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die Bank 09 // 2017

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

die

die europäischen Gesetzgeber auf die negativen Folgen einer übereilten Einführung der STS-Regulierung mit unangemessen hohen Kapitalunterlegungen für Verbriefungen hingewiesen. Zwar wurde die Erstanwendung der neuen Eigenkapitalgewichte um ein Jahr auf den 1. Januar 2019 verschoben und die Kalibrierung der STS-Kapitalgewichte unter SEC-ERBA an die Basler Vorgaben für STC-Verbriefungen angepasst, allerdings können diese Maßnahmen die negativen Effekte auf die Attraktivität von ABCP-Finanzierungen für Sponsoren und Unternehmen nicht beseitigen. Lohnen sich ABCP-Verbriefungen noch? Zur Beantwortung dieser Frage müssen die möglichen Alternativen betrachtet und in einer Kosten-Nutzen-Analyse gegen die künftigen Bedingungen der ABCP-Finanzierung gestellt werden. Zum einen könnten die Unternehmen auf andere Finanzierungsformen wie den Schuldschein oder den syndizierten Kredit ausweichen, zum anderen könnten sich auch durch ABS-Termbonds Vorteile ergeben. Die Laufzeit der Tranchen, die erheblichen Einfluss auf die Kapitalunterlegung hat, wird bei statischen Portfolien vorteilhafter ermittelt: Hier gilt die Durchschnittsmethode (WAL), während bei revolvierenden Portfolien mit Ankaufsrahmen die Restlaufzeit des Rahmens (i. d. R. der Liquiditätslinie) zuzüglich die längst mögliche rechtliche Laufzeit der zulässigen Forderungen anzusetzen ist. Dies erscheint vor allem deshalb ungerechtfertigt, weil an anderer Stelle die STS-Kriterien einen sofortigen Ankaufsstopp vorschreiben, falls das Portfolio nicht ausreichend performt. In diesem Fall wird das Portfolio eingefroren und damit zu einem statischen Portfolio. Gleichwohl müssen bei diesen Strukturen die Kapitalgewichte mit der deutlich längeren Laufzeitdefinition errechnet werden, was insbesondere bei Leasing und Autofinanzierungen zu erheblich höheren Kapitalunterlegungen einer ABCP- Transaktion im Vergleich zu einem ABS-Termbond führt. Vor allem werden ABCP-Finanzierungen überleben Die neuen Kapitalunterlegungen werden einerseits die Stellung von Liquiditätslinien verteuern. Wie gezeigt, ist dies empirisch nicht gerechtfertigt und schafft ein ungleiches Level Playing Field mit anderen Finan- zierungsformen oder mit Term-ABS. Die Markt- und Preisentwicklung in den nächsten Jahren wird zeigen, inwieweit bestehende oder zukünftige Transaktionen beeinflusst werden. Das Ziel, mit der Neuregelung der Verbriefungsregulatorik zusätzliche Finanzierungen für die Realwirtschaft zu ermöglichen, wird jedoch voraussichtlich verfehlt. Andererseits ist auf Investorenseite nach wie vor ein reges Interesse nach ABCP zu vermelden. Nachdem Geldmarktfonds unabhängig von der STS-Regulierung in fully-supported ABCP weiterhin investieren dürfen und auch unregulierte Investoren (wie z. B. große Unternehmen) nicht, wie zunächst geplant, als Investoren ausgeschlossen werden, dürfte die Nachfrage nach ABCP weiterhin bestehen bleiben. Aufmerksam ist zu beobachten, ob die anstehende Änderung der Solvency- II-Regulierung analog der Geldmarktfondsverordnung ebenfalls fullysupported ABCPs privilegiert. Ein solcher Ansatz könnte vermehrt Versicherungen als ABCP-Investoren zurückkehren lassen. FAZIT Unstrittig bieten ABCP-Finanzierungen viele Vorteile für Unternehmen, Sponsoren und Investoren. Dieses Verständnis wird von einigen Politikern mittlerweile geteilt. Sofern die anstehenden technischen Standards und Guidelines mit Augenmaß und Praxisnähe formuliert werden, könnte für viele realwirtschaftliche Unternehmen die Erfolgsstory von ABCP weitergehen. Die Verbriefungsindustrie darf in ihrer Aufklärungsarbeit deshalb nicht nachlassen. Autor: Volker Meissmer ist Leiter der Gruppe Securitisation Grundsatzfragen & Conduit Management bei der Landesbank Baden-Württemberg. 1 http://www.fsb.org/wp-content/uploads/r_101111b.pdf. 2 http://www.efr.be/documents/news/PCS%20press%20release%2020120612.pdf. 3 http://europa.eu/rapid/press-release_IP-17-1480_de.htm. 4 Bayerische Landesbank, Commerzbank AG, DZ BANK AG, Landesbank Baden-Württemberg, Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale, UniCredit Bank AG. 5 https://www.true-sale-international.de/fileadmin/tsi_downloads/TSI_kompakt/l_17620130627de00010337.pdf. 6 https://www.true-sale-international.de/fileadmin/tsi_gmbh/tsi_downloads/TSI_kompakt/BusinesEurope_0330S ecuritisation.pdf 7 http://www.ebf.eu/wp-content/uploads/2017/04/STS-Capital-Calibrations-Joint-Industry-Letter.pdf. 10 09 // 2017

Immer auf Kurs BV Compliance Cockpit MaRisk In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband deutscher Banken (BdB) bietet der Bank-Verlag eine komfortable Branchenlösung aus Content, Anwendung und zusätzlichen Individualisierungsmöglichkeiten. Das BV Compliance Cockpit MaRisk ist damit ein ideales Werkzeug für die Erfüllung und Umsetzung der Compliance-Funktion gemäß MaRisk AT 4.4.2. Ihre Vorteile » Umfassender Überblick über bestehende gesetzliche und regulatorische Anforderungen (Modul Run) » Identifikation von regulatorischen Neuerungen und deren Bedeutung für den operativen Betrieb (Modul Change) » Regelmäßige Aktualisierung aller Übersichten » Komfortable Schnittstelle für den Export der Übersichten in Excel » Nutzung des Community-Effekts bei der Interpretation von Regularien und der bankinternen Umsetzung » Vereinfachtes internes Compliance-Reporting durch Unterstützung bei der Umsetzung von Fachverantwortlichkeiten und Vorstands-Reporting » Anwendung individuell und flexibel erweiterbar » Zentrale Ansprechpartner für alle Fragen » Full-Service-Anwendungs- und Server-Management: Betrieb und Hosting im hochsicheren, zertifizierten Rechenzentrum des Bank-Verlags mit redundanter Aus legung, Monitoring und laufende Sicherung der Anwendung Sie haben Fragen? Michael Stoll, Account Manager, Telefon: +49-221-5490-124 Andrea van Kessel, Produktmanagerin, Telefon: +49-221-5490-161 E-Mail: compliance-cockpit@bank-verlag.de 09 // 2017 11

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