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die bank 06 // 2022

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT PayPal und

MANAGEMENT PayPal und Stripe zeigen. Im nächsten Schritt ist zu erwarten, dass durch BaaS das Kreditgeschäft, und hier insbesondere der Bereich Verbraucherkredite, stark an Verbreitung gewinnen wird. Wer sind die BaaS-Akteure? Unter den Anbietern von BaaS haben sich unterschiedliche Geschäftsmodelle herausgebildet, die sich in drei Kategorien einteilen lassen: Zum einen gibt es die reinen Lizenzgeber. Das sind vor allem traditionelle, regionale Banken in den USA. Sie verfügen typischerweise nur über schwache Technologie- und API-Fähigkeiten und stellen ihre Banklizenz digitalen Banken oder BaaS-Partnern zur Verfügung. Die zweite Kategorie sind die hybriden Anbieter. Sie haben eine starke Technologiebasis mit API-Funktionen und verfügen zudem über eine Banklizenz. Dadurch haben sie die Möglichkeit, ein breites Spektrum an Bankprodukten via BaaS anbieten. Bei der dritten Grupp von Anbietern handelt es sich um modulare BaaS-Anbieter, die sich auf einen bestimmten Produktbereich wie Zahlungen oder Karten konzentrieren. Der Grund dafür liegt in ihrer Lizenz. Sie verfügen meist nicht über eine Vollbanklizenz, sondern agieren vor allem mit einer E-Geld-Lizenz. Gleichzeitig können sie auf ein starkes Technologie-Set-up verweisen, was sie zu attraktiven BaaS-Anbietern für spezifische Produkte macht. Implementierung von BaaS Jede Bank muss sorgfältig abwägen, ob sie entweder als Nutzer oder als Anbieter von BaaS profitieren möchte – oder beides, je nach Produktkategorie. Dabei müssen sich die Institute auch mit den möglichen Hindernissen auseinandersetzen, die die Umsetzung beeinträchtigen könnten. Einige etablierte Banken zögern, BaaS zu verwenden, da sie Bedenken hinsichtlich der Service-Stabilität des jeweiligen Anbieters haben und den Verlust ihrer Unab- 18 06 | 2022

MANAGEMENT 1 | Die Bank der Zukunft BaaS-Anbieter Bank Kunden Zahlungen Konten Investment Frontoffice Office Bilanzmanagement Risikomanagement Management Kredite ... Bank kann die gesamte Wertschöpfungskette für ausgewählte Produkte intern behalten und sie als BaaS anbieten. Quelle: Arthur D. Little. hängigkeit fürchten. Beispielsweise könnte es vertraglich schwierig sein, ein bestehendes Produkt um neue Funktionen zu erweitern oder es zu einem späteren Zeitpunkt wieder einzustellen. Solche Bedenken sind meist unbegründet, und für die Banken überwiegen die Vorteile durch die Konzentration auf ihre Kernkompetenzen (Vertrieb/Beratung, Bilanz- und Risikomanagement). In der Folge wird sich die Bank der Zukunft auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und den jeweils besten Partner am Markt für die übrigen Angebote auswählen. Dies ermöglicht erstklassige Kundenerfahrungen bei einem viel variableren Kostenmodell. ÿ 1 Für welche Banken kommt BaaS nun infrage bzw. welche deutschen Institute sind bereits aktiv? Grundsätzlich ist BaaS für jede Bank interessant, die an den Paradigmenwechsel im Banking glaubt und bereit ist, auf mittel- bis langfristige Sicht in ihre Technologieplattform und im Bereich Konnektivität zu investieren. Viele Institute sind bereits aktiv Konkret sind in Deutschland bereits Großbanken wie auch kleinere Institute und FinTechs als BaaS-Anbieter aktiv. Die Deutsche Bank verkündete vor kurzem ihren Einstieg in den Wachstumsbereich Embedded Finance, beginnend mit einbettbaren Produktlösungen wie Konto- und Depoteröffnungen sowie digitalen Zahlungen. Auch bei der Commerzbank ist BaaS ein wichtiges Thema, und erste Versuche wurden in der Vergangenheit bereits via comdirect mit o2 Banking unternommen. Aber auch kleinere Institute wie z. B. die Baader Bank oder die Sutor Bank entdeckten BaaS bereits vor einiger Zeit für sich. Zudem bildeten sich auch auf BaaS fokussierte Anbieter heraus: insbesondere die Solarisbank, die Raisin Bank und auch das am deutschen Markt aktive FinTech Vodeno. Ein guter Ausgangspunkt für ein erstes BaaS-Angebot vieler etablierter Banken sind Kreditprodukte, da diese in der Regel eine Kernkompetenz darstellen. Diese Produkte erfordern auch eine Banklizenz, was bedeutet, dass es weniger Wettbewerb gibt als beispielsweise bei Zahlungen, für die eine E-Geld-Lizenz ausreicht. Natürlich müssen Banken in einem ersten Schritt feststellen, ob sie BaaS überhaupt anbieten können. Die meisten Institute müssten beispielsweise ihre APIs stärken. Ihnen fehlen oft die Echtzeitkonnektivität und die nahtlosen APIs, die für die BaaS-Bereitstellung zentral sind. Zusätzlich muss zumeist auch die Kerninfrastruktur modernisiert werden, die im Allgemeinen nicht die Funktionalität bietet, die für die Bereitstellung einer erstklassigen BaaS-Erfahrung erforderlich ist. Wenn die internen Systeme, die Modularität und die Konnektivität einer Bank bereits stark ausgeprägt sind, kann es ein angemessener Schritt sein, eine BaaS-Lösung selbst zu etablieren. Für die meisten Interessenten ist jedoch die Partnerschaft mit einem geeigneten Technologieanbieter, der die Entwicklung eines BaaS-Angebots technisch unterstützen kann, die bessere Option. 06 | 2022 19

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