch. „Der Konsolidierungsdruck in der Branche hält an. Es wird immer Banken geben, die an Zusammenschlüssen interessiert sind“, sagt der OLB-CEO. Ob mittelfristig nur noch – wie von der Beraterfirma Oliver Wyman vorhergesagt – 150 bis 300 Banken übrigbleiben, darüber will er allerdings nicht spekulieren. Noch sei völlig unklar, welche Rolle Großbanken dann übernehmen würden. „Werden die Institute überhaupt noch der bevorzugte Abwickler des Zahlungsverkehrs sein?“ Schon heute übernehme etwa Amazon solche Aufgaben. Trotz aller Unwägbarkeiten sei für ihn aber klar: „Wir bleiben immer eine Bank.“ Autorin Eli Hamacher. Dr. Wolfgang Klein 36 10 // 2018

MANAGEMENT Hilger Koenig Karin Katerbau Axel Bartsch Die Chefs Jens Rammenzweig Die neue Oldenburgische Landesbank (OLB) wird vom bisherigen Vorstandsvorsitzenden der Bremer Kreditbank (BKB), Axel Bartsch, geleitet. Der 63-Jährige kam schon 1992 nach Traineeausausbildung und Filialleitung bei der Commerzbank zur damaligen Kredietbank-Bankverein AG, einem Vorläufer der BKB (siehe Historie). 2006 stieg der Jurist zum Vorstandsvorsitzenden der KBC Bank Deutschland AG auf, einem weiteren Vorläufer der BKB. Seit 2008 ist Bartsch zudem Honorarkonsul des Königreichs Belgien. Sein neuer Stellvertreter ist Dr. Wolfgang Klein. Der ehemalige Vorstand der österreichischen Bawag P.S.K. und der Deutschen Postbank soll mit seiner Expertise sowohl das Private Banking als auch das Retailgeschäft stärken, so die OLB. Einzige Frau im Vorstand ist Karin Katerbau (54), die bislang im Vorstand der Oldenburgischen Landesbank für die Finanzen zuständig war und weiterhin die Bereiche Finanzen & Controlling sowie Organisation verantworten wird. Hilger Koenig, bislang Vertriebsvorstand der OLB, verantwortet das Firmenkundengeschäft. Das Führungs-Quintett vervollständigt Jens Rammenzweig, der sich bislang mit Axel Bartsch die Führung bei der Bremer Kreditbank geteilt hatte. Der 48-Jährige, der 2015 von der Hypothekenbank Frankfurt AG nach Bremen gekommen war, verantwortet seit September 2018 als CRO das Risikomanagement sowie die Informationstechnologie. Der bisherige Vorstandsvorsitzende der OLB, Patrick Tessmann, hat die Bank Ende August 2018 verlassen. Er wird von Dezember 2018 an neuer Partner bei der Hamburger Privatbank M.M. Warburg & Co. 10 // 2018 37

die bank