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die bank 05 // 2018

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

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MARKT FINANZDIENSTLEISTUNGEN Vermögensverwalter stehen vor großen Herausforderungen Weltweit lassen die Wachstumsperspektiven die Vermögensverwalter optimistisch in die Zukunft blicken. Auch in Europa sind die Kundenvermögen in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen und sollen Studien zufolge weiter zulegen. Angesichts der steigenden Kosten durch regulatorische und technologische Anforderungen dürften die Gewinnmargen der Unternehmen jedoch weiter sinken. Als Folge daraus könnte auch die Konzentration in der Branche weiter zunehmen. Globale Vermögensverwalter sehen sich derzeit mit der Herausforderung konfrontiert, sich an ein immer noch evolvierendes und sich allmählich revolutionierendes Marktumfeld anzupassen. Nach Einschätzung vieler Experten werden die zukünftigen Geschäftsmodelle der Vermögensverwalter durch veränderte Kundenbedürfnisse, Aktionärsforderungen, neue strengere Regulierungen und technologische Meilensteinentwicklungen getrieben und geformt. Die Ansprüche von Vermögenden wandeln sich in einem noch nie gesehenen Ausmaß, heißt es in einer Studie der Beratungsgesellschaft EY. Demografische Gegebenheiten wie einer der größten Generationenwechsel der menschlichen Geschichte und technologische Komponenten wie Smartphone-Anwendungen und -durchdringung stellen Vermögensverwalter vor tiefergehende Erwartungen hinsichtlich der holistischen Betrachtung und Betreuung des Kundengesamtvermögens, so die Berater. Verwaltetes Vermögen wird sich bis 2025 verdoppeln Dies betreffe nicht nur die reine Portfoliostrukturierung, sondern auch die Betrachtung aller Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Lebenspläne. Trotz der Herausforderungen geht die Vermögensverwaltungsbranche von einem kräftigen Wachstum aus, wie dem CEO-Survey 2018 der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers zu entnehmen ist. Nach Berechnungen von PwC dürfte sich das gesamte auf der Welt verwaltete Vermögen von 2016 bis 2025 auf rund 145 Bio. US-$ fast verdoppeln. Gemäß der Umfrage gilt Deutschland als wichtigster Auslandsmarkt hinter den Vereinigten Staaten und China, dahinter rangieren Großbritannien und Japan. Im Schnitt werde das verwaltete Vermögen um mehr als 6 Prozent pro Jahr zulegen, wobei die entwickelten Volkswirtschaften Asiens mit 8,7 Prozent im Zeitraum 2016 bis 2020, respektive 11,8 Prozent (2020 bis 2025) deutlich stärker wachsen werden als beispielsweise Nordamerika und Europa. Auf dem alten Kontinent rechnen die Berater mit einem Wachstum von 9,4 Prozent bzw. 3,4 Prozent für die Jahre 2020 bis 2025. Wenngleich die Wachstumsraten der Kundenvermögen in Europa nicht so üppig wachsen werden wie in anderen Regionen, soll das verwaltete Vermögen auf dem Kontinent im Zeitraum 2016 bis 2025 von 21,9 Bio. US-$ auf 35,7 Bio. US-$ ansteigen, was einem Zuwachs von mehr als 50 Prozent entspricht. Zu den stärksten Kundengruppen, die das größte Wachstum auf sich vereinigen, zählt die Klientel der High Net Worth Individuals (HNWI), also Personen mit einem investierbaren Vermögen von mindestens eine Mio. US-$. Mit deutlichen Abstand rangieren Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften, wie der Tabelle ÿ 1 zu entnehmen ist. Wie dynamisch die Fondsbranche in Europa wächst, ist auch einer Statistik der EFMA zu entnehmen. Gemäß dem Branchenverband sind den europäischen Fondsgesellschaften im vergangenen Jahr 15,6 Bio. € (plus 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr) zugeflossen, davon gehören 9,7 Bio. € zur Kategorie der UCITS-Fonds und 5,9 Bio. €, die als alternative Investmentfonds definiert werden, wozu Immobilienfonds, Hedge Funds und Private Equity gehören. ÿ 2 Auf der Länderebene gab es unter den größten UCITS-Domizilen die stärksten Zuflüsse in Luxemburg (+ 11,9 Prozent), UK (+ 11,6 Prozent) und Frankreich (+ 9,8 Prozent). Ein noch stärkeres Wachstum verzeichneten viele Länder aus Süd- und Osteuropa mit zum Teil mehr als 20 Prozent. Auf der Ebenen der AIF-Fonds schnitten Luxemburg (+ 15,1 Prozent), Irland (+ 11,8 Prozent) und Deutschland (+ 6,9 Prozent) am besten ab. Passive und alternative Produkte gewinnen Marktanteile Bezüglich der Nachfrage von Anlageprodukten werden seit der Finanzkrise 2008 aufgrund tiefer Zinsen, hoher Volatilitäten und Vertrauensverlusten klassische Anlageklassen wie Aktien, Bonds oder Geldmarktanlagen verstärkt von alternativen Investmentanlagen abgelöst. Des Weiteren werden Investitionen in Hedgefonds oder Private Equity Fonds zunehmend auch durch direkte Realinvestitionen in Immobilien, Infrastruktur, Kredite, Landwirtschaft oder Co-Investments mit alternativen Fonds ergänzt. 12 05 // 2018

MARKT Als Folge daraus hat sich der Marktanteil bei passiven und alternativen Produkten gemessen an den verwalteten Vermögen per Ende 2016 auf inzwischen 17 Prozent bzw. 12 Prozent erhöht. Nach Prognosen von PwC wird der Marktanteil bis 2025 auf 25 Prozent bzw. 15 Prozent ansteigen. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass die Assetklassen Infrastruktur und Immobilien in der Allokation eine stärkere Berücksichtigung finden werden. Für den Zeitraum von 2016 bis 2020 prognostizieren die Berater ein Wachstum bei Infrastruktur-Anlagen von 27,5 Prozent pro Jahr, das sich aber von 2020 bis 2025 auf 15 Prozent abschwächen wird. Bis 05 // 2018 13

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