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die bank 09 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó BERUF & KARRIERE

ó BERUF & KARRIERE rechtigtes Interesse des Arbeitgebers an der Aufklärung besteht, ein erkennbarer Zusammenhang zur vorgesehenen Tätigkeit existiert oder sie kein unverhältnismäßiges Vordringen in die Privatsphäre beinhalten. Alle Fragen, die also der näheren Aufklärung der für die Stelle relevanten Qualifikationen dienen, können als unkritisch gelten. Unter bestimmten Bedingungen können aber auch Fragen zulässig sein, die den Privatbereich tangieren. Beispiele: Bestehende Krankheiten oder Behinderungen dürfen erfragt werden, soweit sie für die Stelle von Bedeutung sind. Bei leitenden Angestellten, Inkassotätigkeiten und ähnlichen Vertrauensstellungen ist auch die Frage nach geordneten Vermögensverhältnissen statthaft. Bei sog. „Tendenzbetrieben“, die bestimmte religiöse, weltanschauliche oder politische Überzeugungen vertreten, kann der Bewerber nach eben diesen Überzeugungen gefragt werden. Kraftfahrer dürfen nach Verkehrsdelikten, Lehrer nach Sittlichkeitsdelikten gefragt werden – aber es darf eben nicht jeder nach allem gefragt werden. Man sollte sich also auf Fragen beschränken, bei denen man auf Nachfrage ein objektives Interesse und einen engen Bezug zur Stelle eindeutig erläutern kann. Weiterhin ist darauf zu achten, dass die Fragen nicht einer Benachteiligung wegen der in § 1 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) genannten Diskriminierungsgründe Vorschub leisten: Geschlecht, Alter, Behinderung, Rasse, ethnische Herkunft, Religion, Weltanschauung, sexuelle Orientierung. Stellt der Interviewer eine unzulässige Frage und erhält der Bewerber aufgrund dessen die Stelle nicht, dann kommen Schadensersatzforderungen des Bewerbers in Betracht. Gleiches gilt, wenn eine unzulässige Frage zu einer Benachteiligung (hier: Nichteinstellung) aus einer der in § 1 AGG genannten Diskriminierungsgründe (s. o.) führt. Selbst wenn der Bewerber auch bei einer benachteiligungsfreien Personalauswahl nicht eingestellt worden wäre, gibt ihm § 15 Abs. 2 AGG einen Entschädigungsanspruch von bis zu drei Monatsgehältern. Die Beweislast für eine diskriminierungsfreie Auswahl liegt gem. § 22 AGG beim Arbeitgeber. Fazit Gute Einstellungsgespräche sind definitiv mehr als eine lockere Plauderei. Es geht um die Sicherung der wichtigsten Ressource im Unternehmen: optimal 1 Personalmarketingaspekte im Umfeld des Interviews Vor der Einladung, Einladungsschreiben 2 schnelle Eingangsbestätigung Zwischenbescheide bei Verfahrensverzögerung Zusendung von Informationsmaterial individuelle Beantwortung von Fragen Auskunftsservice zum Stand der Bewerbung schnelle Terminierung von Interviews klare Aussagen zur Kostenübernahme von Anreise- und Übernachtungskosten Information zum Interview (Dauer, Gesprächspartner) Anfahrtsskizze, Parkplatzreservierung Bus- oder U-Bahn-Tickets, Parkmarken Hotelreservierung Infomaterial zur Stadt, Veranstaltungskalender bei Anreisen am Vorabend Interviewformen qualifizierte Mitarbeiter. Daher ist gute Vorbereitung und eine klar definierte Gesprächsstrategie unverzichtbar. ó Autor: Klaus Watzka ist Professor für Allgemeine Betriebswirtschaft, insb. Personalwirtschaft der Ernst Abbe Hochschule Jena. Literatur: Bröckermann, R.: Personalwirtschaft, 6. Aufl., Stuttgart 2012. Junker, A.: Grundkurs Arbeitsrecht, 14. Aufl., München 2015. Schuler, H./Marcus, B.: Biografieorientierte Verfahren der Personalauswahl. In: Schuler, H. (Hrsg.): Lehrbuch der Personalpsychologie, 2. Aufl., Göttingen 2006, S. 180-226. Watzka, K.: Personalmanagement für Führungskräfte, Wiesbaden 2014. Ankunft und Interview Information des Empfangsbereichs („Wir haben Sie erwartet!“) Abholung und Begleitung durchs Werksgelände ruhige, angenehme Wartebereiche mit Lesematerial und Getränken pünktlicher Gesprächsbeginn Kaffee, Wasser, Snacks etc. Warming-up-Phase zu Gesprächsbeginn Vorstellung aller Interviewer ungeteilte Aufmerksamkeit des Interviewers (kein Blättern in Unterlagen) freundlicher, höflicher Umgangston Beantwortung aller Fragen des Bewerbers klare Aussagen zu den nächsten Schritten (Wer meldet sich bis wann?) schnelle Erstattung der Bewerbungskosten Begleitung zum Werkstor Beteiligte Personen Freiheitsgrade des Interviewers Interview-Strategie Einzelgespräch Jury-Interview Serielles Interview Gruppeninterview Standardisiertes Interview Unstandardisiertes Interview Teilstandardisiertes Interview Stress-Interview Verhaltensorientiertes Interview Situatives Interview 76 diebank 9.2015

BERUF & KARRIERE ó STEPHAN SCHÜLLER Der Mahner Dieser Mann passt in die Kategorie der impulsgebenden und verantwortungsvollen Banker: Professor Dr. Stephan Schüller. Von der Jägerhofstraße in Düsseldorf sowie vom Firmensitz in Bielefeld aus lenkt Schüller seit März 2006 mit viel Feingefühl, Fachwissen und persönlichem Engagement die Geschicke der Bankhaus Lampe KG. Es ist ruhiger um ihn geworden als persönlich haftender Gesellschafter der Privatbank. In früheren Zeiten war er gleichzeitig dafür kritisiert und gelobt worden, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Er hatte nicht gekuscht, wenn er Management- Fehlentscheidungen bei seinen ehemaligen Arbeitgebern vermutete, und er hatte sich auch nicht versteckt, als Kollegen anderer Banken sich wieder einmal zu wichtig genommen und als den „Mittelpunkt der Welt“ gesehen hatten. Während und nach der Finanzkrise hatte er sich lobenswerterweise auch berufen gefühlt, die Kollegen in der eigenen Branche zur Vernunft zu rufen. Dieses couragierte Verhalten hat ihm auf verschiedenen Ebenen sehr viel Respekt eingebracht. Er hatte von den Banker-Kollegen mehr Gelassenheit und Vernunft eingefordert und sich gegen „Krawallmacher“ unter den Bankern ausgesprochen. Stephan Schüller hat bereits früh erkannt, dass das Banking in eine Richtung tendierte, die mit der eigentlichen historischen Aufgabe dieser Branche nicht mehr viel zu tun hatte. fi AT THE TOP über die Geschäftspolitik der Banken an Studenten weiter. Das Bankhaus Lampe zählt zu den führenden und wenigen unabhängigen Privatbanken in Deutschland. Die Traditionsbank wurde im Jahr 1852 gegründet und ist vollständig im Besitz der Industriellenfamilie Oetker. Die geschäftlichen Aktivitäten konzentrieren sich auf die Betreuung von vermögenden Privatkunden, mittelständischen Unternehmen und institutionellen Kunden. Diesem Kundenkreis wird ein umfassendes und ganzheitliches Beratungskonzept zur Verfügung gestellt. Hierzu gehören die Vermögensberatung und -verwaltung, fremd- und eigenkapitalorientierte Finanzierungs- und Beratungsleistungen für mittelständische Firmenkunden sowie das Investmentgeschäft und Asset Management für institutionelle Anleger. Neben dem Bielefelder Stammsitz verfügt die Bank über Standorte und Tochtergesellschaften in elf deutfl Er hat nicht gekuscht, wenn er Management-Fehlentscheidungen bei seinen ehemaligen Arbeitgebern vermutete. „Der Chefposten bei der Privatbank Bankhaus Lampe passt genau zu einem findigen und unruhigen Geist wie ihm“, sagen ehemalige Kollegen sowohl in München als auch in Hamburg. Das sei exakt jenes Umfeld, in dem der Banker und Denker Schüller seine menschlichen und charakterlichen Fähigkeiten sowie sein enormes Fachwissen voll entfalten könne. Denn in der unternehmerisch geprägten Umgebung des Bankhauses Lampe werden die klassischen Tugenden und Stärken einer Privatbank mit visionärem zukunftsgerichtetem Denken und Handeln vereint. Zudem gibt er als Honorarprofessor und Lehrbeauftragter an der Universität Duisburg-Essen sein Wissen Stephan Schüller wurde 1952 in Haan (NRW) geboren. Er studierte BWL am Institut für Kreditwesen der Universität in Münster. Nach seiner Promotion bekleidete er 20 Jahre verschiedene Funktionen im Konzern HypoVereinsbank, war unter anderem Vorstandsmitglied bei der Vereins- und Westbank und bei der Bayerischen Vereinsbank. Seit 2006 ist Schüller Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Bankhaus Lampe KG, verantwortlich für die Gesamtbanksteuerung und das gesamte Asset Management sowie mitverantwortlich für das Niederlassungsgeschäft mit vermögenden Privatkunden und Unternehmen. 9.2015 diebank 77

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