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die bank 06 // 2022

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

BÜCHER Bücher GERRIT

BÜCHER Bücher GERRIT ZEHRER / JAN BERGER / CARINA STÖTTNER / JAMES HOEF- NAGELS DIE ZUKUNFT DER KI IM TALENT- MANAGEMENT Verlag: Books on Demand 2022, 136 S., 29,99 €, ISBN-13: 978-3-7562-9873-0 Fachleute aus der Finanzwelt sind sich einig: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) wird die Prozesse in Banken massiv beschleunigen. 77 Prozent erwarten eine schnellere Reaktion auf Kundenanfragen mithilfe der Technologie, so eine Studie von ti&m. Auch die Prognose von Kundenbedürfnissen (71 Prozent), ein frühzeitiges Erkennen finanzieller Schwierigkeiten der Kunden (71 Prozent) sowie passgenauere Angebote (65 Prozent) werden demnach erleichtert. Bereits jedes fünfte Kreditinstitut in Deutschland nutzt laut einer aktuellen Untersuchung der Technologieberatung Sopra Steria robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA). Doch nicht nur aus der Bankenwelt ist KI kaum noch wegzudenken. Auch in vielen anderen wirtschaftlichen Sektoren sowie in der Gesellschaft insgesamt hat die Technologie in den letzten Jahren einen immer höheren Stellenwert eingenommen. Stand bisher meist das technologische Potenzial im Vordergrund, so geht es nun verstärkt um ethische Erwägungen, die Einfluss nehmen auf die Entwicklung von KI. Kernfragen des Buchs lauten: Was müssen Führungskräfte beachten, wenn eine bestimmte KI ausgewählt wird? Und was sind die kulturellen und ethischen Herausforderungen, um KI-Software gewinnbringend in einer Firma einzusetzen? Die Autoren stellen die Befürchtung infrage, dass KI den Menschen vollständig aus den Betrieben verdrängen werde: „Entgegen dieser Annahme wird die künftige Leistung von KI (…) von der Fähigkeit des Unternehmens abhängen, menschliche und algorithmische Stärken zu kombinieren. Teams, die heute rein menschlich sind, werden zukünftig human-digital sein“, so die Prognose. Vor allem in komplexen Anwendungsbereichen könnten solche hybriden Systeme zum Einsatz kommen. Ein großer Nutzen von KI liege zudem darin, menschliche Entscheidungen zu hinterfragen: „KI-Systeme, die gewissen Fairness-Regeln folgen, können einen großen Beitrag dazu leisten, beabsichtigte und unbeabsichtigte Voreingenommenheit zu aufzudecken. Im Gegensatz zu Menschen, die oft subjektiv entscheiden und Fairness-Vorgaben missachten, bewerten KI- Systeme zuverlässig und objektiv auf der Grundlage der Fairness-Kriterien, auf die sie trainiert wurden.“ Unternehmen werden den Autoren zufolge mit dem Einsatz von ethischer KI nicht mehr in der Lage sein, ihre eigenen Werte zu ignorieren: „KI wird sie dazu zwingen, die Werte, die sie nach außen kommunizieren, tatsächlich zu leben.“ Firmen, die sich nicht mit ethischen Fragen befassten, liefen Gefahr, verzerrte und folglich oft diskriminierende KI-Ergebnisse zu produzieren: „Wer keine (ethische) KI einsetzt, riskiert den Verlust zahlreicher hochqualifizierter Talente und setzt langfristig den Erfolg des Unternehmens aufs Spiel,“ so das Fazit der Verfasser. Das Buch, das auf einer Studie des Business Thinktanks Themis Foresight beruht, bietet zahlreiche praktische Vorschläge für die Anwendung von KI in Betrieben. Auch Entscheider aus der Finanzindustrie erhalten hier wertvolle Tipps. Dogan Michael Ulusoy THOMAS MAYER DAS INFLATIONSGESPENST. EINE WELT- GESCHICHTE VON GELD UND WERT Ecowin Verlag 2022, 400 S., 28,- €, ISBN 978-3- 7110-0305-8 Könnte man zum Sprachbild der nach Athen getragenen Eulen greifen? Vielleicht. Aber dem anerkannten Finanzexperten Thomas Mayer ein gerüttelt Maß an hellseherischen Fähigkeiten zu unterstellen, dürfte sicher erlaubt sein. Eine Rezension seines neuesten Werks kann man jedenfalls kaum anders beginnen, heißt es im Klappentext doch: „Nach Niedrigzinspolitik und Coronakrise steuern wir nun auf eine höhere Inflation zu …” In der Zeit zwischen der Fertigstellung des Buchs und dem Erscheinen dieser Besprechung hat sich Mayers Voraussage – für uns alle – schmerzlich bewahrheitet. Nach der Niedrigzinsphase und der Covid-19-Pandemie zettelte Russland auch noch einen Krieg an. Und wir steuern nicht mehr auf eine höhere Inflation zu, wir stecken mittendrin. Deutschland sieht sich aktuell einer Inflationsrate von deutlich über 7 Prozent gegenüber, was noch vor einem Jahr unvorstellbar war. Doch auch, wenn es oft so beschrieben wird: Die aktuellen Preise im Supermarkt oder an der Tankstelle lassen sich eben nicht allein mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine erklären. Nicht nur aus diesem Grund ist Mayers „Inflationsgespenst” einmal mehr ein Buch, das man jedem Leser empfehlen kann, der nur das geringste Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen hat. Schon der Einstieg ins Thema ist vortrefflich. Der Autor verwendet hier Zitate aus Goethes Faust II (die Papiergeldszene), bei deren Verfassung sich der Dichterfürst wiederum von der seinerzeitigen österreichischen Inflation – und dem folgenden Staatsbankrott 1811 – inspirieren ließ. „Auch heute sind wieder ähnliche ‘Tausendkünstler’ am Werk. Sie sitzen in den Zentralbanken und ‘stempeln gleich die ganze Reihe’, damit ‘die Wohltat allen gleich gedeihe’”, leitet Mayer seine Reise durch die Geldgeschichte ein, in der ein Übermaß an neuem Geld stets zu Krisen, Umbrüchen und Neuordnungen geführt hat. Thomas Mayer, promovierter Ökonom, ehemaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank und heute Leiter der Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute, versteht es glänzend, seinen großen Erfahrungsschatz in äußerst lehrreiche Einblicke in die Komplexität der globalen Finanzwelt einfließen zu lassen. Die schwierigen Zusammenhänge rund ums Thema Teuerungsrate vermittelt er dabei auf unterhaltsame Weise, sodass ich sagen kann, dass ich dieses Buch sehr gerne gelesen habe, nicht nur zu Rezensionszwecken. Anja U. Kraus TOMAS BJÖRKMANN DER MARKT-MYTHOS Phänomen-Verlag 2021, 260 S., 19,90 €, ISBN 978- 84-12-35518-5 Anfang der nuller Jahre hatten Wirtschaftswissenschaftler und Finanzexperten unisono eine unmissverständliche Botschaft an die Politiker: Wenn ihr die Steuern senkt, dereguliert, den Arbeitsmarkt liberali- 64 06 | 2022

Impressum MARKT siert und Handelshemmnisse abbaut, wird alles gut. Dann, und nur dann werde die Wirtschaft wachsen, nur so sei der Wohlstand zu halten. So weit der Mythos. Als 2008 die Finanzkrise in eine globale ökonomische Depression mündete, lag der Mythos in Trümmern. Denn der weltweite Abschwung war auch die Folge einer massiven Deregulierung der Finanzmärkte. Mythen sind ein starres Konstrukt. Kaum einer hinterfragt sie. Und weil das so ist, halten sie sich auch so hartnäckig. Genau an diesem Punkt setzt der Autor an. Sein Buch sieht er als „eine Kritik an den vorherrschenden Ideen darüber, wie die globalen und nationalen Märkte funktionieren, wie sie funktionieren müssen und warum.“ Der Verfasser kennt die Materie. Als Ex-Banker hat er ein breites Wissen über die Funktionsweise von Märkten. Seine zentrale These ist revolutionär: „Ich behaupte, dass unsere führenden Lehrbücher über Wirtschaft, unsere Strategien und die in unsere Bürokratien und Rechtssysteme eingebauten Denkformen auf fehlerhaften Ideen beruhen, Ideen, die mit einer bestimmten Mythologie verbunden sind, die unserer Zeit eigen sind.“ Der Autor legt sodann die aus seiner Sicht sieben wichtigsten Mythen des Markts dar. Beispielhaft soll hier Mythos Nr. 1 thematisiert werden: „Die unsichtbare Hand sorgt dafür, dass der Markt fair ist und das Gemeinwohl in der Gesellschaft maximiert.“ Das Problem hier sei, dass die Aussage eine „Art Blindheit bei jenen politischen Entscheidungsträgern hervorruft, die dem Mythos verfallen sind.“ Der Satz gehe Hand in Hand mit einer Zirkularität – die unsichtbare Hand habe dieses Ergebnis hervorgebracht, also müsse es das Gemeinwohl darstellen, heißt es. Dies führe jedoch zu einer Voreingenommenheit gegen jegliche Intervention: „Wenn der Markt das Ergebnis hervorgebracht hat, wird es als eine gutartige, natürliche Ordnung der Dinge angesehen, selbst wenn die Situation die krasseste Ausbeutung der Marktmacht beinhaltet“, bringt es der Verfasser auf den Punkt. Dieser verdeutlicht, dass der Markt letztlich ein menschliches Konstrukt ist und auch anders beschaffen sein könnte. Das Buch hinterfragt die Regeln des heutigen Markts und zeigt auf, dass menschlichere Regeln möglich sind. Es handelt sich hier um eine äußerst lehrreiche Lektüre, die in einfacher und anschaulicher Sprache gängige ökonomische Lehrmeinungen massiv infrage stellt. Dogan Michael Ulusoy MARC HAARMEIER KÜNSTLICHE INTELLIGENZ FÜR DEN MITTELSTAND Springer Gabler Essentials 2022, 69 S., 14,99 €, ISBN 9783658360849 Der Megatrend Künstliche Intelligenz (KI) macht vor keiner Branche halt, vollkommen unabhängig von der Größe eines Unternehmens. Dennoch sind es bislang vor allem große, internationale Unternehmen oder heimische Tochtergesellschaften, die bereits Erfahrungen mit Anwendungsformen von KI gemacht haben oder dies für die nahe Zukunft planen. Dabei können KI-Anwendungen durchaus auch Chancen für kleine und mittlere Unternehmen bereithalten. Der Autor, laut Selbstbeschreibung Experte für Digital Efficiency und -Experience Services, widmet sich in dieser Schrift speziell dem Mittelstand und gibt Tipps und Anregungen für die erfolgreiche Einführung und Nutzung von KI-Anwendungen in Unternehmen dieses Sektors, der für unsere Volkswirtschaft eine wichtige Bedeutung hat. Von dem schmalen Band wird sicher niemand eine intensive, maßgeschneiderte Beratungsleistung erwarten. Doch Firmeninhaber und -verantwortliche, die einen ersten Einstieg in das Thema suchen, können hier fündig werden. Sie erfahren beispielsweise, in welchem Zeitraum sich Investitionen in KI lohnen dürften; so führt der Autor aus, dass sich der Amortisationszeitraum von KI-Projekten laut Experteninterviews auf unter zwei Jahre belaufe. Marc Haarmeier geht in seinem Büchlein zunächst auf den Stand der Digitalisierung im Mittelstand ein und analysiert im Rahmen dieser Bilanz, wo KI hier Chancen böte – z. B. bei der Automatisierung und Beschleunigung von Prozessen, der effizienten Nutzung von Daten und auch der Verbesserung des Risikomanagements. Im folgenden Kapital widmet sich der Autor aktuellen Forschungen im Bereich der KI, schließt eine Übersicht der verfügbaren Anwendungen an, um sodann zu einer Vorschlagsliste zu gelangen, mit welchem Vorgehen sich KI in mittelständischen Unternehmen einführen ließe. Ein Ausblick auf künftige Entwicklungen, die im Gebiet der „lernenden Systeme” zu erwarten sind, beendet das Buch. Anja U. Kraus Verlag und Herausgeber: Bank-Verlag GmbH Wendelinstraße 1, 50933 Köln Tel.: +49/221/5490-0, Fax.: +49/221/5490-315 E-Mail: die-bank@bank-verlag.de Chefredakteur: Wilhelm Niehoff (V. i. S. d. P.) Redaktion: Anja U. Kraus (Redaktionsleitung), Tel.: +49/221/5490-542 E-Mail: anja.kraus@bank-verlag.de Dogan Michael Ulusoy, Tel.: +49/221/5490-519 E-Mail: dogan-michael.ulusoy@bank-verlag.de Mediaberatung: medien@bank-verlag.de, Tel.: +49/221/5490-602 oder Tel. : +49/221/5490-327 Produktionsleitung: Armin Denzel Layout: Katrin Frese, Cathrin Schmitz Geschäftsführer: Wilhelm Niehoff (Sprecher), Matthias Strobel Handelsregister: Köln: HRB 65 USt-Id.-Nr. 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