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die bank 08 // 2018

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

DEBT FUNDS Eine

DEBT FUNDS Eine interessante Option im Bereich alternativer Investments Sicherlich ist der Markt für Kreditfonds – gemessen am verwalteten Vermögen der Investmentfonds – in Europa immer noch als relativ überschaubar zu bezeichnen. Nichtsdestotrotz werden Kreditfonds zunehmend als Alternative zu den traditionellen Finanzierungskanälen wahrgenommen. Worin liegt die Attraktivität dieses Anlageinstruments begründet? Was sind die treibenden Kräfte? Und wie dynamisch ist die Entwicklung dieses Finanzsegments tatsächlich? 26 08 // 2018

Kreditfonds erfreuen sich bei institutionellen Investoren und Banken einer immer größeren Beliebtheit. Während im Hinblick auf die Ausgestaltungsmerkmale dieses Anlageinstruments keine fixe Struktur besteht, wird in der Regel ein Investmentvehikel aufgelegt (der Kreditfonds), das in weitgehend illiquide und nicht handelbare Kredite oder Assets investiert oder Darlehen direkt vergibt. Das Spektrum der Anlagemöglichkeiten ist breit und reicht von Unternehmenskrediten, gewerblichen Immobilien und Hotels über Transportmittel wie Schiffe und Flugzeuge bis hin zur Assetklasse Infrastruktur, die sich recht vielfältig gestaltet. Die Investitionsobjekte können grob in die Sektoren Verkehr, Kommunikation, Energie und Versorger eingeteilt werden. Finanziert wird ein Kreditfonds durch Eigenkapital in Form von Anteilen oder über die Emission von Schuldtiteln, die häufig einem Rating unterliegen. Dabei übernimmt ein Fondsmanager die Anlageentscheidungen sowie die anschließende Projektbegleitung, im Zuge derer er für die Überwachung der Assets, die Portfolioverwaltung und das Transaktions- und Risikomanagement zuständig ist. Grundsätzlich gibt es zwei wesentliche Unterschiede zwischen Kreditfonds und forderungsbesicherten Wertpapieren wie ABS. Zum einen ist die Anzahl der Assets, in die der Kreditfonds investiert, meist wesentlich geringer als bei einem ABS-Pool. Vor allem aber findet bei einer Kreditfonds-Konstruktion keine Tranchierung statt. Dementsprechend gibt es keine Wasserfallstrukturen, sodass es beim Forderungsausfall meistens zu keiner Zahlungskaskade kommt. Bei Kreditfonds unterliegen die Anteile üblicherweise einer Pari-passu-Regelung. Strukturelle und temporäre Treiber der Nachfrage nach Kreditfonds Kreditfonds stellen für viele Finanzmarktteilnehmer eine attraktive Option im Bereich alternativer Investments dar. Kreditinstitute sehen sich seit einigen Jahren mit wesentlich restriktiveren Anforderungen seitens der Regulierung konfrontiert. Mit Kreditfonds bietet sich Banken im Rahmen ihres Deleveraging- Prozesses eine weitere Möglichkeit des Risikotransfers und der Entlastung der aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalunterlegung. Denn durch die zunehmende Nutzung von Instrumenten wie Kreditfonds werden Banken in die Lage versetzt, Kreditrisiken aus ihrer Bilanz auszugliedern, wodurch sie ihren Eigenkapitalbedarf mindern und ihre Finanzierungskosten senken können. Gleichzeitig können im Zuge solcher Transaktionen qualitativ hochwertige Sicherheiten für die Besicherung weiterer Fremdfinanzierungen geschaffen werden. Gleichzeitig befinden sich institutionelle Investoren wie Versicherungen und Pensionsfonds weiterhin auf der Suche nach renditeträchtigen Anlageformen. Die ergriffenen geldpolitischen Maßnahmen und das sich daraus ergebende Zinsumfeld haben dazu geführt, dass das Renditeniveau von Anlageklassen wie Staatsanleihen gesunken ist. Auch andere Vermögenswerte zeichneten im Wesentlichen die Entwicklung der Staatsanleihen nach – insbesondere jene, die im Rahmen des Ankaufsprogramms der EZB erworben wurden (Corporate Bonds, Covered Bonds, ABS). Zudem erhalten institutionelle Investoren wertvolle Unterstützung bei der Diversifizierung ihres Exposures in Bezug auf die Sektoren, die geografische Ausrichtung und ihre Liquiditätspräferenzen. Kreditfonds bieten darüber hinaus ein hohes Maß an Flexibilität in Bezug auf Laufzeit, Kupon, effektive Rendite und Risiko. Ferner ermöglichen Kreditfonds Anlagemöglichkeiten in Assetklassen, in die sie nicht direkt und einzeln investieren müssen. Auch Unternehmen profitieren von Kreditfonds. Vor dem Hintergrund der schärferen Bankenregulierungen haben Banken ihr Kreditgeschäft zurückgefahren oder sich sogar aus bestimmten Segmenten komplett zurückgezogen. Somit ist über die Jahre auf der Finanzierungsseite eine Lücke entstanden, da es sich für Banken schwieriger gestaltet, Geld zu verleihen und dabei rentabel zu bleiben. Dies trifft in besonderem Maß auf Unternehmen im Non-Investment Grade zu, die zwar im Niedrigzinsumfeld durchaus in der Lage wären, Bankkredite durch Unternehmensanleihen zu substituieren, aber eben nicht in dem Ausmaß wie Unternehmen im Investment Grade. Zudem sind Non-Investment-Grade-Unternehmen vom EZB-Ankaufprogramm von Unternehmensanleihen ausgenommen. Kredit- 08 // 2018 27

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