MANAGEMENT KREDITRISIKOMANAGEMENT: MÄNGEL IN DEN RAHMENWERKEN Warum Banken ein strategisches Kreditportfoliomanagement aufbauen müssen Bei der Warnung der EZB-Bankenaufsicht vor steigenden Kreditausfällen steht das Kreditrisikomanagement klar im Fokus. Wie gehen Banken mit ihren Risikotreibern um? Gelingt ihnen eine adäquate Übersetzung der Erkenntnisse in die operative Steuerung? Langfristig erfolgreiche Institute steuern ihr Portfolio proaktiv und können Risiken bei makroökonomischen Veränderungen zeitnah begegnen. Strukturelle Veränderungen in den Kreditportfolios sind unter anderem durch staatliche Interventionen schwer zu erkennen. 20 09 | 2023
MANAGEMENT 1 | Aufsichtsprioritäten 2023 - 2025 Priorität 1: Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen unmittelbare makrofinanzielle und geopolitische Schocks Mängel im Kreditrisikomanagement, einschließlich Risikopositionen gegenüber anfälligen Sektoren Fehlende Diversifizierung der Refinanzierungsquellen und Mängel in den Refinanzierungsplänen Kreditrisiko Refinanzierungsrisiko Priorität 2: Bewältigung der Herausforderungen der Digitalisierung und Stärkung des Lenkungsvermögens der Leitungsorgane Mängel in den Strategien für die digitale Transformation Mängel in den Rahmenwerken für die operative Widerstandsfähigkeit, d. h. für IT-Auslagerungs- und IT-Sicherheits-/Cyber-Risiken Mängel in der Funktionsweise und im Lenkungsvermögen der Leitungsorgane Mängel in der Risikodatenaggregation und Risikoberichterstattung Geschäftsmodell Operationelles Risiko Governance Priorität 3: Intensivierung der Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels Erhebliche Risikoexposition im Zusammenhang mit physischen und Transitionsrisikotreibern Klima- und Umweltrisiko Quelle: EZB: https://www.bankingsupervision.europa.eu/banking/priorities. Die Bankenaufsicht warnt vor steigenden Kreditausfällen und setzt das Kreditrisikomanagement auf die höchste Priorität. Die Fähigkeit von Instituten, auf Risiken zu reagieren, hat sich wesentlich verschlechtert. Verantwortlich sind Veränderungen im makroökonomischen Umfeld sowie bestehende Mängel in den Rahmenwerken der Kreditrisikosteuerung. Das traditionelle Risikomanagement wird der neuen Dynamik und ihren Einflussfaktoren nicht mehr gerecht. Dazu kommen Schwachstellen der Banken im Umgang mit ihren Risikotreibern und der adäquaten Übersetzung in die operative Steuerung. Sonderprüfungen im Problemfeld Kreditrisikomanagement nehmen zu. Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Es besteht eine anhaltende Unsicherheit hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen Aussichten. Die COVID-19-Pandemie hat bislang bestehende, erfolgreiche Wertschöpfungsketten erodiert und eine Anpassung an eine „neue Normalität“ gefordert. Die daraus hervorgehenden wirtschaftlichen Unstetigkeiten bleiben bestehen und nehmen durch geopolitische Veränderungen weiter zu. Ein durch eingeschränkte Lieferketten ausgelöster Angebotsschock hat zu anhaltenden Veränderungen bei der Verfügbarkeit und den Preisen von Rohstoffen und Dienstleistungen geführt. Die gestiegenen Energiepreise haben die Inflationsentwicklung weiter angefacht. Eine sich abzeichnende makroökonomische Abwärtsentwicklung wirkt sich nun auf die Kreditportfolios der Banken aus, führt zu strukturellen Portfolioveränderungen und einer starken Belastung der Eigenmittelbasis. Daneben verzerren staatliche Interventionsmaßnahmen die Abbildung der tatsächlichen Risikosituation. Verlässliche Prognosen sind in dem derzeitigen Umfeld kaum anzustellen. So hatten selbst führende Volkswirte der EZB oder der DBBK im letzten Jahr mehrfach ihre Prognosen wesentlich korrigiert. Aufsichtliche Einschätzung und Prioritätensetzung Die EZB-Bankenaufsicht hat in Abstimmung mit den nationalen Aufsichtsbehörden ihre Prioritäten in der Planung für die Jahre 2023 bis 2025 festgelegt. Höchsten Handlungsbedarf sehen die Aufseher im Bereich der Kreditrisikosteuerung. Zu dieser Festlegung führt einerseits eine veränderte Risikoeinschätzung auf Basis makrofinanzieller und geopolitischer Unsicherhei- 09 | 2023 21
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