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die bank 10 // 2017

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT bemüht sich

MANAGEMENT bemüht sich dann, von Dritten noch mindestens denselben Betrag als Spende einzuwerben. Gelingt dies, verdoppelt Metzler die Ausgangssumme. Mehr als jeder zehnte Mitarbeiter habe sich auf diese Weise bis heute engagiert, so Stosius. Mögen die Geldinstitute beim Kampf um die Kunden Konkurrenten sein, beim gesellschaftlichen Engagement sind sie es nicht. Andere Bankhäuser empfindet die langjährige Metzler-Mitarbeiterin denn auch keinesfalls als Wettbewerber. „Kooperationen mit anderen Banken oder deren Stiftungen sind ein großes Thema und werden immer wichtiger“, sagt die 55-Jährige. So unterstützt der 2014 in Düsseldorf gegründete Verein HSBC Trinkaus Jugend & Bildung e.V. mit seinem Stipendienprogramm „Zukunftsinitiative d.eu.tsch“ junge Akademiker aus den von Arbeitslosigkeit am stärksten betroffenen Ländern Südeuropas dabei, in Deutschland beruflich Fuß zu fassen. Vorbild für diese Initiative ist das von Metzler vor fünf Jahren aufgelegte „d.eu.tsch-Stipendium für junge Europäer“. Insgesamt 82 Absolventen von MINT-Fachrichtungen wie Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften oder Medizin haben darüber bis heute an einem viermonatigen Intensivsprachkurs am Goethe-Institut in Frankfurt teilgenommen und konnten mithilfe ihrer Mentoren, Mitarbeitern der Bank, Wohnung und Job finden. Bei immerhin mehr als 90 Prozent der Stipendiaten sei dies gelungen, sagt Stosius, die sich regelmäßig mit HSBC Trinkaus in Düsseldorf über das Projekt austauscht. Unter anderem mit der Deutsche Bank- Stiftung sowie der BHF-Bank-Stiftung zieht Metzler beim Flüchtlingsprojekt „Frankfurt hilft“ an einem Strang. Dies sei eine in Deutschland einmalige Kooperation von insgesamt neun Frankfurter Stiftungen und dem städtischen Sozialdezernat, um die ehrenamtliche Hilfe für Flüchtlinge effektiver und effizienter zu gestalten. Stosius ist überzeugt, dass dieses Konzept auch als Blaupause für andere Kommunen bei der Koordination von gesellschaftlichen Bedürfnissen und ehrenamtlichen Helfern genutzt werden könne. Effizienz spielte auch eine maßgebliche Rolle, als sich die BNP Paribas-Gruppe dazu entschloss, im August 2015 eine eigene Treuhandstiftung in Deutschland mit Sitz in Berlin zu gründen, mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft als Treuhänder. In der BNP Paribas-Stiftung bündelte sie die Aktivitäten rund um das gesellschaftliche Engagement der landesweit 13 Gesellschaften, darunter die der Consorsbank. Unterstützen will die Stiftung vor allem Kinder und junge Menschen, die Hürden und Grenzen überwinden müssen, etwa aufgrund einer sozialen Benachteiligung, einer Behinderung oder eines Migrations- oder Flüchtlingshintergrunds. Daneben stehen die Bereiche Bildung, Kunst und Kultur im Fokus. Laut Astrid Schülke, CSR-Managerin der Unternehmensgruppe in Deutschland, stand im vergangenen Jahr ein sechsstelliger Betrag zur Verfügung, der sukzessive weiter steigen solle. Aus den einzelnen Gesellschaften werde in die Stiftung gespendet, wobei der Gesamtbetrag jeweils für drei Jahre im Voraus feststehe. Unabhängig vom jeweils aktuellen wirtschaftlichen Ergebnis könne die Stiftung damit längerfristig planen, wobei keine eigenen Projekte aufgesetzt, sondern bestehende Projekte gemeinnütziger Organisationen unterstützt würden. An Ideen mangelt es nicht. Die eigenen Mitarbeiter, der Stiftungsrat, der Treuhänder, das Management der Bank sowie Organisationen, die Fördergelder benötigen, schlagen Projekte vor, in die Mittel fließen sollen. Dazu gehörten bislang etwa die Kunstsammlung NRW, die gemeinsam mit der Alfred-Adler-Schule, einer Einrichtung für längerfristig erkrankte Schüler, ein Kunstprojekt durchführt, und die Stiftung Lesen, die Zugang zu Büchern fördert. So nehmen jährlich 34 10 // 2017

MANAGEMENT mehr als 200 Mitarbeiter bundesweit am Vorlesetag im November teil und lesen in Kindergärten, Kindertagesstätten oder Schulen vor. Wie Stosius vom Bankhaus von Metzler sieht Schülke einen Trend zu Kooperationen mit anderen Stiftungen oder Organisationen. Etwa bei der Joblinge gAG, in der sich Wirtschaft, Staat und Privatpersonen engagieren, um junge Menschen mit schwierigen Startbedingungen zu unterstützen, unter ihnen auch die Deutsche Bank, HypoVereinsbank und Berliner Sparkasse. Immerhin 70 Prozent der geförderten Jugendlichen schaffen den Sprung ins Berufsleben. Konkret für Flüchtlingsprojekte erhielt die Stiftung in Deutschland zudem für die Jahre 2016 bis 2018 aus einem Sondertopf der internationalen Gruppenzentrale insgesamt 700.000 €. Davon floss zum Beispiel ein Teil an die Caritas Don Bosco in Würzburg, die eine Erstaufnahme für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterhält. Mit der Spende der Stiftung konnte die Einrichtung Willkommenspakete finanzieren, die u. a. eine Schultasche, ein Wörterbuch, Stifte und Hefte enthielten. Wie das Bankhaus Metzler betreibt die Commerzbank ihre Kulturförderung in einer von der Bank unabhängigen Stiftung und agiert damit unabhängig vom wirtschaftlichen Ergebnis der Bank. In den vergangenen Jahren seien aus den Kapitalerträgen – das aktuelle Kapital beläuft sich auf rund 63 Mio. € – zwischen 1 und 1,5 Mio. € für Projekte ausgeschüttet worden, sagt Astrid Kießling-Taskin, Vorstand der Commerzbank-Stiftung. Wie der Bankbranche insgesamt macht jedoch auch ihren Stiftungen die seit Jahren anhaltende Niedrigzinsphase das Leben schwer. „Einerseits ist es deshalb entscheidend, dass unsere Vermögensverwaltung die Gelder klug anlegt. Andererseits sind neue Wege in der Förderpolitik gefragt“, sagt Kießling-Taskin. Die Commerzbank-Stiftung gehe z. B. keine zu langen Engagements ein und arbeite oft mit anderen Stiftungen und Institutionen zusammen, um eine möglichst hohe Förderwirkung der Projekte zu erreichen. Mit Gründung der selbstständigen Stiftung im Jahr 2015 – bis dato war die 1970 gegründete Stiftung unselbstständig – sei ein Strategiewechsel einhergegangen. „Wir wollen mit unserem Engagement stärker in die Öffentlichkeit gehen“, unterstreicht die 48-Jährige. Gelingen soll dies, indem nicht mehr so stark in der Breite gefördert werde, sondern ein starker Fokus auf den drei Themenfeldern Kultur, Wissenschaft und Soziales liege, wobei die Kultur das kommunikative Herzstück bilde. Trotz Unabhängigkeit steht fest: „Wir zahlen auf die Reputation der Commerzbank ein.“ Rund 25 Projekte würden aktuell gefördert mit einer durchschnittlichen Dauer von maximal drei Jahren, jedoch mit einer Option auf Verlängerung. Pilotprojekte in jedem Bereich sollen die Sichtbarkeit nach außen verstärken. Etwa das Engagement für das Buddenbrook Haus in Lübeck. In dem von der Bank geförderten Pilotprojekt „Literatur als Ereignis“ bringen Jungkuratoren hier ihre Vorstellungen ein, wie in dem bis 2020 deutlich vergrößerten ehemaligen Wohnhaus von Deutschlands berühmtester Schriftstellerfamilie das Leben der Manns präsentiert werden könnte. „Die Jugendlichen bringen neue Perspektiven ein und rücken vor allem das Erlebnis der Besucher in das Zentrum ihrer Überlegungen“, so die Kunstwissenschaftlerin. Neben der Kultur stehen wissenschaftliche Projekte, insbesondere die Förderung des Nachwuchses, und soziale Projekte im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit. Hier spielt zurzeit wie auch bei den anderen Stiftungen die Flüchtlingshilfe eine wichtige Rolle. Bei der Sportförderung, die direkt bei der Bank aufgehängt ist, dreht sich alles um den Fußball. So war das Institut bei der jüngsten Frauenfußball-EM in den Niederlanden als Sponsor aktiv. Neben den Sponsoring-Leuchttürmen DFB-Frauen- und Herren-Nationalmannschaft zählt laut Martin Bendrich, verantwortlich für die Sportkommunikation des Hauses, vor allem die Förderung des Trainernachwuchses im Rahmen des DFB-Junior- Coaches an deutschen Schulen gemeinsam mit dem Deutschen Fußballbund (DFB) zu den wichtigen Förderprojekten. Ebenso das Engagement beim größten deutschen Hallenfußballturnier für Schulen, dem Drumbo-Cup in Berlin, an dem auch spätere Fußballgrößen wie Jerome Boateng oder Pierre Littbarski einst teilgenommen haben. Mit dem Deutschen Olympischen Sportbund zeichnet die Commerzbank beim „Grünen Band“ zudem jährlich 50 Vereine für vorbildliche Jugendarbeit und Nachwuchsförderung aus und spendiert jedem Gewinner eine Prämie von 5.000 €. Wichtig sei, so Bendrich, dass sich in den Projekten die Werte der Unternehmenskultur widerspiegelten. Das seien vor allem Teamgeist, Partnerschaft, Fairness, Leistung und Respekt. Der Sport bilde diese sehr gut ab. Autorin: Eli Hamacher 10 // 2017 35

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