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die bank 10 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó BERUF & KARRIERE BETH

ó BERUF & KARRIERE BETH MOONEY Power-Frau mit Herz fi AT THE TOP Beth E. Mooney ist die erste Frau auf dem Chefsessel einer der Großbanken in den USA. Seit 2011 ist sie Chairwoman und Chief Executive Officer der KeyCorp. In ihrer beruflichen Laufbahn arbeitete Mooney u. a. für die First City National Bank, die Republic Bank und die Hall Financial Group. 1993 stieg sie ins Top-Management der Bank One Ohio ein und war von 2000 bis 2006 Chief Financial Officer bei der AmSouth Bancorp. Seit 2006 arbeitet sie bei der KeyCorp, seit 2011 in der Position einer Chairwoman und CEO. und treue Arbeitnehmer für das große Ganze sind. Das gelte – wegen der Nähe zu den Kunden – gerade und vor allem für das Banking. Es ist aber beileibe nicht nur die positive menschliche Art und Weise, sondern vor allem auch die berufliche Qualität der weit gereisten Bankerin, die sie auf eine Spitzenposition im US-Banking gehievt hat. Sie hat das Bankgeschäft von der Pike auf erlernt und war in zahlreichen Positionen erfolgreich tätig. Dieser Erfolg trieb die heute 60-Jährige ruhe- und rastlos immer weiter voran. Innerhalb von 16 Jahren hat sie sich in neun verschiedenen Städten niedergelassen – immer nur für eine relativ kurze Zeit. Jetzt fühlt sie sich offensichtlich recht wohl hier in Cleveland im US- Bundesstaat Ohio – dem Firmensitz ihres Instituts. Vorhang auf, Bühne frei für eine der mächtigsten Frauen der amerikanischen und globalen Finanzszene. Selbstsicher schreitet Beth Mooney im Waldorf Astoria in New York im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung zum Rednerpult. Im Saal des Luxushotels ist es mucksmäuschenstill. Nach einer spannenden Rede – einer Tour d’Horizon durch die Welt der Banken und der Finanzszene – fallen dann irgendwann zum Schluss der Rede jene Worte, die von den Gästen als besonders beeindruckend empfunden werden: „Ich war und bin noch immer der erste weibliche CEO einer großen US-Bank. Ich hoffe, dass dieser Fakt beim Übergang in den Ruhestand keine Schlagzeile mehr ist, sondern nur noch eine Fußnote.“ Sie sagt von sich selbst, dass sie ihre recht anspruchsvolle Aufgabe im Haifischbecken der Finanzmärkte sehr ernst nimmt. Und in der Tat: Beth Mooney füllt ihre Rolle als Chairwoman und Vorstandschefin der KeyCorp mit Herzblut aus. Die Bank ist mit Vermögenswerten von mehr als 94 Mrd. US-$ und mehr als zwei Millionen Kunden eine der größten Finanzgruppen der USA überhaupt. Dass sie als eine der mächtigsten und einflussreichsten Bankerinnen in der Welt gilt, wertet sie als nichts Besonderes. Die Power-Frau hat nicht nur bei der Konkurrenz und in der Öffentlichkeit, sondern auch bei den eigenen Mitarbeitern einen guten Ruf. „Sie hat hier im Hause bei der Belegschaft einen Stein im Brett“, umschreibt einer ihrer engsten Mitarbeiter an diesem Tag in New York das Wohlwollen der Belegschaft. Oft genug hat Beth Mooney in den vergangenen Jahren betont, wie wichtig gute Vielfalt und Integration als DNA der Bank Die im Jahr 1955 als Beth Elaine Streeter in Midland, Michigan, geborene führende Vertreterin der Finanzszene hat am 1. Mai des Jahres 2011 die Aufgabe als Chairwoman und CEO des Finanzdienstleisters übernommen, nachdem sie bis dahin als Präsidentin und COO fungiert hatte. Sehr oft kommen aus ihrem Mund Erklärungen über die Vielfalt und Einbeziehung von Mitarbeitern, die eine der Leitlinien der Bank sind. Dass sie selbst mehrere Rollen bei der KeyCorp übernahm, hat sie eigenen Worten zufolge dem früheren Vorstandschef Henry Meyer zu verdanken, der in der Personalpolitik die Begriffe Vielfalt und Integration hoch angesiedelt hatte. Kein Wunder, dass Beth Mooney ihren Vorgänger als einen bemerkenswerten Menschen bezeichnet. Dieser, so sagen auch andere der 78 diebank 10.2015

BERUF & KARRIERE ó ingesamt 15.000 Mitarbeiter der Bank, habe die kulturellen Begrifffe der Vielfalt und Einbeziehung praktisch in die DNA der Bank „eingepflanzt“. Für die Förderung und Umsetzung dieser Werte ist die Key- Corp von verschiedenen Organisationen in den USA während der vergangenen Jahre bereits einige Male ausgezeichnet worden. Auf diesem soliden Fundament bauen Mooneys Führungsqualitäten auf, denn „für mich ist das sehr wichtig“, sagt sie. Von dieser humanen Plattform aus will sie gemeinsam mit ihren Mitarbeitern die nächste Stufe des Erfolgs erreichen. Die Bank ist nach schwierigen Zeiten während der Finanzkrise wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt und hat inzwischen die Gewinnzone erreicht. Dies auch, weil die Bank zahlreiche neue Filialen in den USA eröffnete. Diese Expansion wurde über lange Zeit hinweg auch im Aktienkurs reflektiert, der von rund 4 US-$ auf etwa 14 US-$ in die Höhe geschossen war, im Rahmen der jüngsten Schwäche jedoch einen kleinen Teil dieses Terrains wieder eingebüßt hat. Besonders am Herzen liegt Beth Mooney der persönliche Kontakt zu den Mitarbeitern. Man sagt, dass sie E-Mails von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Regel persönlich beantworte. „Manchmal finden wir auch eine von Beth handgeschriebenen Dankes-Notizen auf unseren Schreibtischen“, sagt eine New Yorker Mitarbeiterin. Mooney bezieht den Rat und das Wissen der Belegschaft so oft wie möglich in ihre Entscheidungsfindung ein. Dabei kann es nach ihrer Einschätzung keine Rast geben, weil Vielfalt und Integration nach ihrem Verständnis keine Ziellinie kennen, sondern es im weiteren Zeitablauf „immer wieder etwas zu verbessern gibt“. Berufseinstieg als Sekretärin trotz „summa cum laude“ Im Arbeitsleben reflektiere der Begriff Vielfältigkeit und dessen Umsetzung in die Praxis letztlich vor allem die realen Veränderungen innerhalb der Gesellschaft. All das führt bei den Menschen letztlich zu einer reicheren und tieferen Perspektive bei geschäftlichen Entscheidungen. Diversität ist sowohl für die Mitarbeiter als auch für das Unternehmen eine ganz entscheidende Messlatte. „Hieran müssen wir uns orientieren“, sagt Mooney. All das klingt auf der einen Seite zwar wie ein Ideal, ja möglicherweise sogar wie ein hohles Bekenntnis. Durch eine solche Wertung anderer lässt sich Beth Mooney allerdings nicht von ihrem Weg abbringen. Denn wenn selbst die Konkurrenz viele der bei Key- Corp umgesetzten personalpolitischen Elemente übernimmt, können Mooney und ihr Vorgänger Meyer in der Vergangenheit wohl nicht allzuviel falsch gemacht haben. Ihre berufliche und wissenschaftliche Ausbildung hat sie im Jahr 1973 an der Aldine Senior High School in Houston, Texas, begonnen. Danach hat sie im Jahr 1977 an der Universität von Texas in Austin studiert und im Jahr 1983 dann ihren MBA-Abschluss an der Southern Methodist University in Dallas abgelegt. Ihre berufliche Karriere führte sie zu zahlreichen Banken in den USA. Begonnen hat sie ihre Karriere trotz des Universitätsabschlusses mit „summa cum laude“ im Jahr 1978 als Sekretärin bei der First City National Bank of Houston. Geschadet habe ihr diese Erfahrung nicht, sagt sie. Bereits ein Jahr später übernahm sie dann Verantwortung bei der Republic Bank. Von da an ging es auf mehreren Etappen steil nach oben bis auf den Chefsessel der KeyCorp. Ihre Leistungen finden Aufmerksamkeit – in allen Bereichen der US-Wirtschaft. Und so wurden ihr in den vergangenen Jahren unzählige Aufgaben und Ehrenämter außerhalb ihrer Bank zum Beispiel bei Unternehmen, Organisationen und Verbänden übertragen. Sie ist zum Beispiel Mitglied des Verwaltungsrats beim Kommunikationsriesen AT&T und Chairwoman der Greater Cleveland Partnership (GCP), einer der führenden Industrie- und Handelskammern der USA. Darüber hinaus engagiert sie sich als Beraterin und Förderin im Bereich Kunst und Musik. Hat man Gelegenheit, in philosophischer Hinsicht mit Mooney zu diskutieren, dann erfährt man viel Interessantes aus ihrer Gedankenwelt. So steht die Brillenträgerin zum Beispiel voll hinter ihrer persönlichen Leitlinie: „Sei selbst dein Bestes – sei dienstbereit – zeige Dankbarkeit“. Sie sagt auch, dass es im Leben wichtig sei, stets die eigenen Ambitionen hoch zu halten. Und wenn man sie als Top-Bankerin danach fragt, wie sie den sicher nicht einfachen Herausforderungen des Lebens begegnet, erhält man eine simple und gleichzeitig vielsagende Antwort: „Das Leben ist entweder zu lang oder zu kurz, um nicht glücklich zu sein – und dies sowohl zu Hause als auch im Job.“ Es sei zudem von Bedeutung, sich auf die Familie und auf Freunde verlassen zu können. Beth Monney gibt aber auch offen zu, dass die Rolle des CEO in einer rutschigen Spur verlaufe, auf der man leicht die Orientierung verlieren könne. Bis heute aber geht die Bankerin selbstbewusst ihren Weg und lässt sich nicht aus der Spur werfen. ó Jonas Dowen Die Banken-Karriere der Beth Mooney 1978 bis 1979: Sekretärin bei der First City National Bank in Houston 1979 bis 1988: Vizepräsidentin Geschäftskredite bei der Republic Bank 1988 bis 1989: Präsidentin de Hall Financial Group 1990 bis 1993: Senior-Vizepräsidentin bei der Citicorp Real Estate 1993 bis 1998: Senior Executive bei der Bank One Ohio 2000 bis 2006: Chief Financial Officer bei der AmSouth Bancorp 2006 bis 2011: Präsident und COO bei der KeyCorp 2011 bis heute: Chairwoman und CEO bei der KeyCorp 10.2015 diebank 79

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