ó BERUF & KARRIERE CAMILLE N. FOHL Der Gelassene fi AT THE TOP Camille N. Fohl (60) ist seit dem Jahr 2013 Chairman of the Group Management Board Germany bei der BNP Paribas. Der gebürtige Luxemburger hat seine Sporen zunächst in seinem Heimatland erworben, bei der Banque Générale du Luxembourg, wo er zwischen 1986 und 2000 tätig war. Er blieb der BGL auch nach der Übernahme durch die Fortis Bank treu. Seit der folgenden Übernahme der Fortis Bank durch BNP Paribas im Jahr 2009 war Fohl im Bereich Retail Banking der Gruppe bis zum Jahr 2013 als Regionalchef für Zentral- und Osteuropa sowie Asien zuständig. Er verfügt über breite Erfahrung in einem internationalen kommerziellen und auch bank-regulatorischen Umfeld. Die Atmosphäre in den Büros von BNP Paribas in der Nähe der Frankfurter Messe ist gekennzeichnet von bemerkenswert angenehmer Gelassenheit. Viele strahlende Gesichter zeugen von einem positiven Betriebsklima. Das liegt wohl auch daran, dass das Management in sehr offener Art ein positives Klima vorlebt. „Kürzlich habe ich mich im Treppenhaus selbst ausgesperrt, weil ich die Sicherheitskarte im Büro vergessen hatte“, beweist der für das Deutschlandgeschäft zuständige Camille N. Fohl bei der Fahrt in die oberen Etagen Humor. Ein Banker, der über sich selbst lachen kann – das ist nicht gerade häufig der Fall. Aber das passt hier voll in das Bild. Denn bei BNP Paribas wird viel und offen diskutiert – und zwar auf allen Ebenen, sowohl im täglichen Geschehen am Arbeitsplatz als auch bei speziellen Meetings und Veranstaltungen sowie in der Freizeit. Camille N. Fohl fördert diese Atmosphäre und Entwicklung. Die Distanz zwischen dem „Chairman of the Group Management Board Germany“ und den Mitarbeitern ist als eher gering zu bezeichnen. Man wählt in der Regel einen lockeren Umgang und dabei nicht selten das vertraute „Du“. Die positive Atmosphäre wäre allerdings wohl kaum möglich, wenn sich die Bank in den vergangenen Jahren nicht den Planungen entsprechend positiv entwickelt hätte. In der BNP Paribas Gruppe haben die Entscheidungsträger vor einigen Jahren den Status quo der Deutschlandpräsenz einer Prüfung unterzogen. „In diesem Rahmen haben wir als Management-Team für die BNP Paribas Gruppe in Deutschland im Jahr 2013 einen vierjährigen Wachstumsplan entwickelt, der die Strukturierung unserer Präsenz und auch das geplante Wachstum unserer Geschäfte auf dem hiesigen Markt zum Inhalt hatte“, erklärt Fohl. Von der Pariser Zentrale aus werden die Aktivitäten und Strategien der Deutschland-Niederlassung sehr aufmerksam beobachtet und tatkräftig unterstützt, weil der deutsche Markt ein hohes Gewicht hat. „Wir sind bei der Umsetzung unseres Plans gut vorangekommen“, sagt Fohl. Allerdings, so schränkt er vorsichtig ein, sei es noch zu früh, den Zieldurchlauf zu verkünden. Fohl hat bei seinen zahlreichen Einsätzen im globalen Banking gelernt, dass man Strategien gut vorausplanen und dann auch standhaft und mit gegebener Flexibilität bis zum Ende verfolgen muss. Nicht umsonst hat BNP Paribas den Slogan „Die Bank für eine Welt im Wandel“ gewählt. Seine Sporen hat sich der Luxemburger Fohl von 1986 bis 2000 bei der Banque Générale du Luxembourg (BGL) in seinem Heimatland verdient. Als die BGL im Jahr 2000 durch die Fortis Bank übernommen wurde, blieb Fohl der Gruppe auch in den schwierigen Krisenzeiten bis 2009 treu. Seit der weiteren Übernahme der Fortis Bank durch BNP Paribas war er im Bereich Retail Banking der Gruppe bis zum Jahr 2013 als Regionalchef für Zentralund Osteuropa sowie Asien zuständig. In dieser Funktion sammelte er auch breite Erfahrung in einem internationalen kommerziellen und auch bank-regulatorischen Umfeld. Dabei halfen dem heute 60-jährigen Fohl die Mandate in den Aufsichtsgremien der jeweiligen lokalen Banken der Gruppe, etwa in Russland und Po- 78 diebank 08.2016
BERUF & KARRIERE ó len, in der Ukraine und auch in der Türkei bei der TEB. Seine aktuelle Rolle als Deutschland-Chef von BNP Paribas hat er seit Anfang 2013 inne. „Das macht mir sehr viel Spaß“, sagt er nachdrücklich und mit zufriedenem Ausdruck. Bei BNP Paribas in Deutschland, als Teil einer in 75 Ländern der Welt vertretenen Gruppe, hat sich die kommerzielle Präsenz in den vergangenen Jahren positiv entwickelt. Das hat auch etwas mit der breiten Aufstellung in Deutschland zu tun. BNP Paribas ist hier seit 1947 aktiv und betreut mit 13 Gesellschaften Privatkunden, Unternehmen und institutionelle Kunden. Die Zahl der Mitarbeiter ist in wenigen Jahren von 3.200 auf rund 5.000 angestiegen. Die breite lokale Präsenz, gepaart mit der Ausrichtung auf den Mehrwert an Serviceleistungen durch das internationale Netzwerk der Gruppe, entspricht nicht nur den Anforderungen von internationalen Konzernen sondern auch von großen international orientierten Mittelständlern. Bei dieser – so Fohl – „tollen Aufgabe“ sei eine stärkere Verzahnung sowie die Erarbeitung gemeinsamer, auch grenzüberschreitender, Lösungen gefragt. In einer sich ständig verändernden Welt gebe es „das fertige Produkt“ nicht. „Das müssen wir vielmehr gemeinsam mit unseren Kunden erarbeiten“, argumentiert Fohl. Als wichtige Aufgabe des Unternehmens bezeichnet er auch die stetige Steigerung der beruflichen und ethischen Standards. Dies setze personenbezogenes Agieren voraus. In einer globalen Organisation seien Integration und solide Governance eine riesige Aufgabe, aber ein Muss. Jeder Mitarbeiter sollte sich aber auch selbst in seinem Tun hinterfragen und zur Gesamtleistung beitragen. Gerade Banken müssten sich heute und in Zukunft den Aufgaben der Digitalisierung stellen, nennt Fohl aktuelle Herausforderungen. „Wir müssen einfache und kostengünstige Lösungen für unsere Kunden finden.“ In der Digitalisierung sieht er zahlreiche Chancen, auch deshalb, weil Banker mehr über ihre Kunden lernen könnten. „Verantwortung – ja, die ist für uns Banken enorm“, antwortet Fohl auf eine entsprechende Frage zu den Gefahren der Digitalisierung im Zeitalter von Big Data. Im gigantischen Umfeld der Fin- Tech-Ideen gelte es gerade für Banken, unternehmerische Verantwortung vorzuleben. Banken könnten Digitalisierung und die darauf basierenden FinTech-Initiativen aber auch als neues Geschäftsmodell begreifen und so Antworten auf die Frage nach der Bank und dem Kunden „von morgen“ liefern. Die Bank hat in dieser Hinsicht Verbindungen aufgebaut durch lokale Innovation-Hubs, aber auch mit Technologie-Größen und der Technology-Community aus dem Silicon Valley. Zum Beispiel sponsert die BNP Paribas Gruppe international – und seit 2015 auch in Deutschland – den renommierten MIT-Wettbewerb „Innovators under 35“, der den Willen zum Wandel durch Innovation und Kreativität unterstreicht. Der Frage nach seiner privaten Anlagestrategie weicht Fohl aus. In einer immer kurzlebigeren und volatileren Zeit setzt er auf den Faktor Flexibilität und Diversifikation. Dies auch, weil die Verbreitung von Nachrichten und Informationen heute wesentlich rascher erfolge als in der Vergangenheit. Die Meinungsvielfalt der Menschen störe ihn nicht – im Gegenteil. Sachliche Diskussionen und fruchtbare Dialoge seien hilfreich – sowohl auf dem politischem Parkett als auch an den Finanzmärkten. Fohl ist ein kritischer Geist und Vordenker, der weiß, dass der Mensch sein ganzes Leben lang lernen sollte. „Das Niedrigzinsumfeld ist für Banken nicht gerade einfach“, stellt er kurz fest. „Aber,“ fährt fl Jeder Mitarbeiter müsse sich aber auch selbst in seinem Tun hinterfragen und zur Gesamtleistung beitragen. er nach einer kleinen Pause fort, „lamentieren macht keinen Sinn.“ Es seien neue Denkansätze und Lösungen notwendig. „Wir müssen uns den Aufgaben von morgen stellen, beispielsweise der Herausforderung durch eine sich verändernde Demografie“, formuliert er und fordert positive Visionen. Die Work-Life-Balance ist für Fohl ein wichtiges Thema, besonders in einer Welt im stetigen Wandel. Der Banker räumt aber auch ein, dass dies einfacher gesagt als getan sei, und sieht die Gründe dafür mehr im Habitus der Vergangenheit als in tatsächlich objektiven Gegebenheiten. Der – beruflich bedingte – Globetrotter hat sich privat die Reiselust erhalten, steuert aber nun vermehrt Ziele innerhalb Deutschlands an. Er gibt an, dass die Festlegung auf den nächsten Urlaubsort in der Regel in Abstimmung mit der Ehefrau und den im Ausland studierenden Kindern oft sehr spontan falle und dann viel organisatorische Flexibilität erfordert. Viel mehr lässt sich Fohl über sein Privatleben nicht entlocken. Wieder angesprochen auf sein berufliches Umfeld, kommt er schnell wieder auf seine Begeisterung für Deutschland und das bisher Erreichte zurück. Man merkt ihm an, dass ihm die Zusammenarbeit unter den 13 in Deutschland niedergelassenen Gesellschaften eine Herzensangelegenheit ist, und dass er sich für diesen Wachstumsplan verantwortlich fühlt. „Das konnten wir alles nur erreichen, weil wir eine tolle Teamarbeit als deutsches Management-Team auf allen Ebenen haben. Wir haben hier in Deutschland gemeinsam schon vieles geschaffen, wir haben aber auch noch zahlreiche Herausforderungen vor uns“, fasst Fohl die kommenden Aufgaben zusammen. ó Jonas Dowen 08.2016 diebank 79
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