MARKT 1 | Top 5 der Institutsgruppen Bilanzsumme 2022 in Mrd. € (gerundet) Private Banken Sparkassen Platz Institut Bilanzsumme in Mrd. € Bilanzsumme in Mrd. € 1 Deutsche Bank 1.337 Hamburger Sparkasse 57 2 Commerzbank 477 Kreissparkasse Köln 30 3 J.P. Morgan 436 Sparkasse KölnBonn 28 4 Unicredit 318 Stadtsparkasse München 23 5 Goldman Sachs 240 Frankfurter Sparkasse 22 Genossenschaftsbanken Landesbanken Platz Institut Bilanzsumme in Mrd. € Bilanzsumme in Mrd. € 1 DZ Bank 627 LBBW 324 2 BSK Schwäbisch Hall 86 Bayerische Landesbank 259 3 DZ Hyp 77 Helaba 211 4 Apobank 54 NRW.Bank 160 5 Münchener Hyp 52 NORD/LB 109 Quelle: Eigene Darstellung. zes von 15 Prozent einher, allerdings mit starken Unterschieden in den einzelnen Ländern. Die europäischen Privatkundenbanken hätten durchweg besser abgeschnitten als ihre Pendants aus den USA oder Australien, führt Strategy& aus. Beim Spiel der global größten Banken sitzen die deutschen Institute allerdings weiterhin bestenfalls auf der Ersatzbank, daran hat sich nichts verbessert. Im Gegenteil. Belegte die Deutsche Bank 2021 noch den 22. Platz im S&P-Ranking der größten Banken, rutschte sie 2022 um fünf Plätze nach unten auf Rang 27 (vgl. Abb. ÿ 2). An der Spitze der bilanzstärksten Banken bleiben die vier großen chinesischen Häuser (ICBC, China Construction, Agricultural Bank und Bank of China) vor JP Morgan Chase. Insgesamt werden die ersten 30 Plätze weltweit von zehn chinesischen, fünf US-amerikanischen, vier japanischen, zwei kanadischen und addiert neun europäischen Banken (4x F, 2x GB, je 1x D, CH, E) belegt. Bei einem Vergleich von CompaniesMarketCap, der die größten Banken weltweit nach Börsenwert gegenüberstellt, stehen die US-Institute JP Morgan Chase und Bank of America vorne, gefolgt von der ICBC, China Construction und der Agricultural Bank. Als beste europäische Bank rangiert hier HSBC Holdings (GB) auf Platz 8, die Marktkapitalisierung der Deutschen Bank reicht nicht für die aufgelisteten 45 Plätze. 16 07 | 2023
MARKT Die aktuell 100 stärksten Häuser in Deutschland ÿ 1 Man fühlte sich leicht an „gute alte Zeiten“ zurückerinnert bei den Jubelnachrichten, die am 2. Februar unisono durch die Medien rauschten: „Die Deutsche Bank hat 2022 so viel verdient wie seit 15 Jahren nicht mehr“, vermeldete z. B. die Tagesschau. 5.025 Mrd. Euro betrug der Gewinn im Geschäftsjahr 2022, und Ende des Jahres konnte die größte hiesige Bank eine Bilanzsumme von rund 1.337 Mrd. Euro ausweisen. Vorstandsvorsitzender Christian Sewing führt das gute Ergebnis auch auf die erfolgreiche Transformation der Bank zurück. „Indem wir uns auf unsere Stärken konzentriert haben, sind wir deutlich profitabler, diversifizierter und effizienter geworden.“ Die Deutsche Bank habe mit strikter Risikodisziplin und einer soliden Kapitalsteuerung ihre Widerstandskraft bewiesen. „Mit dieser Aufstellung fühlen wir uns gut gerüstet für die kommenden Jahre, in denen wir nachhaltig wachsen und die Rendite für unsere Aktionäre weiter steigern wollen“, so Sewing. Im ersten Quartal 2023 schrumpfte die Bilanz des deutschen Primus zwar um 2,2 Prozent auf 1.307 Mrd. Euro, doch soll das die Freude über den Vorjahreserfolg nicht schmälern. Zumal es für die Aktionäre diesmal 30 Cent je Aktie gab, die Dividende stieg damit um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch bei der zweitgrößten Privatbank im Land dürften die Banker sehr zufrieden mit dem Jahr 2022 sein. Der Gewinn der Commerzbank war so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr, ihr Überschuss wuchs um über 200 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro, das ist mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr. „Die Commerzbank ist wieder da“, jubelte CEO Manfred Knof, die „Strategie 2024“ greife und die Trendwende sei geschafft. Gefreut haben sich wohl auch die Aktionäre, die erstmals seit 2018 wieder eine Dividende erhielten, 20 Cent gab es pro Aktie. Zudem hat die Commerzbank in diesem Sommer ihr erstes Aktienrückkaufprogramm abge- schlossen. Für insgesamt 122 Mio. Euro kaufte sie 12.134.305 eigene Aktien zurück. Zusammen mit den Dividendenzahlungen hat die Bank somit 372 Mio. Euro an die Aktionäre ausgeschüttet. Der Weg zurück in den DAX scheint hier vorgezeichnet. Es gibt eine neue Nummer drei in Deutschland Die Nummer drei unter den Privatbanken ist nun nicht mehr die HypoVereinsbank | UniCredit. Die Münchener wurden erstmals von J.P. Morgan überholt. Die Tochter des amerikanischen Instituts steigerte ihre Bilanz um stolze 54,9 Prozent auf nun 435,8 Mrd. Euro und kletterte in den Top Ten vom Vorjahrsplatz 7 um zwei Ränge nach oben. Die Bilanz von UniCredit wuchs zwar um 1,8 Prozent auf 318 Mrd. Euro, dennoch reichte es nur für einen Platztausch mit J.P. Morgan und der Einstufung als nun viertgrößte Privatbank. Und auch für die bislang fünftgrößte Privatbank, ING, ging es abwärts. Sie verpasste unsere höchste Kategorie und musste sich für 2022 mit dem 11. Platz zufriedengeben. Dafür gibt es einen fulminanten Neueinstieg in die Top Ten: Goldman Sachs kletterte im Ranking um satte 16 Plätze nach oben und ist nun die Nummer 5 unter den deutschen Privatbanken. Mit Superlativen soll man ja sparsam sein, aber eine Bilanzsteigerung um 100,5 Prozent auf nun 240 Mrd. Euro darf man wohl als außerordentlich bezeichnen. Grund dafür war ein signifikanter Anstieg der Handelsaktiva bei Zinsderivaten, der gemäß Bilanzierung nach IFRS besonders stark zu Buche schlägt. Interessanterweise wurden just zum Zeitpunkt, als „die bank“ die TOP 100 auswertete, die Zahlen für das zweite Quartal 2023 in New York veröffentlicht. Und beim Investoren-Call sah es nicht so rosig für die Bank aus. Der Nettogewinn brach demnach (verglichen mit dem Vorjahreszeitraum) um 58 Prozent ein auf 1,2 Mrd. US-Dollar – das war der niedrigste Gewinn pro Quartal in nahezu sechs Jahren. Die Bank machte dafür vor allem die Deal-Flaute, Wertminderungen von Immobilieninvestments sowie Abschreibungen im Privatkundengeschäft verantwortlich, berichtete bspw. die Börsenzeitung. Und auch die Eigenkapitalrendite sei auf 4 Prozent gesunken (Vorjahr: 11,6 Prozent). Hingegen lohne sich das stärkere Engagement im Bereich Asset- und Wealth Management, hier habe Goldman Sachs zuletzt Rekord-Gebühreneinnahmen in Höhe von 2,35 Mrd. US-Dollar erzielt. Fünf nicht-private Häuser runden die Top Ten ab Doch zurück zu den deutschen Zahlen für 2022. Hier haben sich die deutschen Divisionen US-amerikanischer Großbanken mittlerweile etabliert; neben den bereits erwähnten finden wir noch Morgan Stanley (Platz 20), State Street (Platz 26) sowie Citigroup (Platz 32) in den TOP 100. Den zweiten Platz der TOP 100 belegt, wie gewohnt, die Zentralbank der genossenschaftlichen Institute. Die Bilanz der DZ Bank schrumpfte minimal, liegt aber immer noch bei über 627 Mrd. Euro. Vier öffentlich-rechtliche Institute runden die Top Ten ab: die KfW auf Platz 3, die LBBW auf Platz 6 und die Bayerische LB auf Platz 8 (alle unverändert) sowie die Helaba, die sich von Platz 9 auf Platz 10 ganz leicht verschlechterte. Bei den Autobanken gab es in diesem Jahr keine Verschiebungen, hier blieb es bei der gewohnten Rangordnung mit Volkswagen Bank (Platz 21) vor BMW Bank (40), Mercedes-Benz Bank (41) und Toyota Kreditbank (68). Entwicklung der Bankstellen … Die Gesamtzahl der deutschen Kreditinstitute (einschließlich der rechtlich unselbstständigen Bausparkassen) ging erneut zurück, wenn auch 07 | 2023 17
Nachgewiesene Kompetenz: Zertifikat
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