DIGITALISIERUNG Rechtsmantel und die Konditionen, zu denen er sein Produkt seinen Kunden anbieten will. Wir setzen diese Wünsche für den Partner in einem eigenen Portal um, das auch an den Markenauftritt des Partners angepasst wird. Als Depotstelle kann die Sutor Bank genutzt werden, alternativ können wir auch die Anbindung an eine andere Bank für den Partner entwickeln. Falls gewünscht, übernehmen wir auch den technischen Support der Endkunden, wobei wir diese als Kunden unseres Partners in dessen Namen ansprechen. Der Partner behält immer die Kundenbeziehung. Wir sind in diesem Fall ein Dienstleister für den Partner. dienstleister zu. Die Resonanz ist sehr positiv, daher sehen wir im Moment das größte Wachstumspotenzial im B2B-Bereich. Die Marke Growney ist in diesem Zusammenhang das Schnellboot, mit dem wir neue Ideen einfach testen können. Die erfolgreichen Verbesserungen diskutieren wir im Anschluss mit unseren Partnern und bieten sie als Update an. die bank: Stichwort B2B – wie könnte aus Ihrer Sicht eine Kooperation mit Growney aussehen? Klein: Ein Partner kann unsere Plattform nutzen, um seine eigenen Produkte umzusetzen, ohne gezwungen zu sein, selbst in die Programmierung einzusteigen. Die Plattform wird von uns gehostet und gewartet. Hierbei ist die Plattform vollständig flexibel, was die abzubildende Asset Allokation betrifft: Der Partner kann diese aus den gesamten, in Deutschland für den Vertrieb an Privatkunden zugelassenen Fonds inkl. ETF wählen, genauso wie den die bank: Welche Voraussetzungen müssen für eine B2B-Partnerschaft gegeben sein und welche Kriterien machen einen Anbieter attraktiv? Klein: Unser Angebot ist grundsätzlich für jeden Finanzdienstleister interessant, der seinen Beratungsansatz um automatisierte Komponenten erweitern möchte. Bisher haben wir nur mit potenziellen Kunden gesprochen, mit denen wir gern zusammenarbeiten würden. Wir bieten eine verprobte Lösung mit einer hohen Kundenzufriedenheit an, die wir zusammen mit unseren Partnern ständig weiter entwickeln. Darüber hinaus stellen wir unsere Lösung im rechtlichen Mantel des Kunden zur Verfügung und haben dadurch eine sehr sichere Form des Kundenschutzes etabliert. die bank: Welches Modell würden Sie einer Bank empfehlen, die ebenfalls auf computergestützte Beratung setzen möchte, eine White-Labeling-Lösung, den Einkauf von Technologie, eine Art Miet-Modell oder doch besser eine Entwicklung durch die eigene IT? Klein: Bevor ich als Bank die Entscheidung treffe, selbst eine Robo-Lösung zu entwickeln, würde ich mir sehr genau ansehen, ob es nicht bereits Lösungen gibt, die meine Vorstellungen einigermaßen gut treffen. Externe Lösungen haben den Vorteil, dass ich schnell am Markt bin und mich auf die wesentlichen Aufgaben kon- 44 05 // 2017
DIGITALISIERUNG zentrieren kann – Inhalte schaffen und Kundenkommunikation gestalten. Eine eigene Lösung kann ich immer noch bauen, wenn ich Erfahrungen gesammelt habe. die bank: Growney möchte als erster Robo-Advisory-Anbieter die betriebliche Altersvorsorge aufnehmen. Warum? Klein: In den nächsten Wochen wollen wir unser bAV-Pilotprojekt abschließen und im dritten Quartal 2017 mit einer Lösung an den Markt gehen. Die bAV ist im Rahmen der Entgeltumwandlung die mit Abstand effizienteste Form zu sparen. Wir wollen Altersvorsorge als Schwerpunktthema mit vielen Servicefunktionen für den Kunden transparent und damit verständlich machen. die bank: Können Sie ein solches BAV-Modell beschreiben? Klein: Analog zur Privatkundenlösung investiert das Unternehmen für jeden einzelnen Arbeitnehmer das umgewandelte Entgelt in ein ETF-Portfolio, das bis zum Eintritt ins Rentenalter beim Unternehmen angesiedelt bleibt. Der Arbeitnehmer erhält auf diesem Weg eine kostengünstige und transparente Altersvorsorge, die eine wesentlich höhere Einmalauszahlung bzw. Rente verspricht als das bei heute bestehenden Produkten der Fall ist. Kunden, die sich für eine bAV-Lösung von Growney interessieren, empfehlen wir nach der ersten Produktvorstellung die Beratung durch einen unabhängigen Rentenberater. Auf diesem Weg wird gewährleistet, dass Unternehmen interessenunabhängig und rechtssicher die beste Lösung erhalten. die bank: Viele Start-ups mit Internetgeschäft vom Online-Handel bis zur Putzhilfe-Vermittlung schreiben rote Zahlen und glauben trotzdem an den Erfolg ihrer Ideen. Muss der Weg zum Gewinn immer erst über jahrelange Verluste führen? Klein: Das ist aus meiner Sicht kein typisches Phänomen von Start-ups der Neuzeit. Unternehmer sind auch in der Vergangenheit immer in Vorleistung gegangen und haben Anfangsverluste produziert. Das Unternehmen Growney ist eine Robo-Advisory-Plattform mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen bietet eine zielorientierte Anlage in Aktien- und Anleihefonds, die auf die persönliche Risikomentalität abgestimmt ist. Die Aktienfonds sind weltweit in über 2.400 Aktien in 45 Ländern investiert. Die Gewichtung der Länder wird über deren wirtschaftliche Bedeutung vorgenommen. Die Anleihefonds des Start-ups investieren in europäische Staatsund Unternehmensanleihen mit kurzen Laufzeiten und hoher Schuldnerqualität. die bank: Jeder fünfte Gründer baut auf digitale Technologien. Wo sehen Sie für die Kreditwirtschaft die größten Zukunftschancen? Klein: FinTechs bieten bereits heute in den digitalen Segmenten Geldanlage, Bezahlen, Verwalten und Finanzieren innovative Lösungen an, die kostengünstig für den Kunden sind, bessere Funktionalitäten aufweisen und damit ein gutes Benutzererlebnis vermitteln. Der Bereich Bezahlen hat ein Riesenpotenzial, weil jede Person diese Funktionen nutzt. Geldanlage hat ebenfalls und insbesondere in Deutschland ein erhebliches Wachstumspotenzial. Die Niedrigzinsphase treibt das Thema Geldanlage zusätzlich an, weil sich hierdurch immer mehr Leute mit Anlagemöglichkeiten im Kapitalmarkt auseinandersetzen. die bank: Herr Klein, haben Sie vielen Dank für dieses Interview. Die Fragen stellte Stefan Hirschmann. 05 // 2017 45
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