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die bank 05 // 2016

die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

CSR-RICHTLINIE Noch mehr

CSR-RICHTLINIE Noch mehr Reporting-Pflichten ó Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz hat den Referentenentwurf eines Gesetzes zur Stärkung der nichtfinanziellen Berichterstattung der Unternehmen in ihren Lage- und Konzernlageberichten veröffentlicht. Mit dem Gesetzesvorhaben sollen die EU-Vorgaben für Berichterstattung der Corporate Social Responsibility (CSR) in deutsches Recht umgesetzt werden. Das EU- Parlament und die Mitgliedstaaten der EU haben bereits 2014 eine neue Richtlinie zur Erweiterung der Berichterstattung von großen kapitalmarktorientierten Unternehmen, Kreditinstituten, Finanzdienstleistungsinstituten und Versicherungsunternehmen verabschiedet. Ziel der CSR-Richtlinie ist es, die Transparenz über ökologische und soziale Aspekte von Unternehmen in der EU zu erhöhen. Insbesondere Unternehmen, die am Kapitalmarkt aktiv sind, sollen künftig stärker über nichtfinanzielle Aspekte berichten, die unmittelbare und wesentliche Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Finanzlage des Unternehmens haben. Dabei geht es um Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen sowie die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Die neue Richtlinie will gleichzeitig erreichen, dass Unternehmen ihre Risiken in Zukunft noch besser erkennen und deren Realisierung verhindern können. GESCHÄFTSKLIMA Konsum als Wachstumsmotor ó Finanzanalysten erkennen laut aktueller Fidelity Analystenumfrage zunehmend Schwächen bei den Fundamentaldaten der Unternehmen und zeigen sich in Bezug auf die globale Geschäftswelt weniger optimistisch gestimmt als 2015. Dabei ist die Stimmung in der IT-Branche noch am positivsten, gefolgt von der Basiskonsumgüter- und Gesundheitsbranche. Die Branche der zyklischen Konsumgüter konnte als einzige das Stimmungsbarometer nach oben korrigieren. Die schlechteste Stimmung sehen die Analysten für die Energie- und Werkstoffbranche voraus. Vor allem der Konsum ist demzufolge der Wachstumstreiber der Weltwirtschaft. Niedrige Energiepreise, geringe Inflation, die günstige Lage am Immobilienmarkt, Lohnzuwächse und die sinkende Arbeitslosigkeit stärken dabei die Kaufkraft der Konsumenten. Im Regionalvergleich ragen Japan und Europa unter den großen Anlageregionen mit einem positiven Ausblick hervor. Die Situation im Mittleren Osten, Afrika und Lateinamerika sehen die Anleger hingegen kritisch und mahnen zur Vorsicht. Besonders schwierig stellt sich die Lage in den stark rohstoffabhängigen Ländern dar. Bereits im vergangenen Jahr deutete sich eine Verschlechterung der Fundamentaldaten in diesen Regionen an. Auch Chinas Geschäftsklima ist getrübt. 71 Prozent der befragten Analysten berichten von einer geringeren Investitionsbereitschaft der Unternehmen. VERBÄNDE: ZU WENIG ZEIT FÜR ERSTELLUNG DER INFORMATIONSBLÄTTER Streit um den Zeitplan für die PRIIPs ó Die europäische Aufsicht hat den Zeitplan zur Umsetzung der EU-Verordnung über verpackte Anlageprodukte (Packaged Retail and Insurance-based Investment Products, PRIIPs) bestätigt. Ab dem 31. Dezember 2016 sollen die Vorgaben für ein einheitliches Basisinformationsblatt für verschiedene Finanzprodukte greifen. In weiten Teilen der Branche regt sich allerdings Widerstand – unter anderem gegen die gesetzte Frist, die der Deutsche Derivate Verband (DDV), die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), der Fondsverband BVI und der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) als zu ambitioniert einstufen. Der BVI kritisierte die Vorschläge der europäischen Aufsichtsbehörden (ESA) scharf. Vor allem die Pläne zur Berechnung der Transaktionskosten führten systematisch zu falschen Ergebnissen, so Hauptgeschäftsführer Thomas Richter. Die ESA hatte zur Berechnung der Transaktionskosten zuerst eine standardisierte Tabelle auf Basis von längerfristigen Marktdaten vorgesehen. Nun schlagen die Regulatoren aber ein neues, unübliches Vorgehen vor: Sie wollen die Differenz zwischen dem tatsächlichen Preis beim Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers und einem bestimmten Referenzpreis als Trans- aktionskosten festlegen. Dieser Ansatz widerspreche der PRIIPs- Verordnung, der MiFID und dem eigenen Verständnis der ESA, so Richter. Er sagt, die ESA-Vorschläge führten in weniger liquiden Märkten zu falschen oder gar negativen Transaktionskosten, und belegt anhand eines Beispiels, wie eine fällige Staatsanleihe nach dem neuen Ansatz mit Transaktionskosten von minus 107 Basispunkten bewertet würde, auf Basis der Standardtabelle hingegen wären positive Transaktionskosten von 50 Basispunkten anzusetzen. Zudem müssten die Fondsgesellschaften neben künftigen Referenzpreisen auch Vergangenheitswerte ermitteln, denn die Transaktionskosten sind als Mittelwert der letzten drei Jahre auszuweisen. Nach dem Zeitplan müssten die Fondsgesellschaften für Millionen von Transaktionen entsprechende Daten beschaffen. Die Unsicherheiten über die Berechnungsmethoden sowie das komplexe Gesetzgebungsverfahren lassen die Verabschiedung der Level-2-Vorgaben frühestens im Herbst 2016 erwarten. Damit blieben den Anbietern nur wenige Monate, um PRIIPs-Basisinformationsblätter für alle im Vertrieb befindlichen Produkte zu erstellen. Sie fordern eine Fristverlängerung um neun Monate. 6 diebank 05.2016

Finanzmarkt Trends „FINTECH MONEY MAP“ Frisches Geld für FinTechs ó Der deutsche FinTech-Markt ist für Investoren ganz offensichtlich interessanter geworden: Im ersten Quartal haben deutsche FinTechs von Wagniskapitalgebern 134 Mio. € erhalten, was einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies geht aus der „Fintech Money Map“ von Barkow-Consulting hervor. Gründe für den Anstieg sieht der Experte Peter Barkow nicht nur in Neugründungen, sondern insbesondere im Wachstum der bereits bestehenden Unternehmen. Manche FinTechs sind demnach inzwischen international so bekannt, dass sie die ganz großen Geldgeber aus der Start-up-Szene anlocken. So habe Spotcap, eine der Kreditplattformen von Rocket Internet, das zweitgrößte Fundraising aller Zeiten hingelegt und als neuen Investor einen russischen Milliardär gewinnen können. Mit sieben Deals dominierten allerdings die PropTechs das erste Quartal 2016. Unter dem Begriff werden Technologieunternehmen aus dem Immobilienbereich (Property) zusammengefasst. PropTech gilt neben FinTech als ein neuer Trend im Bereich der Digitalisierung. Zuletzt war auch die German Startups Group mit einer Finanzierung von Realbest ins PropTech- Segment eingestiegen. Das 2013 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin veräußert deutschlandweit Immobilien von privaten und professionellen Immobilienverkäufern über ein Online-Netzwerk von qualifizierten Immobilienmaklern sowie Finanzdienstleistern. FORSCHER: MIKROKREDITE GESCHEITERT Schuldenzyklus eher verschärft ó Vor zehn Jahren wurde Muhammad Yunus mit dem Friedensnobelpreis für die Vergabe von Mikrokrediten in Bangladesch geehrt – heute erklärt die Cass Business School das Projekt für gescheitert. Die Londoner haben in einer gemeinsamen Studie mit der Western Sydney University die Auswirkung von Geschäftsdarlehen auf die Armut in Drittweltländern analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mikrofinanzierung zu einem höheren Schuldenniveau der bereits verarmten Gemeinden führte. Zwar hätten einige Unternehmen Vorteile durch die Mikrofinanzierung. Die allermeisten Armen der Dritten Welt verfügten aber nicht über die Fähigkeiten und kreativen Visionen, die für erfolgreiches Unternehmertum notwendig sind. Es erscheine geradezu „unvernünftig und unrealistisch“ anzunehmen, dass die Armen der Dritten Welt die Darlehen ausschließlich für weise Geschäftsentscheidungen einsetzen, die langfristiges Einkommen erzeugen, so Bobby Banerjee von der Cass School. Trauriger Nebeneffekt: Die Unfähigkeit, die Darlehen zurückzuzahlen, habe in Indien schon zu Hunderten Selbstmorden geführt. KURSEINBRÜCHE Stresstest nicht bestanden ó Viele Mischfonds und Absolute-Return-Strategien wiesen im Zug der Kurseinbrüche der vergangenen acht Monate eine negative Performance auf. So haben beispielsweise die Fonds der Kategorie Absolute Return im Zeitraum von Juni 2015 bis Januar 2016 durchschnittlich um 3,4 Prozent an Wert verloren. In der Peergroup „Mischfonds Global flexibel“ lag die Performance in diesem Zeitraum bei einem durchschnittlichen Wertverlust von 9,5 Prozent. Etablierte Flaggschiff- Fonds konnten sich dagegen mit relativ guten Ergebnissen behaupten. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Untersuchung der Feri EuroRating Services. „Die Ergebnisse machen deutlich, dass der Fondsauswahl gerade in schwierigen Marktphasen eine besondere Bedeutung zukommt“, sagt Vorstandssprecher Tobias Schmidt. Die starken Kurseinbrüche würden gerade Mischfonds und Absolute-Return-Strategien vor eine harte Bewährungsprobe stellen. Dabei erfreuen sie sich nach wie vor hoher Beliebtheit unter Anlegern. Mischfonds hatten 2015 mit 38,6 Mrd. € das höchste Nettomittelaufkommen unter allen Publikumsfonds erreicht. Ausgewogene globale Mischfonds konnten dabei mit 11,5 Mrd. € das höchste Aufkommen unter den einzelnen Mischfonds-Peergroups aufweisen. 05.2016 diebank 7

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