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die bank 06 // 2016

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

EINLAGENSICHERUNGSSYSTEM

EINLAGENSICHERUNGSSYSTEM (EDIS) Rechtsgrundlage unzureichend ó Europaweit soll der Schutz für Einleger verbessert und vereinheitlicht werden. Das regelt der Verordnungsentwurf der Europäischen Kommission zur Schaffung der europäischen Einlagensicherung EDIS (European Deposit Insurance System). Die Deutsche Kreditwirtschaft lehnte diesen Entwurf ab und beauftragte Rechtsprofessor Matthias Herdegen mit einem Gutachten. Der Bonner Spezialist kam zu dem Schluss, der von der Kommission als Grundlage für EDIS herangezogene Artikel 114 AEUV sei als Rechtsgrundlage ungenügend. Art. 114 AEUV (Vertrag über die Arbeitsweisen der Europäischen Union) könne zwar für Maßnahmen in Anspruch genommen werden, die darauf zielen, Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten anzugleichen – aber nur, wenn dadurch Hindernisse für die Marktfreiheiten oder Wettbewerbsverzerrungen beseitigt werden. Diese Bedingungen verfehle der Vorschlag der EU-Kommission in mehrfacher Hinsicht. Aus Sicht der deutschen Banken und Sparkassen gehe es hier vielmehr darum, Deckungskapital zu vergemeinschaften sowie zentralisiert Sicherungsmittel durch eine EU-Behörde zu erheben und zu verwalten. Das Gutachten stellt weiterhin fest, Beiträge, die von den Banken direkt an EDIS zu zahlen wären, stellten Abgaben (Steuern) im Sinne des Ausnahmetatbestands des Art. 114 Abs. 2 AEUV dar. Die von der Europäischen Kommission herangezogene Rechtsgrundlage greife also nicht. SPAREN IN ZEITEN DES NIEDRIGZINSES Sicherheit vor Rendite ó Die robuste Geldvermögensentwicklung setzte sich auch 2015 fort. Der Vermögensbestand der privaten Haushalte kletterte mit 5.318 Mrd. € auf ein neues Rekordniveau. Diese Entwicklung ist vor allem das Resultat hoher Sparanstrengungen. Denn trotz Minizinsen halten die Deutschen an ihrer konservativen Anlagepolitik fest. Gut 39 Prozent ihrer Ersparnisse hielten die Haushalte im letzten Jahr als Bargeld oder Einlagen bei Banken. Die Konsequenz: Die Sparer konnten von den Wertveränderungen in der Vergangenheit kaum profitieren, was sich schließlich in einer mageren Vermögensrendite widerspiegelt. Seit 2012 ging die nominale Rendite kontinuierlich zurück, von 4,0 Prozent auf schätzungsweise 3,1 Prozent im letzten Jahr. Dabei haben selbst die Haushalte in den Krisenländern Spanien und Portugal reale Renditen auf ihr Geldvermögen erzielt, die beinahe dreimal so hoch waren wie die der deutschen Haushalte. Darin spiegelt sich ihre mehr auf Risikopapiere wie Aktien ausgerichtete Portfoliostruktur wider. „Die Deutschen suchen derzeit bei der Geldanlage vor allem Sicherheit und sind nicht bereit, auf renditestärkere Investmentvehikel zu setzen. Dabei ist ihnen bewusst, dass sie mit Fonds und Aktien deutlich höhere Renditen erzielen können“, erklärt Christof Kessler, Vorstandssprecher der Gothaer Asset Management AG. SCHLEICHENDER VERMÖGENSVERLUST FÜR SPARER Die EZB und die „halbe Wahrheit“ ó Entgegen der Aussage der Europäischen Zentralbank sind die deutschen Sparer die Verlierer der EZB-Nullzinspolitik. Das gilt jedenfalls für sicherheitsorientierte Sparer, die ihr Geld längerfristig anlegen wollen, wie das Ifo-Institut im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen aufzeigt. Die EZB verweist in diesem Zusammenhang auf Zahlen der Deutschen Bundesbank. Demnach seien reale Verluste für Sparer nichts Neues. Bereits früher sei die Inflation oft höher gewesen als der Sparbuchzins. Die Aussage der EZB gelte zwar für kurzfristig kündbare Anlagen wie das Sparbuch, nicht jedoch für sicherheitsorientierte Sparer, die auf langfristige Anlageformen setzen, betont der Vorstandsvorsitzende des Verbands der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder. „Sie sind die Leidtragenden der Nullzinspolitik und erleben einen schleichenden Vermögensverlust.“ Ihre Bereitschaft, privat für das Alter vorzusorgen, werde untergraben und ihre bestehende Absicherung entwertet. Der Hinweis der EZB spiegele also nur die halbe Wahrheit wider. So erbrachten beispielsweise Sparbriefe im Zeitraum 1970 bis 1979 eine Realrendite von durchschnittlich 2,2 Prozent. Von 2010 bis 2015 sank die Rendite auf durchschnittlich nicht ein- mal mehr 0,5 Prozent. „Ein Zinsunterschied von real zwei Prozentpunkten macht sich durch Zinseszinseffekte auf dem Konto deutlich bemerkbar“, so Zehnder. Höhere Renditen weisen heute zum Beispiel noch Unternehmensanleihen aus (durchschnittlich 2,2 Prozent) − jedoch mit hohem Risiko bis hin zum Totalverlust. Reale Renditen Sparbrief/Sparbuch Entwicklung im Zeitraum 1970 bis 2015 in % 6 % 5 % Sparbrief Notenbankzins 4 % 3 % 2 % 1 % 0 % -1 % Sparbuch -2 % -3 % 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Quelle: Deutsche Bundesbank, Berechnungen des Ifo-Instituts. 6 diebank 06.2016

Finanzmarkt Trends WEITERE TRANSAKTIONEN GEPLANT Gute Aussichten für den M&A-Markt ó Deutsche Unternehmen planen eine verstärkte Aktivität im Bereich M&A, wie eine Studie der Wirtschaftskanzlei Herbert Smith Freehills zeigt. Demnach haben 87 Prozent der Befragten vor, mindestens eine M&A-Transaktion in den nächsten drei Jahren durchzuführen. 79 Prozent planen sogar zwei Transaktionen oder mehr. Als wichtigste Zielmärkte gelten Westeuropa und Nordamerika. Mit geringeren Anteilen folgen Südostasien, China und Südasien. Größere Akquisitionen sind von etwa der Hälfte der Manager allerdings nicht beabsichtigt. Die Attraktivität von grenzüberschreitenden Deals bleibt dennoch ungebrochen hoch. Vorbehaltlich unvorhersehbarer Marktkonditionen wollen zwei Drittel der Befragten mindestens einen länderübergreifenden Deal machen. Für ausländische Investoren bleibt Deutschland weiterhin attraktiv. Sie schätzen in erster Linie die gute Infrastruktur, das gute wirtschaftliche Umfeld sowie das Angebot an passenden Übernahmeobjekten. Die größten Bedenken haben ausländische Investoren jedoch beim Thema Arbeitsrecht und Mitbestimmung, Umweltgesetzgebung sowie Kartellrecht. „Deutschland gilt als die robusteste und stabilste Wirtschaft in der Eurozone. Und solange der Euro schwach ist, bleiben auch die Unternehmens-Bewertungen in Deutschland auf relativ geringem Niveau“, so Managing Partner Ralf Thaeter. HIGH-YIELD-MARKT Zahl der „fallenden Engel“ steigt ó Die Zahl der Unternehmen, deren Anleihen von einem Investment-Grade-Rating in den Hochzinsbereich herabgestuft werden, wächst immer schneller. Im Februar dieses Jahres wurden weltweit rund 30 Anleiheemittenten heruntergesetzt, ihr Gesamtwert lag bei 115,8 Mrd. €. Aufgrund der Verschlechterung des makroökonomischen Umfelds, insbesondere des Rückgangs der Ölpreise, ist davon auszugehen, dass es im laufenden Jahr noch weitere „gefallene Engel“ geben wird. Das prognostiziert die globale Investmentgesellschaft T. Rowe Price. Diese Entwicklung werde den High-Yield-Markt in Größe, Tiefe und Zusammensetzung nachhaltig beeinflussen, betont Portfoliomanager Mike Della Vedova. Von Jahresanfang bis Ende Februar 2016 wurden weltweit Schuldtitel im Wert von etwa 132,2 Mrd. US-$ zu Junk-Bonds herabgestuft. Im bisherigen Rekordjahr 2009 waren es Bonds mit einem Gesamtwert von 150,2 Mrd. US-$. Nur zwei Monate hätten gereicht, um diesem Wert nahezukommen. Dies sei eine noch nie dagewesene Entwicklung, erläutert Vedova weiter. ANALYSE DER DAB BANK Dividenden sind die neuen Zinsen ó Ihren Planungen entsprechend weisen die 30 DAX-Unternehmen in diesem Jahr eine durchschnittliche Dividendenrendite von 2,54 Prozent aus. Damit liegt sie deutlich höher als bei aktuellen Verzinsungen auf Sparbüchern, Tages- oder Festgeldkonten. Zu diesem Ergebnis kommt die DAB Bank in ihrer aktuellen Analyse. Insgesamt 28 DAX-Unternehmen schütten eine Dividende an ihre Aktionäre aus, wovon bei 24 Konzernen die Gewinnbeteiligung höher ausfällt als im Jahr zuvor. Bei drei Unternehmen bleibt sie auf dem Vorjahresniveau, bei einem Unternehmen fällt sie geringer aus. Lediglich zwei Konzerne verzichten ganz auf eine Zahlung. Auch bei den anderen Mitgliedern der DAX-Familie MDAX, SDAX und TecDAX liegt die durchschnittliche Dividendenrendite weit über den derzeitig angebotenen Zinssätzen für Sparer. Diese Zahlen zeigen: Dividenden sind die neuen Zinsen. Insbesondere solide Unternehmen mit einer Dividendenperspektive sind eine gute Möglichkeit, um dem Zinsverfall zu trotzen. Dennoch sollten Anleger ihre Kaufentscheidung nicht allein von der Dividendenrendite abhängig machen. Eine hohe Dividende entschädigt nur wenig, wenn der Aktienkurs eines Unternehmens kontinuierlich fällt. 06.2016 diebank 7

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