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die bank 09 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó BANKING ner

ó BANKING ner Hausbank mit allen Produkten, die im Privatkundengeschäft relevant sind. Damit wurde das Institut zunehmend zu einer Alternative zu den klassischen Hausbanken, vor allem Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Trotzdem hat die ING-DiBa ihr Produktportfolio bewusst schlank gehalten. Sehr spezielle Dienstleistungen für eine kleine Klientel, wie etwa individuelle Lösungen zur Übertragung großer Vermögen oder andere Private-Banking-Aktivitäten, bietet die ING-DiBa nicht, weil dies ihrem Geschäftsmodell widerspräche. Wohl aber setzt die Bank nicht mehr allein auf das Privatkundengeschäft, wenngleich dieses den weitaus größten Teil des Geschäftsvolumens ausmacht. So wurde im Jahr 2011 das Firmenkundengeschäft der ING unter das Dach der ING-DiBa integriert. ING Commercial Banking Deutschland gehört zum weltweiten Commercial Banking Netzwerk der ING mit Niederlassungen in 41 Ländern weltweit. Fairer Partner statt „billiger Jakob“ Nicht zuletzt mithilfe des Sympathieträgers Dirk Nowitzki konnte die ING-DiBa in den vergangenen Jahren eine starke Marke ausprägen, was sich vor allem positiv auf das Retail Banking auswirkt. Dennoch bleibt das Privatkundengeschäft in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung. Unverkennbar hat der Wettbewerb um die Privatkunden deutlich zugenommen – mit weiter steigender Tendenz. Am Markt sind nicht nur „klassische“ Banken und Sparkassen sowie in- und ausländische Direktbanken, sondern zahlreiche Newcomer, die sich mit scheinbar attraktiven Lockvogelangeboten positionieren. Als filiallose Bank nutzt die ING-DiBa ihre entsprechend günstigen Kostenstrukturen, um ihren Kunden faire Konditionen und guten Service zu bieten. Es ist nicht das strategische Ziel, der „billige Jakob“ zu sein. Allein über die Konditionen kann sich aus Sicht der ING-DiBa keine Bank dauerhaft im Retail Banking positionieren. Wichtig ist daher ein nachvollziehbarer Mehrwert, zum Beispiel ein besonderer Service, den die Bank nicht nur verspricht, sondern den die Kunden auch spüren. Und natürlich müssen die Konditionen als angemessen und fair empfunden werden. Dadurch verzeichnet die Bank sogar im derzeitigen Niedrigzinsumfeld, an dem sich so schnell nichts ändern dürfte, nach wie vor steigende Einlagen bei den Sparprodukten. Das Retail Banking steht darüber hinaus bekanntlich unter besonderer Beobachtung des Gesetzgebers und der Verbraucherschützer. Daher ist die Bank seit Jahren in einem konstruktiven Dialog mit Verbraucherschutzverbänden und entsprechenden Fachjournalisten. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang auch der jährlich von der ING-DiBa ausgeschriebene Helmut-Schmidt-Journalistenpreis, mit dem kritische und nutzwertige Medienbeiträge im Bereich Wirtschaft und Finanzen prämiert werden. Das 50. Jubiläum der Bank darf jedoch nicht nur Anlass sein, stolz zurückzuschauen. Denn jeder Autofahrer weiß: Wenn man ständig in den Rückspiegel schaut, wird es vorn bald sehr gefährlich. Auf dem Weg zur führenden Digitalbank Nicht zu unterschätzen ist schließlich der künftige Wettbewerb mit den sogenannten FinTechs. Viele sprechen in diesem Zusammenhang schon von einer digitalen Revolution. Die Zukunft wird zeigen, was Hype und was Substanz ist, zumal die hohen regulatorischen Hürden im Bankgeschäft auch für diese Startups gelten. Dennoch müssen sich die etablierten Geldinstitute darauf einstellen. Unverkennbar rückt das Smartphone als zentrales Informations- und Abwicklungsinstrument im Bankbereich immer weiter in den Vordergrund. Wer hier nicht entsprechend überzeugende Angebote im Retailbanking macht, läuft Gefahr, die nächste Kundengeneration zu verlieren. Die ING-DiBa hat sich daher ein sicher ehrgeiziges Ziel gesetzt: fl Allein über die Konditionen kann sich keine Bank dauerhaft im Retail Banking positionieren. Wichtig ist daher ein nachvollziehbarer Mehrwert, den die Bank nicht nur verspricht, sondern den die Kunden auch spüren Sie möchte in den nächsten Jahren die führende deutsche Digitalbank werden. Erste wichtige Schritte in diese Richtung sind bereits erfolgt. Seit November 2014 haben die Kunden die Möglichkeit, mithilfe der neuen SmartSecure-App Mobile Banking sicher von nur einem Endgerät aus zu nutzen. Im Januar 2015 startete die neue Kontostands-App mit Fingerabdruck-Autorisierung. Außerdem können seit Herbst 2014 Neukunden Kontoeröffnungen über eine einfache und sichere Video-Legitimation vom Computer aus vornehmen. Eine bequeme Alternative zum PostIdent-Verfahren. Es gehört jedoch zur Philosophie der Bank, den Kunden keinen Kommunikationsweg vorzuschreiben. Wer möchte, kann seine Bankgeschäfte telefonisch oder per Internet abwickeln. Und sogar Brief-Banking ist noch möglich – so, wie vor einem halben Jahrhundert, als die Geschichte der ING-DiBa begann. ó Autor: Dr. Ulrich Ott ist Generalbevollmächtigter der ING-DiBa in Deutschland und Leiter der Unternehmenskommunikation. 26 diebank 9.2015

BANKING ó Spaß am Bankgeschäft GESCHÄFTSMODELLE Mit ihrem „dualen Geschäftsmodell“ und einem ausschließlich extern besetzten Vorstand hat die Fürstlich Castell’sche Bank aus Würzburg auch im 241. Geschäftsjahr erfolgreich abgeschnitten. Entsprechend gut gelaunt und entspannt erscheint der Vorstandsvorsitzende der ältesten Privatbank Bayerns zum Interview in einem Berliner Restaurant. Erdverbunden, konservativ, persönlich, transparent, das sind Adjektive, die im Gespräch mit Sebastian Klein häufig fallen. Ein offener und unkomplizierter Umgang mit der Presse ist für das Traditionshaus deshalb ebenso selbstverständlich wie die Nähe zu den Privat- und Firmenkunden – die werden nicht nur angerufen, sondern gern auch persönlich besucht. „Wir reisen noch“, sagt der 46-Jährige, der auch zu den alleinigen Eigentümern des Instituts, den Fürstenhäusern Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen, ein enges und entspanntes Verhältnis pflegt. „Wenn man unsere Eigentümer braucht, sind sie da und helfen.“ Keywords: Privatbanken, Strategie, Bankhistorie diebank: Herr Klein, das einst glänzende Image der Banken hat seit der Finanzkrise extrem gelitten und zu einem massiven Vertrauensverlust bei den Kunden geführt. Mit ihren hohen regulatorischen Anforderungen an das Eigenkapital und die Risikovorsorge machen die Aufsichtsbehörden den Instituten seitdem das Leben schwer. Die Niedrigzinsphase drückt auf die Ergebnisse. Und last but not least nimmt der Wettbewerb in der Branche zu durch neue Konkurrenten aus dem Ausland, aber auch die vielen neuen FinTech-Unternehmen mit ihren digitalen Geschäftsmodellen. Macht es noch Spaß, Banker zu sein? Klein: Ja, sogar sehr viel Spaß. Morgen früh werde ich zum Beispiel einige Stunden mit unserem Investment-Komitee zusammensitzen und über unsere Vermögensverwaltung sprechen. Heute Morgen habe ich meine monatliche Kolumne für unseren Newsletter geschrieben, das mache ich immer selbst. Als Vorstandsvorsitzender einer eher kleinen privaten Bank kann ich mir diese Zeit nehmen. Unser Jahresabschluss 2014 zeigt zudem, dass wir auf dem richtigen Weg sind. diebank: Sie sind seit 2013 Vorstandsvorsitzender der Castell-Bank. Was waren seither wichtige Meilensteine? Klein: Ich vergleiche die Castell-Bank gern mit einer Boutique. Mit einem Kaufhaus, das alles anbietet, können und wollen wir nicht mithalten. Wir konzentrieren uns erfolgreich auf ein duales Geschäftsmodell. Bundesweit bieten wir unseren Kunden die Vermögensverwaltung an, seit August 2012 haben wir zudem zwei eigene Fonds aufgelegt, die nach den gleichen Grundsätzen anlegen. Rein regional betreuen wir über unser Filialnetz mit Schwerpunkt in Franken Privat- und mittelständische Kunden im Einlagen- und Kreditgeschäft. In den vergangenen Jahren ist es uns gelungen, den Rückgang bei den Zinsüberschüssen durch den gestiegenen Provisionsüberschuss wettzumachen. Absolut gesehen dominierte zwar 2014 noch der Zinsüberschuss mit 20,1 Mio. €, während der Provisionsüberschuss 13,1 Mio. € erreichte. Auf Sicht von drei bis fünf Jahren wollen wir aber ein Verhältnis von 50:50 erreichen. diebank: Wie wollen Sie das starke Wachstum in der Vermögensverwaltung schaffen? Um vermögende Privatkunden buhlen schließlich nicht nur Banken, sondern auch zahlreiche unabhängige Vermögensverwalter. Klein: Die Zahlen stimmen uns sehr optimistisch. Das von der Fürstlich Castell’schen Bank gemanagte Fondsvolumen hat sich zum Jahresende 2014 auf insgesamt rund 170 Mio. € verdoppelt. Unser konservativer Investmentstil hat sich bewährt, sodass wir für unsere Kunden einen ordentlichen Wertzuwachs bei kontrolliertem Risiko erreichen konnten. In unseren beiden Fondsvarianten „defensiv“ und „ausgewogen“ sind seit der Auflegung im August 2012 Steigerungen von fünf bzw. sieben Prozent erzielt worden, ohne die Risikobudgets von fünf bzw. zehn Prozent jährlich auch nur annähernd auszuschöpfen. Mit den Fonds haben wir die Leistung unserer Vermögensverwaltung ganz transparent gemacht. Der Kunde kann jederzeit sehen, wo er steht. Das kommt gut an. Seit kurzem haben wir uns zudem externen Vertriebspartnern und damit einem breiteren Anlegerpublikum geöffnet. Diese Partner können andere Banken, Versicherungen, Fondsplattformen und unabhängige Vermittler sein. diebank: Nach welchen Grundsätzen wird investiert? Klein: Wir wollen vor allem das Vermögen bewahren. Wer den letzten Renditekick 9.2015 diebank 27

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