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die bank 10 // 2017

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT 1 | Die Top

MARKT 1 | Die Top 10 der Welt nach Kernkapital Stand: Dez. 2016 bzw. März 2017, Mrd. US-$ Rang Name Land Kapital Rang Name Land Bilanzsumme • 1 ICBC CHN 281,2 • 2 China Construction Bank Corporation CHN 225,8 • 3 JP Morgan Chase US 208,1 • 4 Bank of China CHN 199,1 ↑ 5 Bank of America US 190,3 ↓ 6 Agricultural Bank of China CHN 188,6 • 7 Citigroup US 178,3 • 8 Wells Fargo & Co US 171,3 • 9 HSBC GB 138 • 10 Mitsubishi UFJ Financial Group J 135,9 • 1 ICBC CHN 3.472 • 2 China Construction Bank CHN 3.016 • 3 Agricultural Bank of China CHN 2.815 • 4 Mitsubishi UFJ JP 2.706 • 5 Bank of China CHN 2.611 ↑ 6 JP Morgan Chase US 2.490 ↓ 7 HSBC Holdings UK 2.374 ↑ 8 Bank of America US 2.189 ↓ 9 BNP Paribas F 2.186 ↑ 10 Wells Fargo US 1.930 Quelle: The Banker. stitute ihre Kapitalbasis prozentual zweistellig. Auch russische Banken machten beim Kapitalausbau nennenswerte Fortschritte. Insgesamt erhöhte sich die Hürde zur Aufnahme in die erste Branchen Liga: Um einen Platz unter den Top 1.000 zu ergattern, war 2016 ein Tier 1-Kapital von mindestens 442 Mio. US-$ nötig. Im Vorjahr hatten noch 404 Mio. US-$ genügt. Die aggregierte Capital to Assets Ratio (CAR) kletterte von 6,44 auf 6,5 Prozent. Die Top-Institute bleiben unter sich Die Zusammensetzung an der Spitze der kapitalstärksten Banken der Welt blieb weitgehend unverändert. ÿ 1 Immerhin gab es unter den Top 25 zwei Neuzugänge: Die China Merchants Bank rückte von Platz 27 auf Platz 23 vor, während die China Citic Bank von Rang 30 auf 25 wechselte. Eine deutliche Herabstufung erlebte die RBS. Das Institut verlor auf Dollar-Basis mehr als ein Viertel seines Eigenkapitals und rutschte vom 19. auf den 30. Platz ab. Das Institut, das noch immer zu fast drei Vierteln in britischem Staatsbesitz ist, hat bereits seit acht Jahren in Folge keinen Gewinn mehr geschrieben. Der Trend könnte sich in diesem Jahr fortsetzen, da die Restrukturierungsmaßnahmen 2017 weitergehen. Die ebenfalls britische Lloyds Banking Group fiel von Rang 24 auf 35. Die Top-Positionen – nicht nur in puncto Eigenkapital – nahmen wie in den Vorjahren die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) und die China Construction Bank ein. Die beiden chinesischen Institute erhöhten ihr Tier 1-Kapital auf 281 bzw. 225 Mrd. US-$. Gleichzeitig erwirtschafteten sie die höchsten Gewinne (ÿ 2) und wiesen die größten Bilanzsummen aus. Auf Platz drei im Eigenkapital- Ranking behauptete sich die US-Investmentbank JP Morgan Chase mit 208 Mrd. US-$, gefolgt von der Bank of China. Lage der Deutschen Bank hat sich verbessert Die Deutsche Bank hatte mit 58 Mrd. US-$ rund sieben Prozent weniger Eigenkapital als im Vorjahr. Dennoch hielt sie sich auf Platz 21 des Rankings. Obwohl die Frankfurter auch 2016 mit Restrukturierungen, Rechtsstreitigkeiten und Spekulationen kämpfen mussten, fielen die Verluste deutlich niedriger aus als ein Jahr zuvor, als die Deutsche Bank mit einem Fehlbetrag von 6,6 Mrd. US-$ als größter Verlustmacher galt. Heute stellt sich die Lage des deutschen Branchenführers weniger dramatisch dar: „Die Kapitaladäquanz (Capital Adequacy Ratio) ist höher als bei den meisten Banken der Top 20“, stellen die Analysten des „Banker“ fest. Insgesamt schafften 22 deutsche Kandidaten den Sprung ins Ranking der Top 1.000, das war einer mehr als im Vorjahr. Nach der Deutschen Bank folgt die Commerzbank. Weltweit belegt das Institut mit einem Tier 1-Kapital von 27 Mrd. US-$ Platz 57 (Vorjahr: 52). International auf Rang 75 vorgeschoben hat sich die mit der WGZ Bank verschmolzene DZ Bank. Damit hängt sie die Landesbank Baden-Württemberg ab, die auf Position 106 abrutscht. Es folgen die Bayerische Landesbank (139) und die Helaba Bank (151). Die HypoVereinsbank erhält als Tochter der UniCredit keinen eigenen Platz in den Top 1.000. Auf dem deutschen Markt ist sie mit 17 Mrd. US-$ Kapitalpolster nun die Nummer vier nach der DZ Bank. 14 10 // 2017

MARKT 2 | Gewinne 2016: Erneut rückläufig Aggregierter Gewinn vor Steuern der 1.000 kapitalstärksten Banken der Welt – in Mrd. US-$ Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Gewinn 317 222,8 252,4 417,4 544,1 645,1 786,3 780,8 115 401 709,2 702 750 920 992 974 962 Quelle: The Banker. Aufsteiger Deutsche Pfandbriefbank Mit 44 Prozent weist die Volkswagen Bank hierzulande das größte Plus beim Tier 1-Kapital aus. Auch die Stuttgarter Volksbank sowie die Wüstenrot & Württembergische legen prozentual zweistellig zu. Insgesamt bauen zehn der 21 deutschen Institute ihre Kapitalpolster aus. Die DZ Bank erreicht durch die Fusion mit der WGZ Bank eine Steigerung von einem Fünftel. Neu in der Liste der Top 1.000 ist die Deutsche Pfandbriefbank. Mit einem Kernkapital von 2,9 Mrd. € nimmt sie global Platz 342 ein. Angesichts der größeren Zuwächse in anderen Teilen der Welt schrumpft der Anteil deutscher Banken am weltweiten Tier 1-Kapital dennoch auf 2,5 Prozent (Vorjahr: drei Prozent). Besonders schwach fallen die Profite der hiesigen Institute aus: Obwohl Deutschland gemessen an der Zahl der Banken im Ranking auf Platz neun liegt, beträgt der Anteil an den globalen Vorsteuergewinnen lediglich 0,46 Prozent. Damit setzt sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort. Zwar fiel der Verlust der Deutschen Bank deutlich niedriger aus als im Vorjahr. Dafür riss die Norddeutsche Landesbank mit einem Vorsteuerverlust von umgerechnet 1,9 Mrd. US-$ das aggregierte Ergebnis nach unten. An den Vermögenswerten hält Deutschland noch einen weltweiten Anteil von 3,7 Prozent. Frankreichs Banken als Ertragsmotor Insgesamt verdienten die deutschen Institute im Ranking 4,4 Mrd. US-$. Das waren knapp zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Die sechs vertretenen französischen Banken hingegen erwirtschafteten in Summe neunmal so viel. „Der Motor des Bankings in Europa ist nun Frankreich“, resümieren die Analysten des „Banker“. Sie sagen eine weitere Konsolidierung in fragmentierten Bankmärkten wie Deutschland und Italien voraus. Letzterer hält die rote Laterne in Westeuropa. Italiens Banken verbuchten 2016 einen aggregierten Verlust von 16,3 Mrd. US-$, davon alleine 10,8 Mrd. US-$ bei UniCredit. Auch in Portugal hat sich die Lage der Branche drastisch verschlechtert. Die aggregierten Verluste vervielfachten sich von 391 Mio. auf 3,6 Mrd. US-$. Auch in diesem Fall beeinflusste eine einzelne Adresse das Ergebnis nachhaltig: Caixa Geral de Depositos meldete den sechshöchsten Verlust im aktuellen Ranking. Kleinere Bankenmärkte wie Belgien, Österreich, Polen und Dänemark verzeichneten dagegen zweistellige prozentuale Gewinnzuwächse. Und in Griechenland verbessert sich die Lage langsam. So gingen die Verluste um fast vier Fünftel gegenüber dem Vorjahr zurück. Sowohl die Alpha Bank als auch die Eurobank Ergasias schafften die Rückkehr in die Gewinnzone. Europäer auf der Verliererliste Unter den 20 Banken mit den weltweit höchsten Verlusten finden sich fast ausschließlich europäische Namen. Neben der UniCredit fallen andere große Adressen wie Credit Suisse und RBS ins Auge. Die spanische Banco Popular, die 2016 mit 5,1 Mrd. US-$ die zweitgrößten Verluste eingefahren hat, wird für den symbolischen Betrag von 1 € vom heimischen Wettbewerber Santander übernommen. Santander will zu diesem Zweck das eigene Kapitalpolster um 7 Mrd. € stärken. Mit der Deutschen Bank und der Nord LB finden sich auch zwei deutsche Vertreter in dem unrühmlichen Ranking. Ganz Westeuropa nimmt sich bei der Verteilung der Gewinne entsprechend bescheiden aus: Weniger als 13 Prozent der von den Top 1.000 erwirtschafteten Erträge gehen in die Region. ÿ 4 Das entspricht einem Rückgang von 2,8 Prozentpunkten zum Vorjahr. Auch die Institute in Fernost mussten sich 2016 mit einem kleineren Stück vom Kuchen begnügen. Sie sicherten sich 46 Prozent der Gewinne. Dagegen bauten die Institute aus Nordamerika ihren Anteil auf 26 Prozent aus. Weiterer Gewinner war die Region Lateinamerika / Karibik, wo Brasiliens Banken beachtliche Erfolge feierten. Mittlerer Osten resistent gegen Ölpreisverfall Die Institute im Mittleren Osten ziehen nur selten die Blicke der Branche auf sich, doch 2016 haben sie sich als extrem widerstandsfähig erwiesen. Trotz eines extremen Verfalls der Ölpreise und Herabstufungen durch Ratingagenturen gingen die aggregierten Bankgewinne in der Region zum Vorjahr um lediglich vier Prozent zurück. Damit liegen sie noch über den Erträgen von 2013 und 2014, als das Fass Öl noch rund 100 US-$ kostete. Sowohl der Return on Assets (ROA) als auch die Eigenkapitalrendite (ROE) liegen im Mittleren Osten mehr als doppelt so hoch wie in Westeuropa. Genau hier liegt das Dauerproblem der europäischen und vor allem der deutschen Banken. Während der ROA der Top 1.000 bei 0,85 Prozent (Vorjahr: 0,88 Prozent) liegt und der ROE 13,04 Prozent (Vorjahr: 13,71) erreicht, dümpeln dieselben Werte in Westeuropa bei 0,34 Prozent und 5,45 Prozent. Damit bildet der Kontinent das absolute Schlusslicht – noch hinter dem notorisch gewinnschwachen Japan mit seiner nun bereits seit Jahrzehnten andauernden Niedrigzinspolitik, die Nippons Instituten nach der Einführung von Minuszinsen Anfang 2016 weiter zusetzte. In Afrika und Lateinamerika werden schon aufgrund einer anderen Marktstruktur 10 // 2017 15

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