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die bank 06 // 2016

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó BANKING aber auch mit

ó BANKING aber auch mit hohen Risiken behaftet, etwa durch die teils unsichere Rechtslage. Heute konzentrieren wir uns auf das Private Banking, die Vermögensverwaltung und das Financial Planning. Gemessen am Ertrag machen wir 90 Prozent des Ergebnisses mit Privatkunden und zehn Prozent mit Firmenkunden. Damit haben wir ein klar umrissenes Geschäftsmodell und sind durch unsere Umstrukturierung vielen anderen Banken um vier bis fünf Jahre voraus. diebank:1999 hat Warburg 51 Prozent der Anteile am Bankhaus Plump übernommen. Seit 2011 befindet sich Ihr Institut im vollständigen Besitz von Warburg. Inwiefern profitieren Sie von der Mutter? Klose: Die Aufgaben der Personal- und Rechtsabteilung, den Wertpapierhandel und das Meldewesen übernimmt Warburg. So können wir uns auf unsere Kunden konzentrieren. Unser Haus selbst hat aufgrund der geringen Mitarbeiterzahl eine flache Hierarchie, und wir können schnell agieren. Unsere Mitarbeiter sind zwischen 32 und 60 Jahre alt. So können wir sehr gut Kunden über alle Generationen hinweg betreuen, wobei jedem Kunden ein fester Berater zugeordnet wird. Natürlich muss nicht ein älterer Kollege unbedingt einen älteren Kunden betreuen. Wir schauen immer, wie es am besten passt. diebank: Bei den meisten Privatbanken müssen die Kunden mindestens 250.000 € mitbringen, damit ihr Vermögen verwaltet wird. Wie sieht es beim Bankhaus Plump aus? Klose: Wir führen auch gern Gespräche mit Kunden, die 100.000 € anlegen wollen. Wir nutzen den Kontakt, um unser Haus vorzustellen. Oftmals startet die Geschäftsbeziehung mit der Anlage von Teilen des Vermögens, später überträgt uns der Partner auch sein Depot, in einem nächsten Schritt kümmern wir uns vielleicht um einen Hausverkauf. Für den Kunden wollen wir der Problemlöser für alle seine finanziellen Angelegenheiten sein. diebank: Das Bankhaus Plump blickt auf eine Historie von 188 Jahren zurück. Manche Kunden betreut das Institut schon seit Generationen. Wie sprechen Sie die jüngere Klientel an, die ja eines Tages gegebenenfalls größere Vermögen erben wird? Klose: Wir haben Depots für Jugendliche ab 16 Jahren eingeführt. Die Eltern zahlen einen festen Betrag ein, berechnet wird eine Allin-Fee. Mit diesem festen Betrag können die Jugendlichen ihre ersten Erfahrungen an den Kapitalmärkten machen. Mit dem Angebot haben wir sehr positive Erfahrungen gemacht. Interessanterweise wurden auch viele Eltern wieder aktiver an den Märkten, weil ihre Kinder sie mit ihrem Interesse angesteckt haben. diebank: Würden Sie ein Depot für Ihre eigenen Kinder eröffnen? Klose: Ja, natürlich. Mein 19-jähriger Sohn ist auch schon sehr interessiert an Aktien, liest die Börsenkurse und sammelt erste Erfahrungen mit dem Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Meine 17-jährige Tochter hingegen würde nie in Aktien investieren. Sicherheit geht vor, sagt sie. diebank: Sie haben die Bank in einer Zeit umstrukturiert, in der sich der Bremer Bankenmarkt stark verändert hat. Wo sehen Sie heute Ihr Alleinstellungsmerkmal? 26 diebank 06.2016

BANKING ó Klose: Mitarbeiter und Kunden schätzen es gleichermaßen, dass Plump zu einer inhabergeführten Privatbank gehört, die eine langfristige Perspektive garantiert und ein Interesse am Erhalt des Standorts hat. Den Generationswechsel hat Warburg 2014 vom Führungsduo Christian Olearius und Max Warburg zu Joachim Olearius erfolgreich vollzogen. Wir haben zudem eine klare Strategie, auf die sich unsere Kunden anders als bei den großen Marktteilnehmern verlassen können. diebank: Trotz Ihrer klaren Positionierung muss sich auch Plump um neue Kunden bemühen. Die meisten Privatbanken geben keine Pressekonferenzen, werben nicht und geben sich betont zurückhaltend. Umso erstaunter dürften die Leser einer Bremer Lokalzeitung gewesen sein, als sie kürzlich einen Beileger Ihres Hauses in der Zeitung fanden. Klose: Grundsätzlich sind wir sehr zurückhaltend und schätzen den persönlichen Austausch. Aber unser Ziel ist es ebenfalls, unser Bankhaus in Bremen und im Umland bekannter zu machen. Wir möchten zeigen, dass sich in unserem Haus vieles verändert hat. Wir hatten zahlreiche Rückmeldungen. Die Kritik fiel leidenschaftlich aus. Und wir haben auch neue Kunden gewonnen. diebank: Ihr Konkurrent Neelmeyer sponsert Poloturniere. Ist Sponsoring auch bei Plump ein Thema? Klose: Nein, wir laden nur zu eigenen Veranstaltungen ein. diebank: Das Bankhaus Plump konzentriert sich auf Bremen und Oldenburg. Sie könnten Ihren Radius ausdehnen, um neue Kunden zu werben. Klose: Zur Warburg-Gruppe zählen mit Hallbaum in Hannover, Löbbecke in Berlin, der Schwäbischen Bank in Stuttgart sowie Marcard Stein in Hamburg mehrere mittelständische Privatbanken. Als ältestes Privatbankhaus Bremens konzentrieren wir uns auch künftig auf unsere Region. diebank: Ihr Geschäftsmodell ruht auf den drei Säulen Private Banking, Vermögensverwaltung und Financial Planning. Letztere ist seit zwei Jahren im Aufbau. Welche Angebote umfasst das Financial Planning? Klose: Financial Planning geht über die landläufige Finanz- und Vermögensberatung weit hinaus. Ähnlich wie bei einem Family Office bieten wir Privatkunden mit dieser Leistung die umfassende Betreuung ihres Vermögens an und analysieren Wertpapierdepots, Immobilien, Versicherungen, Rürup-Rente, die Ausbildungsfinanzierung der Kinder bis hin zur Nachfolgeregelung mit entsprechenden Vollmachten, Patientenverfügung und Testament. Ein schlüssiges Langzeitkonzept für Vermögensaufbau und -sicherung ist das Ziel. Anders als manche Family Offices bieten wir aber keine Concierge-Services an. Der Chef Zum Banking kommt der Sohn eines Bankers trotzdem eher durch Zufall. Nach dem Abitur am Gymnasium in Plön (Schleswig-Holstein), Bundeswehr, Bergbaustudium an der TU Clausthal-Zellerfeld und BWL-Studium in Kiel bewirbt sich Peter Klose u. a. bei der Commerzbank. Dort bleibt Klose sechs Jahre, leitet vor seinem Ausscheiden die Filiale in Hamburg-Blankenese und schließlich die Abteilung Private Banking in Schleswig-Holstein. 1999 zieht es den heute 51-Jährigen zum ersten Mal nach Bremen, wo er das Privatkundengeschäft der Ibero Latina Bank AG leitet. Das Institut hatte die Warburg-Gruppe vom Bremer Unternehmer Klaus Jacobs erworben. Später verschmolz M.M.Warburg die Ibero Platina Bank mit seiner Tochter Marcard Stein & Co. Als Vorstand bei Marcard baut Klose den Geschäftsbereich Family Office mit auf. Im Oktober 2013 rückt er schließlich an die Spitze des traditionsreichen Bremer Bankhauses Carl F. Plump. Klose ist begeisterter Tennisspieler und lebt unter der Woche in Bremen und am Wochenende mit seiner Frau und zwei Kindern in Heikendorf bei Kiel. diebank: Für seinen persönlichen Finanzplan zahlt der Kunde zwischen 6.000 und 8.000 €. Was bekommt er dafür? Klose: Nach der Datenaufnahme erhält der Kunde einen umfassenden Überblick über seine aktuelle Vermögenssituation sowie eine Analyse basierend auf Risikoszenarien. Da stellen sich Fragen wie: Wie entwickelt sich mein Vermögen im Fall einer Krankheit, Trennung oder Tod? Finanzplanung ist eben auch Lebensplanung. Unter Berücksichtigung der individuellen Kundenziele sprechen wir schließlich konkrete Handlungsempfehlungen aus, identifizieren Bereiche, in denen akuter Handlungsbedarf besteht. In einem Maßnahmenkatalog sieht der Kunde auf einen Blick, wann er sich wie um bestimmte Themen kümmern sollte, sei es, dass er den Aktienanteil reduziert oder in seiner Firma die Nachfolgeplanung angeht. Bei größeren Vermögen kann ein strukturiertes Financial Planning auch helfen, Fehlentscheidungen sichtbar zu machen, sie abzuschwächen oder diese zu verhindern. Wir haben vier ausgebildete zertifizierte Mitarbeiter für diese Aufgabe und erbringen Financial Planning für die gesamte Warburg-Gruppe. diebank: Wie kommt das Angebot bei den Kunden an? Klose: Der Begriff „Financial Planning“ ist zurzeit noch erklärungsbedürftig. Noch sind es erst wenige Prozent der Neukunden, aber ein Bedarf ist auf jeden Fall da. Denn es wird immer schwieriger, ein komplexes Vermögen zu managen. Früher haben wir unsere Anlageentscheidungen an den Auf- und Ab-Bewegungen der Zinsen orientiert. Jetzt haben wir schon lange Zinsen auf niedrigstem Ni- 06.2016 diebank 27

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