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die bank 09 // 2021

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

DIGITALISIERUNG AUS DER

DIGITALISIERUNG AUS DER SICHT EINES FINTECHS Liefern Banken bald nur noch die Infrastruktur? Sowohl etablierte Banken als auch Challenger-Banken, die einst selbst als Newcomer galten, stehen neuer Konkurrenz gegenüber: Zunehmend drängen Fin- Techs und Unternehmen, die nicht aus dem traditionellen Bankenbereich kommen, in den Sektor, um ebenfalls Finanzdienstleistungen anzubieten. Unsere Autorin, eine FinTech-Gründerin der ersten Stunde, erläutert den Wandel aus ihrer Sicht und überlegt, wohin dieser Trend die Banken führen könnte. 58 09 // 2021

DIGITALISIERUNG Besonders Embedded Finance stellt das kontinuierliche Monopol der Banken auf die Probe. Der Trend wird vor allem durch die veränderte Erwartungshaltung der VerbraucherInnen und die neuen Technologien vorangetrieben. VerbraucherInnen erwarten heute ein nahtloses Einkaufserlebnis – wenn die Bestellung über den einen Online Shop zu kompliziert ist, dann steuern sie einfach den nächsten an. Aus technologischer Sicht sind es Innovationen wie Cloud Computing und Programmierschnittstellen (APIs) sowie positive Entwicklungen in der Finanzregulierung und der Einzug von Open Banking. Nach Einschätzung von Simon Torrance, Mitglied des Weltwirtschaftsforums, wird die Umstellung vom traditionellen Bankwesen auf ein modernes und dezentrales Bankwesen in den nächsten zehn Jahren zu einem Umsatzwachstum von 3,6 Mrd. US-$ auf 7,2 Mrd. US-$ führen. Harter Wettbewerb und knappe Gewinnspannen stellen heute fast alle Branchen vor Herausforderungen: Die Integration von Finanzdienstleistungen in das Kernangebot scheint hier ein vielversprechender Weg, um Produkte und Dienstleistungen attraktiver und komfortabler zu machen. Darüber hinaus eröffnen sich dadurch völlig neue Einnahmequellen und Möglichkeiten für Up- und Cross-Selling. ImmobilienmaklerInnen, Reisebüros, Baufirmen, EinzelhändlerInnen und Stromanbieter sind nur einige Beispiele für Unternehmen außerhalb des Finanzsektors, die davon profitieren können, wenn sie Finanzdienstleistungen wie flexible Zahlungsoptionen oder Kredite direkt in ihr Kundenangebot integrieren. Viele BranchenexpertInnen sind der Ansicht, dass dies radikale Auswirkungen auf die Zukunft der Banken haben wird, einige sind sogar der Auffassung, dass den Banken in Zukunft nur noch die Rolle als Infrastrukturanbieter bleiben wird. Laut der neuen Forrester-Studie „The future of banking is built on trust“ werden Banken vor die Wahl gestellt: Entweder sie bedienen eigene KundInnen oder sie werden zu reinen Lieferanten der Infrastruktur degradiert – nur wenige können beides schaffen. Welche Optionen bleiben? Die Nachfrage nach nahtlosen Finanzdienstleistungen, die am Point of Sale über jeden beliebigen Kanal verfügbar sein sollen, ist zweifellos einer der zentralen Auslöser für den unvermeidlichen und umfassenden Wandel in der Branche. Doch gleichzeitig muss die radikale Ansicht von Forrester nicht die einzige Option für Banken sein. Im Gegenteil: Für Banken, die bereit sind, sich mit den Entwicklungen der Branche auseinanderzusetzen, bieten sich gar neue Möglichkeiten. Sie können ihr Angebot erweitern und in neue Geschäftsfelder vordringen. So können sie beispielsweise auch beides unter einen Hut bringen: Dienstleistungen direkt für ihre eigene Kundschaft anbieten und gleichzeitig ihre Dienste über Dritte in Form von Embedded Finance zusichern. Doch ist Embedded Finance nicht die einzige Entwicklung, die den Wandel vorantreibt. es gibt noch weitere Optionen. In den letzten Jahren haben zahlreiche Banken, darunter Starling Bank, LHV und BBVA, damit begonnen, ihre Bank-Infrastruktur zu öffnen und Banking as a Service (BaaS) anzubieten. Unternehmen und Start-ups eröffnet sich damit die Möglichkeit, ins White Label Banking einzusteigen, entsprechende Dienstleistungen zu etablieren und so ganz neue Einnahmequellen zu erschließen. Den Banken bieten die aktuellen Entwicklungen also vielfältige Chancen, um neue Kanäle zu entdecken und sich im entwickelnden Banken-Ökosystem der Zukunft auf neue Weise zu positionieren. Zukunftssichere Organisationsstrukturen Damit Banken erfolgreich ihre Geschäftsfelder erweitern und neue Angebote bereitstellen können, müssen sie aber zunächst an ihren klassischen Strukturen arbeiten. Denn auch in Zukunft werden sie einem verstärkten Wettbewerb durch branchenfremde Unternehmen ausgesetzt sein. Um für die EndverbraucherInnen attraktiv zu bleiben, wird daher kein Weg daran vorbeiführen, die eigene Kernphilosophie zu überden- 09 // 2021 59

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