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die bank 05 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó BANKING Andersen: Die

ó BANKING Andersen: Die Kunden müssen unsere Mitarbeiter als fachlich-hochqualifiziert wahrnehmen. Negativ-Schlagzeilen wie bei den großen Instituten gibt es bei uns nicht. Und unsere Aktionäre können sich auf eine kontinuierliche Dividendenzahlung verlassen. Seit meinem Amtsantritt waren es nie weniger als 13 Prozent, so auch in 2014. Womit wir deutlich besser liegen als der Markt. fi INTERVIEW Städte noch wächst. Ein günstiges wirtschaftliches Umfeld und die Hochschulen ziehen viele junge Menschen an. Bis 2020 rechnen Experten in und um Flensburg mit dem Bau von 3.000 neuen Häusern, die in der Regel langfristig finanziert werden. diebank: Wie würden Sie Ihren typischen Kunden beschreiben? Andersen: Unsere Klientel setzt sich zu 60 Prozent aus Geschäftskunden und zu 40 Prozent aus Privaten zusammen. Die gewerblichen sind breit gestreut, wir haben also kein Klumpenrisiko. Das größte Segment bilden die Dienstleister, aber wir haben auch Kunden aus Industrie und Handel. Nur in der Landwirtschaft sind wir nicht kompetent. Im vergangenen Jahr konnte die Union-Bank erneut viele neue Kunden begrüßen. Insgesamt wurden rund 800 neue Giro- und Kontokorrent-Konten eröffnet. diebank: Wenn sich 15 Banken den Markt teilen, wird es nicht leicht sein, neue Kunden zu gewinnen. Wie gehen Sie vor? Volker Andersen (57) kam 1999 nach Flensburg und übernahm ein Jahr später den Vorstandsvorsitz der Union- Bank. Zuvor hatte der Diplom-Finanzwirt für die Jyske Bank, die nach Mitarbeiterzahl zweitgrößte dänische Bank, in Silkeborg, Zürich und Kopenhagen gearbeitet sowie für die Sydbank in Kopenhagen und Haderslev. Der Bankkaufmann wurde in Pinneberg bei Hamburg geboren und wuchs im dänischen Haderslev nördlich von Flensburg auf. Andersen: Wir leben in erster Linie von Mund-zu-Mund-Propaganda, werben nur ganz sporadisch in den Medien. Als kleines, unabhängiges Institut haben wir stark von der Finanzkrise profitiert. Viele Kunden von Instituten, die unter Druck gerieten, sind zu uns gewechselt. Das war sehr zufriedenstellend. diebank: Was hat denn die Kunden aus Ihrer Sicht an der Union-Bank überzeugt, und was sind die wichtigsten Wettbewerbsfaktoren, um als kleiner Anbieter am Markt bestehen zu können? fl Die Regulierung ist ein großes Problem für uns, kostet viel Zeit, aber auch viel Geld. diebank: Wie erfolgreich war die Union- Bank 2014, einem Jahr, in dem vor allem das Zinstief allen Instituten zu schaffen machte? Andersen: Die Ertragslage der Bank hat sich im Geschäftsjahr 2014 unter Berücksichtigung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds, insbesondere dem anhaltend niedrigen Zinsniveau auf den Finanzmärkten, sehr zufriedenstellend entwickelt. Der Zinsüberschuss stieg im Vergleich zu 2013 um sieben Prozent auf 5,5 Mio. €. Die rückläufigen Zinsaufwendungen aus Kundeneinlagen sowie die höheren Zinserträge aus eigenen Wertpapieren ergaben ein für die Bank zufriedenstellendes Ergebnis. Zur Verbesserung der Zinserträge im Bereich der eigenen Wertpapiere hat die Bank etwas längerfristige Laufzeiten gewählt. diebank: Wie hat sich die Regulierung auf die Aufwendungen ausgewirkt? Andersen: Die anderen Verwaltungsaufwendungen stiegen um 4,5 Prozent. Ursache hierfür waren unter anderem die immer wieder neuen regulatorischen Anforderungen im Bereich der IT und die in diesem Zusammenhang vermehrten Fortbildungen. Unser Jahresüberschuss hat sich trotzdem um 21 Prozent auf 957.000 € deutlich verbessert. Am stärksten hat sich das Bewertungsergebnis erhöht. Es hat sich ausgezahlt, dass wir eine sehr konservative Strategie bei der Kreditvergabe verfolgen. Im vergangenen Jahr konnten wir Rückstellungen nennenswert auflösen. 28 28 diebank diebank 5.2015 5.2015

BANKING ó diebank: Die Finanzinstitute müssen mit einer immer stärkeren Regulierung klar kommen. Wie wirkt sich diese auf ein kleineres Institut wie die Union-Bank aus, wie steuern Sie gegen? Andersen: Das ist ein großes Problem für uns, kostet viel Zeit, aber auch Geld. Gewisse Aufgaben müssen wir outsourcen und darüber hinaus unsere Mitarbeiter kontinuierlich schulen, damit sie den steigenden regulatorischen Anforderungen überhaupt gerecht werden können und die Technik beherrschen. Ich habe ausgerechnet, dass der Aufwand im vergangenen Jahr zwei Vollzeitstellen entsprach. Andersen: Wir finden keine. Vor einigen Jahren wollten wir eine Frau nominieren, die aber leider nicht von der BaFin akzeptiert wurde, weil ihr wichtige Qualifikationen fehlten. Als regional so stark verwurzelte Bank können wir jedoch kein Aufsichtsratsmitglied aus einer anderen Stadt oder einem anderen Bundesland nehmen, zumal diese ja auch dänisch sprechen muss. diebank: Als Vorstandsvorsitzender eines regional stark verankerten Instituts müssen Sie vor Ort auch Flagge zeigen. Was mögen Sie an der Stadt, und wie engagieren Sie sich? Experten lesen ... fl Nach der Ausbildung verlässt niemand die Bank, höchstens, wenn ein Mitarbeiter umzieht oder doch noch einmal studieren möchte. Die hohe Verweildauer zeigt, dass wir einen guten Arbeitsplatz bieten. diebank: Ihr Institut beschäftigt 48 Vollzeit-, 18 Teilzeitkräfte sowie sechs Azubis. Wie schwierig ist es, geeignete Mitarbeiter zu bekommen, die ja auch Dänisch sprechen müssen? Andersen: Bis heute ist das unkritisch. Bei uns arbeiten überwiegend Deutsche, die Dänisch an der Schule gelernt haben. Nach der Ausbildung verlässt niemand die Bank, höchstens einmal, wenn ein Mitarbeiter umzieht oder doch noch einmal studieren möchte. Die hohe Verweildauer zeigt, dass wir einen guten Arbeitsplatz bieten. Wie in Skandinavien üblich, duzen sich alle, auch mit den Chef, und wir schreiben Eigenverantwortung groß. Andersen: Ich bin gebürtiger Pinneberger und im dänischen Haderslev aufgewachsen, habe deshalb einen dänischen Pass. Als Vorstandsvorsitzender muss ich laut Vertrag zwar nicht hier wohnen, finde das aber selbstverständlich. Ich mag das maritime Flair der Stadt, die skandinavische Lockerheit, und es ist immer etwas los. Viele Geschäftsleute trifft man zum Beispiel beim Handball-Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt. Ehrenamtlich engagiert bin ich in Flensburg als Aufsichtsratsvorsitzender bei der dänischen Tageszeitung „Flensborg Avis“, dessen früherer Chefredakteur 1875 den Vorschlag zur Gründung der Bank gemacht hat. Außerdem bin ich Vorstandsvorsitzender beim dänischen Wirtschaftsverein. Andreas Ruckes CRS – Common Reporting Standard Der globale automatische Informationsaustausch über Finanzkonten ISBN 978-3-86556-450-4 Art.-Nr. 22.520-1500 144 Seiten, gebunden 49,00 Euro diebank: Ein viel diskutiertes Thema auch in der Finanzwelt ist aktuell die Frauenquote. Gerade die Skandinavier gelten da ja als sehr aufgeschlossen. In Ihrem Vorstand, aber auch im Aufsichtsrat, zumindest auf der Kapitalseite, sitzen nur Männer, warum noch keine Frau? diebank: Herr Andersen, vielen Dank für dieses Gespräch. Das Interview führte Eli Hamacher. Weitere Fachmedien in unserem Shop: www.bank-verlag-shop.de 5.2015 diebank Bank-Verlag 29 GmbH Wendelinstraße 1 | 50933 Köln

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