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die bank 05 // 2015

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

ó BANKING Bank Payment

ó BANKING Bank Payment Obligation ZAHLUNGSVERKEHR Die Erwartungen waren groß: Bank Payment Obligation, kurz BPO, sollte ein wesentliches Instrument zur Absicherung von internationalen Handelsgeschäften werden. Es verknüpft die Sicherheitsmechanismen des traditionellen Akkreditivs mit den Vorteilen des elektronischen Zahlungsverkehrs – und öffnet darüber hinaus den beteiligten Banken noch verschiedene Möglichkeiten, den Kunden entlang der Wertschöpfungskette von der Auftragserteilung, Produktion, Verladung bis zur Lieferung reizvolle Finanzierungsangebote zu machen – und zwar für den Importeur genauso wie für den Exporteur. Inés Lüdke Keywords: Risikoübernahme, Firmenkunden, internationaler Handel, Akkreditiv Nur wenig hat sich im letzten halben Jahrhundert so rasant entwickelt wie der internationale Welthandel. Seit dem Ende des Kalten Krieges und der Auflösung der globalen Blockbildung wuchs nicht nur der politische Optimismus, sondern offensichtlich auch das Vertrauen in die Märkte. Inzwischen werden über 80 Prozent der internationalen Geschäfte per offener Rechnung (Clean Payment) abgewickelt, also per Zahlung ohne klassische Zahlungsabsicherung durch Bankprodukte. Nur bei etwa 15 bis 20 Prozent der Geschäfte schaltet der Exporteur das Bonitätsrisiko des Importeurs über ein klassisches Dokumentenakkreditiv aus und sichert über eine Bestätigung des Akkreditivs auch das Zahlungsrisiko der Akkreditiv-eröffnenden Bank sowie das politische Risiko ab. Der hohe Anteil der Clean-Payment-Geschäfte ist allerdings nicht Ausdruck eines großen Vertrauens, sondern vielleicht eher ein Indiz dafür, dass die traditionellen Dokumenten-Akkreditive für viele Unternehmen nicht ausreichend praktikabel sind: Denn was Akkreditive (L/Cs) im dokumentären Auslandsgeschäft einerseits an finanzieller Sicherheit bieten, verschlingen sie andererseits hinsichtlich Prüfungsaufwand und Transport der Dokumente – die Kosten können dann abhängig von der Größe und Komplexität des Geschäfts den Nutzen überwiegen. Dank ebenfalls rasant fortschreitender Entwicklung des elektronischen Zahlungsverkehrs, können die Bank Payment Obligations diese Lücke zwischen Sicherheit und Effizienz schließen. Der Bedarf der Unternehmen für die Finanzseite des internationalen Handels ist klar. Es geht primär um drei Ziele: Der Zahlungsverkehr soll sicher und effizient erfolgen. Zahlungsund operationale Risiken sollen reduziert werden. Zunehmend soll durch den Verkauf von Handelsforderungen Liquidität generiert werden. Für alle drei Ziele kann die BPO das passende Instrument sein. Zahlungssicherung, Risikoübernahme und Zugang zu flexibler Finanzierung Die BPO ist eine unwiderrufliche Verpflichtungserklärung der Bank des Importeurs gegenüber der Bank des Exporteurs. Auf den ersten Blick hat die BPO eine starke Ähnlichkeit mit dem Dokumentenakkreditiv ” 1. Sie ist ein Zahlungsversprechen einer Obligor-Bank zugunsten einer Recipient-Bank, einen bestimmten Betrag bei Sicht zu zahlen, bzw. eine Verpflichtung zur hinausgeschobenen Zahlung zu übernehmen und bei Fälligkeit zu zahlen. Voraussetzung für das Zahlungsversprechen ist, dass die beteiligten Banken den erfolgreichen Abgleich der elektronischen Daten über eine gemeinsame Plattform TMA, der Transaction Matching Application, bestätigen. Die Daten umfassen Rechnungsdaten mit Informationen über das zugrunde liegende Handelsgeschäft, wie zum Beispiel in Bezug auf Transport, Versicherung, Zertifikate, Kaufvertrag bzw. Auftrag und Rechnungen. Hierbei gelten die Bedingungen der Einheitlichen Richtlinien für Bank Payment Obligations (URBPO). Die Bankenkommission der Internationalen Handelskammer (ICC) hat der Publikation der neuen Richtlinien für Bank Payment Obligation am 17. April 2013 in Lissabon zugestimmt. Diese neuen, bisher nur auf Englisch erschienenen, Richtlinien regeln das Verhältnis zwischen den involvierten Banken in einer BPO-Transaktion und bilden die Grundlage zur Schaffung neuer Produkte rund um dieses neue Zahlungsinstrument. Die Publikation wurde am 17. Mai 2013 in Paris offiziell unter dem Namen „ICC Uniform Rules for Bank Payment Obligations ICC Pub. No. 750E“ veröffentlicht und trat zum 1. Juli 2013 in Kraft. Die BPO ist als Zahlungssicherungsinstrument zwischen dem Dokumentenakkreditiv und den Transaktionen auf offene Rechnung einzuordnen. Verglichen mit L/Cs, stellen BPOs einen signifikanten Effizienzsprung dar, verbunden mit Kosten- und Zeitersparnissen. Es entfällt nicht nur die physische Präsentation von Dokumenten bei Banken, sondern – viel wichtiger – die manuelle Prüfung und die Übereinstimmung von den präsentierten Dokumenten mit den entsprechend vereinbarten Spezifikationen 20 diebank 5.2015

BANKING ó fi BPO, AKKREDITIV UND GARANTIE IM VERGLEICH ” 1 BPO Akkreditiv Garantie flexibles Zahlungs- und Finanzierungsinstrument elektronische Prüfung von Daten Kosten- und Zeitersparnis Prozessverschlankung traditionelles und etabliertes Zahlungsinstrument leicht finanzierbar B/L kann als Sicherheit dienen „Dokumentensicherheit“ Zahlungsabsicherung bei Ausfall Sicherheit für Schuldnerbeordnung Abstimmungsaufwand Gefahr einer nicht gerechtfertigten Inanspruchnahme Quelle: Trends im Zahlungsverkehr II, Köln 2015, S. 286. 5.2015 diebank 21

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