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die bank 06 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

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Banking News BANKEN SOLLTEN KOOPERATION GENAU PRÜFEN Der Markt wird neu verteilt ó Banken sollten ernsthaft prüfen, ob die Partnerschaft mit einem Telekommunikationsunternehmen ihrem Geschäft zu neuem Schwung verhelfen kann, rät der BearingPoint Institute Report. Hintergrund ist, dass Smartphones immer mehr zum Bestandteil der Finanzdienstleistungslandschaft werden. Ein Beispiel dafür ist Vodafones Transferservice M-Pesa, der in Afrika erfolgreich Menschen ohne Zugang zu klassischen Bankfilialen Zahlungsdienste anbietet. Der Report zeigt, dass Banken in Kooperation mit Telekommunikationsfirmen Pioniere bei der Gestaltung der zukünftigen Finanzlandschaft sein können. Derzeit stehe mit Instant Payment eine Revolution im europäischen Zahlungsverkehr an. Noch gebe es viel Potenzial für diese latenten Marktbedürfnisse. Berater Christian Bruck glaubt, Banken hätten noch rund zwei Jahre Zeit, ihre Stärken im Zahlungsverkehr in tragfähige zukünftige Geschäftsmodelle umzuwandeln – danach sei der Markt neu verteilt. In dem Report heißt es außerdem, Partnerschaften mit Telekommunikationsunternehmen und Over-The- Top-Dienstleistern böten den Banken große Chancen. Schließlich versuchen die Neulinge zunehmend und mit immer mehr Druck, in das Kerngeschäft der Banken einzudringen. Die Gewöhnung an die Nutzung mobiler Dienste wird laut BearingPoint Institute ein entscheidender Faktor bei der flächendeckenden Akzeptanz sein. COMMERZBANK-TOCHTER INVESTIERTE Bei FinTech-Plattform an Bord ó Die Commerz Ventures GmbH hat sich zusammen mit den Wagniskapitalgebern von Sberbank und Ping An an der Social-Investment-Plattform Etoro Group Ltd. beteiligt. Die Commerzbank-Tochter, die russische Bank und der chinesische Versicherer investierten gemeinsam 39 Mio. US-$, darin enthalten ist eine Kreditlinie der Silicon Valley Bank über 10 Mio. US-$. Eine Sprecherin sagte, Commerz Ventures-Vertreter hätten seit der Firmengründung im vierten Quartal 2014 bereits über 100 Gründer-Unternehmer und -Firmen kennengelernt. Auf diese Weise wolle man den Zugang der Commerzbank zu Innovationen und Trends im Finanzsektor weiter verbessern. Etoro wurde 2007 gegründet. Ziel war es, eine Plattform zu entwickeln, die es Händlern vereinfacht, Erfahrungen zu sammeln und so die Finanzmärkte für jeden zu öffnen. 2008 ging eine Etoro- Plattform für spezielle derivative Finanzinstrumente, sogenannte Contracts for Difference (CFD) online. Zudem gibt es seit 2010 die Social-Investment-Plattform Open Book. Ziel des Social Tradings ist es, Transparenz zu fördern. Hier können Händler weltweit von anderen Händlern lernen und deren Strategien kopieren. Etoro hat über vier Millionen registrierte Nutzer. ZUFRIEDENHEIT IN DER BANKBERATUNG Das Lächeln ist wichtig ó Finanzdienstleister müssen mit besonders gutem Service der Tatsache Rechnung tragen, dass Kunden heute viele Informationskanäle nutzen und Wünsche wie Kritiken in den einschlägigen Sozialen Medien äußern. Gerade bei beratungsintensiven Produkten legt der Endverbraucher besonderen Wert auf den Service. Lange Wartezeiten, ein fehlendes Lächeln, fachlich inkompetente oder gar unfreundliche Mitarbeiter führen zu unzufriedenen Kunden. Der Customer Service Index Finance dient als Vergleichsmaß für die Servicequalität der deutschen Finanzdienstleister. Befragt wurden Bestandskunden, hinzu kamen Mystery Calls oder Facebook-Posts. Schwachstellen zeigen die Bankmitarbeiter vor allem in der kommunikativen Kompetenz. So sprechen sie Kunden oft nicht mit dem Namen an oder wirken in Gesprächen wenig verkaufsorientiert, stellten die Studienautoren der Unternehmensberatung Bolzhauser fest. Probleme gibt es auch bei E-Mails, dem zweitbeliebtesten Kundenkanal. Auf jede zehnte Anfrage erhielten potenzielle Kunden überhaupt keine Antwort. 20 diebank 6.2015

NACH SEYDLER JETZT AUCH MERITEN Oddo hat wieder eingekauft ó Die französische Oddo Group übernimmt den Investment Manager Meriten aus Düsseldorf. Über den Kaufpreis wurde nichts verlautbart. Für Oddo & Cie ist das deutsche Standbein immer wichtiger. Ein Viertel des gesamten Geschäfts komme mittlerweile aus Deutschland, erläuterte Managing Partner Philippe Oddo im Rahmen eines Pressegesprächs. Gleichzeitig wies er Spekulationen zurück, sein Haus plane hierzulande weitere Zukäufe. An den Gerüchten, man wolle die Privatbank Hauck & Aufhäuser übernehmen, sei nichts dran, so Oddo auf Nachfrage. Erst vor wenigen Monaten hatte Oddo die Frankfurter Close Brothers Seydler Bank AG übernommen. Meriten Investment Management ist vor allem für seine europäischen Fixed-Income-, Multi-Asset- und quantitativen Anlagestrategien bekannt und zählt neben Banken und Unternehmen vor allem institutionelle Investoren, Versicherer und Pensionsfonds zu seinen Kunden. Die Gesellschaft wurde 1969 gegründet und verwaltet zuletzt 24,8 Mrd. €. Oddo Asset Management hat sich auf die Themen europäische Aktien, Convertible Bonds und Multi-Asset-Strategien spezialisiert. Das Unternehmen verwaltet mit 110 Mitarbeitern ein Vermögen in Höhe von 16 Mrd. €. Oddo Meriten Asset Management will sich als führender Investment-Manager profilieren, der alle wichtigen Anlageklassen abdeckt. IDEEN ZUR BANK DER ZUKUNFT Führungsaufgaben auf Wahl ó Wie könnte die Bank der Zukunft aussehen, angesichts vieler aktueller Herausforderungen? Darüber diskutierten Experten aus dem Bankenbereich sowie aus Forschung und Lehre bei einer Veranstaltung der Stuttgarter FOM Hochschule zum Thema „Banking & Innovation 2015“. Professor Marcel Seidel stellte die Zentrierung auf den Kunden dabei klar in den Vordergrund. Allerdings stünden bei vielen Banken derzeit eher Überlegungen zur Reduzierung von Kosten im Fokus. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen brauchten Kunden aber mehr Beratung und ein gutes Vertrauensverhältnis zu ihrer Bank, referierte der Marketing- und HR-Experte. Einen ganz neuen Ansatz hat etwa die Volksbank Heilbronn erprobt, indem sie im Zug einer strategischen Neuausrichtung die klassische Hierarchie innerhalb des Unternehmens aufhob. Passend zum genossenschaftlichen Gedankengut wurde so die Eigenverantwortung der Mitarbeiter gestärkt. Hierarchiefrei bedeutet hier aber nicht führungsfrei. Prokurist Alexander Gysinn erläuterte, die Heilbronner Mitarbeiter suchten ihre Führungskräfte selbst aus und wählten diejenigen, denen sie die Aufgaben zutrauten. Das Modell zahlt sich aus und die Volksbank Heilbronn hat in allen wesentlichen Geschäftsbereichen zugelegt. Der Kunde merke, ob der Berater eigenverantwortlich handele oder sich auf zentrale Entscheidungen zurückziehe, fasste Gysinn den Vorteil des Modells zusammen. VERSPÄTETE ZAHLUNGEN WERDEN ALS FINANZIERUNGSINSTRUMENT GENUTZT Südländer sind in Sachen Zahlungsmoral die Schlusslichter ó Die Zahlungsmoral der Südeuropäer bleibt schlecht. Griechenland und Italien kämpfen am häufigsten mit überfälligen Rechnungen und nichteinziehbaren Forderungen im Inland. Etwa 3.000 Unternehmen aus 13 Ländern Europas wurden vom Kreditversicherer Atradius für das aktuelle Zahlungsbarometer befragt. Demnach weisen die Schweden die beste Zahlungsmoral auf. Während in Italien jede zweite inländische Forderung nach dem Fälligkeitstermin noch aussteht, sind in Schweden zu diesem Termin nur noch 20 Prozent der Rechnungen offen. Zum Vergleich: Der europäische Durchschnitt liegt bei knapp 45 Prozent. Bei den Zahlungsausfällen ist Griechenland Spitzenreiter. Insgesamt 3,3 Prozent vom Gesamtwert der offenen Forderungen können nur noch als Verlust abgeschrieben werden, dicht gefolgt von Italien mit 2,5 Prozent. 51 Prozent der Befragten führte an, dass unzureichende liquide Mittel zu den beobachteten Verzögerungen geführt haben (in Griechenland sogar 84 Prozent). So erstaunt es nicht, dass mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer verspätete Zahlungen als Finanzierungsinstrument bezeichneten. Unter allen untersuchten Ländern gewähren die Firmen aus Griechenland, Italien und Spanien mit Abstand die längsten Zahlungsziele und stellen den vergleichs- weise höchsten Anteil an Lieferantenkrediten. Für Andreas Tesch, Chief Market Officer von Atradius, zeigt die leichte Erholung der Wirtschaft in der Eurozone nur einen geringen positiven Einfluss auf Forderungsausfälle und Insolvenzen. Er geht davon aus, dass die Zahl der Insolvenzen auf hohem Niveau stabil bleibt bzw. sogar noch wächst. Zahlungsmoral-Barometer 2015 (Zahlungsfrist in Tagen) Prozentzahl Deutschland Österreich Spanien Italien Griechenland ... 46,5 41,0 42,0 26,5 36,1 33,6 1-30 Tage 31-60 Tage 61-90 Tage über 90 Tage (aus allen befragten Unternehmen) Quelle: Atradius Payment Practices Barometer – Frühling 2015. 1,3 92,1 5,3 1,3 91,4 17,5 14,8 17,2 6,1 14,0 5,1 5,7 2,0 0,5 Durchschnitt 22 23 47 51 53 6.2015 diebank 21

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