ó BERUF & KARRIERE 64 Prozent rechnen sie mit neuen Arbeitsinhalten, zu 60 Prozent mit einer Flexibilisierung der Arbeitszeit, zu 53 Prozent mit wechselnden Teamzusammensetzungen und zu 42 Prozent auch mit wechselnden Arbeitsorten. Das bedeutet: Neue Jobprofile werden entstehen, und die Mitarbeiter müssen entsprechend darauf vorbereitet werden – idealerweise von ihrem Arbeitgeber. Potenzial über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg Vordergründig scheinen die Unternehmen in der Finanzwelt ihre Mitarbeiter ausreichend über den anstehenden Wandel zu informieren. 62 Prozent der Mitarbeiter sagen, dass sie von ihrem Unternehmen genügend Informationen darüber bekommen, wie sie sich am besten auf die Arbeitswelt der Zukunft vorbereiten. 54 Prozent erklären, dass sie von ihrem Vorgesetzten angemessen unterstützt werden. Rückhalt von Arbeitnehmervertretern oder dem Betriebsrat sehen jedoch lediglich 38 Prozent bzw. 35 Prozent der Befragten. Es besteht also die Gefahr, dass gerade die Arbeitnehmervertreter das wichtige Thema verschlafen, das durchaus auch negative Folgen für den Einzelnen haben kann – gerade, wenn er nicht ausreichend vorbereitet wurde. So werden in den Bankfilialen auch weiterhin klassische Arbeitsplätze wegfallen. Für die betroffenen Mitarbeiter müssen dringend Alternativen entwickelt werden. Dennoch sind für die absolute Mehrzahl der Arbeitnehmer die Veränderungen durch die Digitalisierung kein Grund, den Job zu wechseln ” 2. Insgesamt steht die Finanzwelt mit ihrem Kommunikationsverhalten im Branchenvergleich auf den vorderen Plätzen. Ein genauerer Blick in die Statistik zeigt, wo dennoch Gefahren lauern: So fühlen sich quer durch alle Branchen die Abteilungsleiter mit 65 Prozent am besten informiert, während die Sachbearbeiter nur mit 48 Prozent angeben, genügend vorbereitet zu sein. Das zeigt: Die Digitalisierung ist vor allem in den Chefetagen angekommen. Hier wird sie auch stärker als Chance betrachtet. So erklären 63 Prozent der Abteilungsleiter und 51 Prozent der Teamleiter, dass die Digitalisierung ihnen zusätzliche Chancen bietet. Auf der Ebene der Sachbearbeiter sind es nur noch 40 Prozent. Die Mitarbeiter sehen insbesondere ihren Chef gut für den Wandel gerüstet: Knapp 70 Prozent der Befragten in der Bankenwelt sind der Ansicht, ihr Vorgesetzter finde sich in der digitalen Arbeitswelt gut zurecht. Damit bewerten sie ihn positiv und verzichten auch auf die häufig anzutreffenden Schuldzuweisungen an den eigenen Chef. Für die Unternehmen bedeutet das: Die Mitarbeiter sind prinzipiell offen für den Input von oben. Auch das ist eine gute Nachricht. Schließlich ist es eine Führungsaufgabe, die gesamte Mannschaft auf die Digitalisierung einzuschwören. Weiterbildung auf allen Hierarchieebenen Damit sich die Schere zwischen Mitarbeitern und Führungskräften nicht weiter öffnet, sind breit angelegte Weiterbildungsund Changeprojekte wichtig. Diese dürfen nicht länger nur die Führungskräfte informieren und sensibilisieren, sondern müssen alle Hierarchieebenen erreichen. Wichtig ist es, alle Mitarbeiter frühzeitig zu informieren und auch neue Geschäftsmodelle mit ihnen gemeinsam zu entwickeln. Denn nur, wenn die Mitarbeiter angemessen an der Gestaltung der Zukunft beteiligt werden, können sie die neuen Geschäftsprozesse akzeptieren und sind bereit, sich auf die Veränderungen einzustellen. Zudem kann der Mitarbeiter an der Basis oftmals wertvolle Informationen darüber liefern, was die Kunden tatsächlich wünschen und welche Auswirkungen veränderte Prozesse etwa vor 2 Frage: Sind die Veränderungen durch die Digitalisierung ein Grund für Sie, den jetzigen Arbeitgeber zu wechseln? 71 % 24 % 4 % Ja Vielleicht Nein ” Für mehr als 70 Prozent der Arbeitnehmer sind die Veränderungen durch die Digitalisierung kein Grund, den Job zu wechseln. 74 diebank 06.2016
BERUF & KARRIERE ó Ort in der Filiale haben. Unternehmen, die auf die Einbindung dieses Know-hows verzichten, lassen wichtiges Potenzial ungenutzt und werden bei fortschreitender Digitalisierung ihre Basis verlieren. Ebenso bedeutsam sind Schulungsangebote, bei denen laut der Studie Nachholbedarf besteht. So geben 38 Prozent der aus der Finanzwelt befragten Mitarbeiter an, dass es in ihrem Unternehmen zum Thema Digitalisierung keine Weiterbildungsangebote gibt. Damit liegt die Branche im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen wie Automobil und Maschinenbau im Mittelfeld, das Ergebnis zeigt jedoch deutlichen Handlungsbedarf auf. Das gilt insbesondere für kleinere Unternehmen, in denen es zu 60 Prozent keine Weiterbildungsangebote gibt, und auf Sachbearbeiterebene, auf der 48 Prozent der Mitarbeiter keinen Zugang zu entsprechenden Fortbildungen haben. Aber gerade auch in kleineren Unternehmen und für die Mitarbeiter ohne Leitungsfunktion muss es Unterstützung bei der Bewältigung der Digitalisierung geben. Zudem laufen die Unternehmen laut der Studie in Gefahr, auf dem Weg in die digitale Unternehmenswelt ihre älteren Beschäftigten zu verlieren. Denn im Hinblick auf das Alter der Befragten fällt auf: Quer durch alle Branchen sagen 64 Prozent der Mitarbeiter im Alter von 18 bis 29 Jahren, dass ihr Arbeitsplatz durch die Digitalisierung attraktiver geworden ist, aber nur 36 Prozent der 50- bis 59-Jährigen sind dieser Meinung. Und: Während 64 Prozent der 18- bis 29-Jährigen aufgrund der Digitalisierung zusätzliche Chancen für sich erkennen, sagen dies nur 38 Prozent der älteren Mitarbeitergruppe. Dieser Trend bestätigt sich auch bei den Detailfragen: So erwarten 45 Prozent der Jüngeren künftig eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie bessere Arbeitsergebnisse. Bei den älteren Befragten tun dies nur 21 bzw. 25 Prozent. Erwartungs- und Hoffnungslosigkeit bei Generation 50plus Dies zeigt: Während die Digitalisierung den Bedürfnissen der Generation Y entgegenkommt, zeigt sich bei der Generation 50plus eine gewisse Erwartungs- oder Hoffnungslosigkeit. Die Babyboomer haben kein positives Bild von der neuen Arbeitswelt und drohen den Anschluss zu verlieren – auch hier sollte dringend mit Change- und Weiterbildungsprogrammen gegengesteuert werden. Besonders brisant hierbei: Diese Altersgruppe wird nur selten durch Fortbildungsmaßnahmen angesprochen. Um auch die Mitarbeiter 50plus für die Digitalisierung zu gewinnen, ist es wichtig, ihnen die Chancen vor Augen zu führen, die die Bankmitarbeiter insgesamt vor allem in einer besseren Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf (30 Prozent), in besseren Arbeitsergebnissen (29 Prozent), einer freieren Zeiteinteilung (26 Prozent) sowie einer anspruchsvolleren Tätigkeit (23 Prozent) sehen. Zudem ist es wichtig, auch die in der Studie genannten Kritikpunkte zu betrachten und offen zu diskutieren: So sind die Arbeitsprozesse im Banken- und Finanzsektor in erster Linie komplexer geworden, und der Stress ist gestiegen. Einen direkten Vorteil für den Verlauf der eigenen Karriere sieht bisher jedoch kaum ein Mitarbeiter. In Finanzinstituten sind die Mitarbeiter, was ihre eigenen Vorteile betrifft, sogar besonders kritisch ” 3. Lediglich 41 Prozent von ihnen glauben, dass ihnen digitale Arbeitsprozesse insgesamt zusätzliche Chancen bieten. Damit ist die Branche im Vergleich zu Automobil (60 Prozent) und Maschinenbau (50 Prozent) deutlich skeptischer. Ein Grund mehr für die Finanzbranche, jetzt schnell zu handeln. ó Autoren: Nelson Taapken ist Partner, Laura Jacob ist Managerin des Bereichs People Advisory Services der Unternehmensberatung und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY. 3 Frage: Würden Sie sagen, dass Ihr Arbeitsplatz durch die Digitalisierung alles in allem attraktiver geworden ist? ” Ja Automobil 59 % 52 % 48 % Ja Maschinenbau 46 % Logistik + Transport 46 % Nein Finanzen 42 % ” Für jeden zweiten Angestellten ist der Arbeitsplatz durch die Digitalisierung attraktiver geworden. ” Vor allem in der Automobilbranche wirkt sich die Digitalisierung positiv auf die Attraktivität des Arbeitsplatzes aus. 06.2016 diebank 75
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