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die bank 09 // 2018

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

News & Trends

News & Trends NIEDRIGZINSEN Das Sparschwein boomt Jeder vierte Sparer verwahrt sein Geld zu Hause. So hoch war der Wert noch nie, seit die Postbank 2011 mit ihrer jährlichen Umfrage zum Sparverhalten der Deutschen begonnen hat. Ohne Zinsen ist die Motivation, Geld zur Bank zu bringen, anscheinend immer selter vorhanden, und der reale Verlust durch die Inflation – Postbank-Chefvolkswirt Marco Bargel prognostiziert eine anhaltende Preissteigerung von etwa zwei Prozent – wird ausgeblendet. Der Sparwille im Land ist allerdings ungebrochen. Seit Umfragebeginn schwankt der Anteil der Sparer stets zwischen 70 und 80 Prozent, diesmal gaben 76 Prozent an, regelmäßig Geld auf die hohe Kante zu legen. Die beliebteste Anlageform ist dabei nicht wirklich eine: Das gesparte Geld wird derzeit vorwiegend auf dem Girokonto geparkt. Bargel rät zwecks Inflationsausgleich zu Anlagen in Sachwerten, etwa Aktien und Immobilien. ù Nullzinsen für das Ersparte und die – für Privatsparer unbegründete – Angst vor Negativzinsen bescheren dem Sparschwein ein Beliebtheits-Hoch DIGITALES CLIENT-ONBOARDING Die nächste Generation wartet bereits Plattformanbieter wie MyTaxi, Uber oder Airbnb setzen neue Maßstäbe für innovative und schlanke Onboarding-Lösungen, die Kunden auch von ihrer Bank erwarten. Doch inwieweit nutzen deutsche Finanzinstitute die Online-Kanäle für den Verkauf von Produkten und Services? Die Ergebnisse einer aktuellen Studie zum Thema Client Onboarding zeigen, dass gerade bei Direkt- und Privatbanken die digitale Form der Kundenwerbung mittlerweile fest etabliert ist. PwC hatte dazu Experten aus 26 Finanzinstituten befragt. 70 Prozent der Umfrageteilnehmer bezeichneten es als die größte Herausforderung, eine positive Customer Experience und hohe Akzeptanz über alle Interaktionskanäle hinweg sicherzustellen. Das liegt vor allem auch an der Wechselwilligkeit der heutigen Kunden: Erfüllt die aktuelle Bank nicht alle Wünsche, sucht der enttäuschte Kunde schnell eine Alternative. Unter den Top-3-Herausforderungen findet sich gleich danach die Umsetzung des Onboarding-Prozesses mit der Schwierigkeit, dabei alle gesetzlichen und regulatorischen Hürden zu nehmen, gefolgt von dem ei genen Anspruch, die für das Onboarding benötigten Fragen auf ein Minimum zu re duzieren. Verbraucher erwarten heute von ihrer Bank, dass sie Produkte und Services durchgängig digital abschließen können – schnell und bequem vom heimischen PC oder mobilen Endgerät. Das ist bei drei Viertel der Befragten möglich. Girokonto, Tagesgeld, Ratenkredit, Kreditkarte und Sparplan sind dabei die häufigsten Online- Produkte. Fortgeschrittene digitale Assistenzsysteme wie Text-to-Speech oder Chatbots konnten sich unter den befragten Instituten bislang jedoch noch nicht durchsetzen. Nun wird die nächste Ausbaustufe erwartet, das Next-Generation Client Onboarding. Dabei sollen alle verfügbaren Kanäle zu einem einzigen Kundeninteraktionskanal verschmelzen. Eine konsequente digitale Transformation scheitere häufig noch an historisch gewachsenen Organisationsstrukturen und limitierten IT-Systemen, so PwC. Darin liege aber auch ein Vorteil – gerade für junge und innovative Banken. ù CORPORATES Mehr Performance dank Plattform Bei der Firmenkundenberatung kommen nur selten Standardlösungen zum Zug. Wichtig sind das gewachsene Verhältnis zwischen Unternehmer und Berater und ein umfassendes Branchenverständnis. Notwendige Kenntnisse beziehen Banker üblicherweise aus Branchenreports, Einzelbilanzanalysen und Kennzahlentableaus. Aber die Suche nach weiteren Informationen raubt Zeit. Üblicherweise verwenden Berater neben dem Tagesgeschäft nur ein Drittel ihrer Zeit für vertriebliche Aufgaben, sagt Björn Wenninger von BLC. Abhilfe können modulare Plattformlösungen schaffen. Sie ermöglichen es, relevante Informationen übersichtlich zu sammeln. Dabei lassen sich die bisher genutzten Werkzeuge, menschliche Analysen und computergenerierte Informationssammlungen verbinden. Die Einrichtung einer Business-Intelligence- Plattform sollte mit einer Analyse der Anwendungsfälle und betroffenen Prozesse beginnen. Füge sich das neue Werkzeug bruchlos in die etablierten Prozesse ein, sei eine gute Basis geschaffen. ù 6 09 // 2018

NEWS & TRENDS IMMER MEHR CYBER-ATTACKEN Gefahr aus dem Web Acht von zehn deutschen Industrieunternehmen berichten über eine Zunahme der Cyber-Attacken in den letzten beiden Jahren, mehr als ein Drittel verzeichnete sogar einen starken Anstieg von Datenklau, Spionage oder Sabotage. Quer durch alle Branchen stehe die deutsche Industrie unter „digitalem Dauerbeschuss“, so Bitkom-Präsident Achim Berg bei der Vorstellung einer Sicherheitsstudie. Und die weiteren Aussichten sind eher düster: „Qualität und Umfang der Cyber-Angriffe werden weiter zunehmen.“ 82 Prozent der befragten Sicherheitsverantwortlichen rechnen mit einer Zunahme der Attacken. Die Unternehmen rüsten auf, installieren Firewalls und Virenscanner, machen regelmäßige Daten-Backups oder simulieren Angriffe von außen. Fünf Prozent suchen bereits Hilfe in Künstlicher Intelligenz, um sich gegen Datendiebstahl und ähnliche Unbill zu schützen. Auch das BSI beobachtet eine hohe Dynamik der Angreifer. Als neue Gefahr wurde im aktuellen Lagebericht das Thema illegales Krypto-Mining identifiziert. Aufgrund der hohen finanziellen Attraktivität und der Unauffälligkeit der Infektionen sei illegales Krypto-Mining als signifikant zunehmendes Cyber- Risiko zu bewerten. ù ZAHL DES MONATS 21 MRD. bargeldlose Zahlungen gab es 2017 in Deutschland, das sind 3 Prozent mehr als im Jahr davor, belegt die Zahlungsverkehrsstatistik der Bundesbank. Die Zahlungen liefen über 103 Mio. Girokonten. Hohe Zuwächse gab es vor allem bei Kartenzahlungen, ihr Anteil stieg um 11 Prozent. MOBILE BANKING Deutsche verlieren Scheu Zwar hinken die Deutschen im europäischen Vergleich immer noch ein wenig hinterher, aber die Zahl derjenigen, die noch nie über Smartphone, Tablet und Co. Bankgeschäfte erledigt haben, sank im letzten Jahr von 60 auf 40 Prozent, so eine ING-Umfrage. Das gilt aber hauptsächlich für Geräte, die daheim benutzt werden, wie Tablets. Unterwegs überweisen per Smartphone oder Wearable ist für jeden Zweiten noch unbekannt. ù AUS DER BANKENAUFSICHT Schwarmfinanzierung Im Sinne des kollektiven Verbraucherschutzes hat die Ba- Fin im Internet nach Plattformen recherchiert, die Crowdinvesting anbieten und dabei gegen Werbe- und Veröffentlichungspflichten verstoßen. Im Fokus standen die ordnungsgemäße Gestaltung der Warnhinweise und die freie Zugänglichkeit der Vermögensanlagen-Informationsblätter (VIB). Bei etwa 70 Prozent der untersuchten 50 Plattformen stellte die Bundesanstalt dabei Auffälligkeiten in drei verschiedenen Kategorien fest. Die weitaus meisten Regelverletzungen bezogen sich auf Verstöße gegen den „Risiko- Warnhinweis“ nach § 12 Absatz 2 VermAnlG. Mit Abstand folgten der fehlende „Rendite-Warnhinweis“ oder die VIB waren nicht ohne Zugriffsbeschränkungen für jedermann zugänglich. Die Warnhinweise müssen stets deutlich hervorgehoben sein. WORLD RETAIL BANKING REPORT Zwischen Kunde und Wettbewerb Weltweit stehen Retail-Banken vor einer Belastungsprobe. Open-Banking-Ökosysteme, neue Technologien und steigende Kundenanforderungen bedeuten ebenso Herausforderungen wie Chancen. Problem Nummer eins: die Kundenzufriedenheit. Obwohl Banken hier nach wie vor investieren, gibt lediglich knapp die Hälfte der Privatkunden an, positive Erfahrungen bei der Nutzung verschiedener Bank-Kanäle gesammelt zu haben. Umgekehrt sind die steigenden Kundenerwartungen für die Banker ein Grund für die Disruption in ihrer Branche. Fast drei von vier Führungskräften sagen, dass Kunden aufgrund positiver Erfahrungen aus anderen Branchen ihre hohe Erwartungshaltung entsprechend auf die Banken übertragen hätten. Allerdings, so stellte sich in der gemeinsamen Untersuchung von Capgemini und Efma heraus, zeigen sich die Verbraucher offen gegenüber neuen Technologien. Das können Banken zum eigenen Vorteil nutzen. Die Mehrheit der Befragten ist sich sicher, dass durch die Zusammenarbeit mit FinTechs neue Erträge generiert werden können, sei es durch die Entwicklung neuer Dienstleistungen oder beim Vertrieb von Fremdprodukten über eine Marktplatz-Plattform. ù 09 // 2018 7

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