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die bank 07 // 2021

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MARKT 1 | Entwicklung

MARKT 1 | Entwicklung der Weltbevölkerungszahl seit Christi Geburt in Milliarden 10,9 9,77 6,14 6,54 6,96 7,38 7,46 7,55 7,63 7,71 7,79 5,33 4,46 3,70 2,54 3,03 0,30 0,31 0,40 0,50 0,79 0,98 1,26 1,65 0 1000 1250 1500 1750 1800 1850 1900 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2005 2010 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2050* 2100* Quelle: United Nations Population Division, *) Prognose. Beachtenswerte regelmäßige Zahlen zu diesem Thema liefert auch die Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen (FAO). Danach hat sich die weltweite Fleischproduktion seit den 1960er-Jahren nahezu verfünffacht. Für das Jahr 2019 gab die FAO die produzierte Menge an Fleisch mit rund 336,5 Millionen Tonnen an. Das entspricht (einschließlich der Fischindustrie) jährlich 50 Milliarden getöteten Tiere weltweit, 4.746 pro Sekunde. Wissenschaftler sprechen deshalb zu Recht vom Anthropozän, einem neuen geologischen Erdzeitalter, das nicht wie bisher von Naturgewalten, sondern vom Menschen gemacht ist. Ökologischer Kippmoment absehbar Es ist evident, dass eine weiter wachsende Weltbevölkerung zwangsläufig in einer ökologischen und humanitären Katastrophe enden wird. Medien, Politiker und auch der größte Teil der Gesellschaft blenden diesen untrennbaren Zusammenhang jedoch aus. In Entwicklungsländern mögen kulturelle und religiöse Überzeugungen mögliche Gründe dafür sein. Hierzulande sind es jedoch eine mangelnde Selbstreflexion und, neben der Tatsache, dass gesetzliche Vorschriften zur Familienplanung als starke Eingriffe in die persönliche Lebensführung angesehen werden, insbesondere wirtschaftliche Interessen und politischer Opportunismus, die solche Fragestellungen und Diskussionen erst gar nicht aufkommen lassen. In den aktuellen Wahlprogrammen aller großen Parteien finden sich vor allem Klimaund Umweltmaßnahmen, die mit dem Wirtschaftswachstum kompatibel sind. So möchte die CDU/CSU „den Green Deal zu einer echten Wachstumsstrategie, einem neuen nachhaltigen Wachstumsmotor der EU, entwickeln“. Selbst im Wahlprogramm der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen findet sich kein Passus, der die negativen Folgen des exzessiven Bevölkerungswachstums auch nur ansatzweise anspricht. Und selbst wenn dem Unwort Überbevölkerung kurze Beachtung geschenkt wird, neigen Medien und politische Entscheidungsträger dazu, mahnend auf die afrikanischen Länder zu schauen. Richtig ist, dass dort die Fertilitätsrate deutlich höher als in den westlichen Industrieländern ist. Es ist allerdings die extensive Lebensweise der Menschen in den westlichen Industrienationen und den aufstrebenden Schwellenländern, die den Planeten Erde an den Rand der Erschöpfung bringen. 10 07 // 2021

MARKT Am Beispiel des Fleischkonsums und des CO2-Ausstoßes wird dies besonders deutlich. So lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch in den Industrieländern im Jahr 2020 bei 69,6 Kilogramm, in den Entwicklungsländern betrug der Konsum demgegenüber lediglich 25,6 Kilogramm pro Person. Beim Kohlendioxid-Ausstoß pro Kopf liegt momentan das Emirat Katar vorn. Die Einwohner hatten laut der International Energy Agency im Jahr 2018 mit rund 31,27 Tonnen CO2-Emissionen weltweit den höchsten Kohlendioxid-Ausstoß pro Kopf der Welt. Die USA kamen auf rund 15 Tonnen, Deutschland auf 8,4 Tonnen. An letzter Stelle rangierte Indien mit 1,7 Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf. Auf das gesamte Land bezogen ist China allerdings der absolute Spitzenreiter: 2019 emittierte die Volksrepublik über 10 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid, eine Vervierfachung gegenüber dem Jahr 1990. Daten, basierend auf den Werten von 2017 der Nichtregierungsorganisation Global Footprint Network, zeigen, dass die Bevölkerung der USA jährlich so viele Ressourcen verbrauchen, dass es fünf Planeten wie die Erde geben müsste, falls alle Erdenbürger so wie die Amerikaner leben würden. Australien folgt mit etwa 4,6 Erden gleich dahinter. Ein weltweiter Lebensstil, so wie ihn die Deutschen pflegen, würde knapp drei Erden benötigen. Andererseits würde bei einer Lebensweise, die der in Indien gleicht, noch nicht einmal eine Erde vonnöten sein. Auch anhand dieser Zahlen wird deutlich, dass vor allem die westlichen Industrienationen den globalen Mittelwert, der aktuell bei 1,75 Erden liegt, in die Höhe treiben. Folglich wirkte sich eine heruntergefahrene Wirtschaft und der damit einhergehende geringere Energieverbrauch wie im vergangenen Corona- Jahr auch positiv auf den Erdüberlastungstag Die Finanzmärkte verändern sich. Entfalten wir ihre Potenziale. DR. TIMO PATRICK BERNAU, RECHTSANWALT 07 // 2021 11

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