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die bank 07 // 2017

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT BANKEN SETZEN

MANAGEMENT BANKEN SETZEN AUF OUTSOURCING Effizienz und Wachstum rücken in den Mittelpunkt Während der Fokus in den letzten Jahren fast ausschließlich auf der fristgerechten Umsetzung nationaler und europäischer Regulierungsvorschriften lag, stehen in vielen Banken nun zunehmend Wachstums- und Effizienzprogramme im Mittelpunkt. Diese zielen darauf ab, den gestiegenen Kundenansprüchen gerecht zu werden und operationelle Effizienzpotenziale zu realisieren. 34 07 // 2017

MANAGEMENT Bereits seit Jahren werden die Herausforderungen im Bankenmarkt vielschichtiger und komplexer. Der Wettbewerb zwischen den Instituten verschärft sich aufgrund sinkender Margen durch das anhaltende Niedrigzinsumfeld. Zudem prägen Unsicherheiten durch veränderte Kundenbedürfnisse und neue Technologien das Geschäftsumfeld. Die Konkurrenzsituation verschärft sich durch neue, kundenzentrische und agile FinTechs als innovative Konkurrenten, die den Markt und damit auch die Banken mit neuen Ideen treiben. Während die letzten Jahre von der Umsetzung erweiterter, regulatorischer Anforderungen geprägt waren, müssen die Banken nun ihre klassischen Geschäftsmodelle hinterfragen, um weiterhin erfolgreich am Markt bestehen zu können. Zum einen müssen bestehende Ablauforganisationen und IT-Strukturen industrialisiert werden. Zum anderen ist es essenziell, die eigenen Geschäftsziele an den Kundenbedürfnissen auszurichten. In diesem Kontext können durch Business Process und IT-Outsourcing (BPO/ ITO) maßgeschneiderte, integrierte und digitale Lösungen umgesetzt werden, auch über das klassische Bankgeschäft hinaus. Für die notwendige Nachhaltigkeit sorgt eine stabile und gleichzeitig effiziente sowie regulatorisch konforme Ablauf- und IT-Organisation. Trotz initialem Mehraufwand bei der Umsetzung regulatorischer Anforderungen, können hier die Vorteile von BPO/ ITO durch Zentralisierung der Dienstleistersteuerung weiterhin überwiegen. Die fachliche Expertise bleibt darüber hinaus dezentralisiert.Vor diesem Hintergrund hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zum dritten Mal – und in dieser Auflage erstmalig in Kooperation mit der Frankfurt School of Finance & Management – den Markt der bankfachlichen Dienstleister untersucht. In diesem Rahmen wurden ebenso Banken in die Befragung einbezogen. Ziel der Studie ist, den deutschen BPO/ITO-Markt zu analysieren und den Reifegrad der Unternehmen zu untersuchen. Gleichzeitig werden Entwicklungen in Hinblick auf Prozess-, Service- und Vertriebsmanagement betrachtet und aktuelle Auslagerungstrends identifiziert. Der Markt für BPO-Dienstleistungen ist durch Dynamik und Wachstum geprägt Eine Neuausrichtung der Geschäftsmodelle deutscher Bankhäuser erfordert primär die Fokussierung auf die eigene Kernkompetenz. Dieser Aspekt zeigt sich in einem veränderten Auslagerungsverhalten und den unternehmenseigenen Auslagerungszielen. Während deutsche Finanzinstitute bisher hauptsächlich die Auslagerung von Unterstützungsprozessen zur Realisierung kurzfristiger Kosteneinsparungen genutzt haben, stehen nun komplexere, wertschöpfende Bereiche außerhalb des Kerngeschäfts im Fokus. In diesen Bereichen stehen inzwischen vermehrt die Realisierung langfristiger Einsparungen sowie der Zukauf von Expertise im Vordergrund. Die verfolgten Auslagerungsziele spiegeln dabei die erwartete Entwicklung des BPO/ ITO-Markts wider. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Stimmung im Dienstleistermarkt durchweg positiv ist. Knapp drei Viertel (73 Prozent) der Dienstleister erwarten in Zukunft weit mehr Auslagerungen von Prozessen und Aktivitäten der Kreditinstitute. Dienstleistungen werden dabei primär extern hinzugekauft – lediglich 9 Prozent der Dienstleister sehen die Erbringung von Services zukünftig konzernintern. So wird der aufwendige und kostenintensive Aufbau eigener Kompetenzzentren umgangen und der Zugriff auf langjährige Expertise, niedrigere Kosten durch Skaleneffekte und hohe Innovationsbereitschaft durch Spezialisierung ermöglicht. Analog dazu erwartet die Mehrheit der Dienstleister ein deutliches Wachstum der Nachfrage in den Bereichen Marktfolge Passiv (94 Prozent) und Finance & Accounting (84 Prozent), während u. a. eine Stagnation bzw. ein Rückgang der Nachfrage in den Bereichen Postdienstleistungen (69 Prozent) und Personal (73 Prozent) erwartet wird. Für den Zahlungsverkehr, als einer der am höchsten standardisierten und automatisierten Prozesse in der Finanzwirtschaft, sehen die befragten Dienstleister kein weiteres Auslagerungspotenzial mehr. Auslagerungspotenziale werden noch nicht vollständig genutzt Der Trend hin zum Einkauf komplexerer Dienstleistungen ist nicht verwunderlich, da sich deutsche Banken im Sourcing-Lebenszyklus noch weit hinter den Dax-30-Industrieunternehmen und der internationalen Konkurrenz befinden. Diese profitieren bereits seit Jahren von der Auslagerung hochkomplexer 07 // 2017 35

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