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die bank 04 // 2023

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

News & Trends

News & Trends WOHNIMMOBILIENMARKT Reizthema Dämmung Jahrelang kannten die Preise für Wohnimmobilien nur eine Richtung: aufwärts. Objekte waren ruckzuck verkauft. Nun ändert sich der Markt gewaltig. Der Zinsanstieg macht die Finanzierung schwerer, der Kreis potenzieller Käufer wird immer kleiner. Deshalb sei eine professionelle Preiskalkulation für Immobilien besonders wichtig, so die LBS. Entscheidend sei neben Lage, Größe, Alter und energetischem Zustand einer Immobilie auch die sanitäre und elektrische Ausstattung oder die Bodenbeschaffenheit des Grundstücks. Die Postbank hat in einer Umfrage ermitteln lassen, dass für 92 Prozent der Kaufinteressenten ein guter energetischer Zustand des Kaufobjekts wichtig ist. Umgekehrt unterschätzen viele Verkaufswillige diesen Punkt und hoffen, ihr Haus trotz mäßiger Energiebilanz ohne Abschlag verkaufen zu können. Das sei häufig nicht realisierbar, so die Immobilienexperten der Postbank. ù Verkäufe im Wohnimmobilienbereich werden schwerer. BANKENVERBAND ERWARTET STAGNATION FÜR 2023 Auch in der Konjunktur wird es Frühling „Der Winter ist vorbei. Auch in der Konjunktur wird es Frühling“ – das titelgebende Zitat stammt von Dr. Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, und fiel bei der Vorstellung der Frühjahrsprognose des Bundesverbands deutscher Banken. Insgesamt gehen die Chefvolkswirte der privaten Banken davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr auf Vorjahresniveau stagnieren wird. Deutschland sei um eine echte Rezession noch einmal herumgekommen – anders als noch im Herbst erwartet, als der Energiepreisschock und die Sorge um die Gasvorräte das Land lähmten. „Doch die stark gestiegenen Energiepreise und die nach wie vor zu hohe Inflation belasten weiterhin den privaten Konsum und die Unternehmen. Und auch aus dem Außenhandel kommt nur wenig Schub,“ so Henriette Peucker, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Bankenverbands, bei der Präsentation. Für 2024 lautet die Schätzung in der Frühjahrsprognose, dass das Wirtschaftswachstum auf 1,3 Prozent steigen werde. Die Inflation im laufenden Jahr werde bei 5,9 Prozent in Deutschland und 5,5 Prozent im Euroraum liegen und soll 2024 auf 2,6 bzw. 2,5 Prozent zurückgehen. Die Wirtschaftsspezialisten sehen die Unternehmen und den Arbeitsmarkt erstaunlich stabil. Die „Winterdelle“ wirke wegen des robusten Arbeitsmarkts nicht wie eine Rezession und werde bereits im zweiten Quartal beendet sein. Privater Konsum, Bau- und Ausrüstungsinvestitionen blieben vergleichsweise schwach, aber die Chefvolkswirte rechnen mit einem moderaten Wachstum. 2024 sollte sich der private Konsum wieder normalisieren. Die Bankenpleiten in den USA und das Aus der Credit Suisse sorgten zwar für viel Aufsehen, dennoch machten die Stützungsmaßnahmen durch die jeweiligen Notenbanken bislang noch keine Revision der Prognosen erforderlich. Allerdings sei es wahrscheinlicher geworden, dass die USA in der zweiten Jahreshälfte in eine Rezession rutsche, sagte Henriette Peucker. Zweimal jährlich veröffentlicht der Bankenverband die Konjunkturprognose der Chefvolkswirte aus 15 privaten Banken. ù BANKENKRISE Keine direkte Auswirkung Bank-Pleiten in den USA und die Übernahme der Schweizer Credit Suisse durch die UBS haben an den Finanzmärkten für Unruhe gesorgt. Das war auch Thema im Finanzausschuss des Bundes. Nach Ansicht der Bundesregierung hätte sich die Nervosität an den Finanzmärkten gleich wieder etwas gelegt. Allerdings müssten die Aufsichtsbehörden die Lage weiterhin genau beobachten, heißt es im Informationsdienst „Heute im Bundestag“. Der Bankensektor in der EU sei stabil. Im Vergleich zur Finanzkrise 2008 hielten die Institute heute wesentlich mehr Eigenkapital vor und verfügten über eine bessere Liquiditätsausstattung. Ein Vertreter der BaFin sagte in der Sitzung, die Situation in den USA und der Schweiz bedeuteten für Deutschland kein direktes Ansteckungsrisiko. Jedoch gebe es, vor allem für kleinere Banken, ein Zinsänderungsrisiko, aber ohne systemische Gefahr. Man habe immer gesagt, dass der Ausstieg aus der Zeit extrem niedriger Zinsen turbulent werden könne. ù 6 04 | 2023

NEWS & TRENDS 71 MILLIARDEN MEHR Staatsschulden bei 2,57 Bill. € 2022 stiegen die deutschen Staatsschulden in der EU-weit harmonisierten Abgrenzung des Maastricht-Vertrags um 71 Mrd. € auf nun 2,57 Bill. €, wie die Bundesbank mitteilte. Während die Bundesländer sparsamer wurden, machte der Bund 97 Mrd. € mehr Schulden. Trotz des Schuldenanstiegs sei die Schuldenquote (also der Schuldenstand im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt, BIP) aber gesunken: Sie ging um 2,9 Prozentpunkte auf 66,4 Prozent zurück. Das liege daran, dass infolge der gestiegenen Inflation das BIP um 7,4 Prozent stark zulegte. Der Schuldenanstieg blieb hinter dem gesamtstaatlichen Maastricht-Defizit von 101 Mrd. € zurück. Die Begründung dafür liegt laut Bundesbank darin, dass der Staat seinen Finanzbedarf zu einem großen Teil mit vorhandenen Bankeinlagen deckte. Diese Kassenreserven stammen noch aus der Zeit der Corona-Pandemie, als höhere Schulden aufgenommen wurden als letztlich benötigt. Die staatlichen Bad Banks hätten ihre Schulden um insgesamt 26 Mrd. € verringert, so die Bundesbank. Stützungsmaßnahmen zugunsten inländischer Finanzinstitute machten Ende 2022 insgesamt 144 Mrd. € des Schuldenpakets aus. ù ZAHL DES MONATS 1,92 % betrug der gewichtete Zinssatz für neue private Einlagen mit vereinbarter Laufzeit Ende März laut einer Mitteilung der EZB zur MFI-Zinsstatistik. HVB-DIENSTWAGENFLOTTE Strom statt Vollgas Die Mitarbeitenden der HypoVereinsbank können nur noch vollelektrische Dienstwagen bestellen. Zudem baut die Bank, die ihren Betrieb bis 2030 CO 2 -neutral gestalten will, immer mehr Ladesäulen auf. Wer den Dienstwagen privat lädt, erhält einen Stromkostenzuschuss, sparsame Fahrer bekommen eine zusätzliche Rückvergütung. Die HVB-Flotte kommt jährlich auf 7 Mio. Dienstkilometer. ù AUS DER BANKENAUFSICHT Vergütungsanzeigen Die EBA hat ihre Leitlinien zu Vergütungsanzeigen grundlegend überarbeitet, deswegen müssen das Kreditwesengesetz (KWG) und die Anzeigenverordnung (AnzV) angepasst werden. Die BaFin hat eine Allgemeinverfügung zu Vergütungsanzeigen zum Meldestichtag 31. Dezember 2022 erlassen, weil sich die Anpassungen über die von der EBA vorgesehene Meldefrist hinaus erstrecken. Es geht um die sog. High Earners, die Einkommensmillionäre unter den Bankern. Die Institute müssen die Daten zu den Betroffenen jährlich an die Bundesbank melden. Durch die CRD-V- Richtlinie sind nun zusätzliche Daten erforderlich. Die neuen EBA-Leitlinien lösen die bisherigen für den Vergütungsvergleich sowie zur Datenerfassung ab. Die nationalen Aufseher müssen die Informationen bis Ende Oktober an die EBA weitergeben. KI ALS CHANCE Consultants im Plus Die deutsche Consulting-Branche hat 2022 ein Rekord- Umsatzplus von 15 Prozent hingelegt, die höchste Steigerung seit 30 Jahren. Der Branchenumsatz wuchs von 38,1 auf 43,7 Mrd. €, teilte der Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) mit. Im laufenden Geschäftsjahr könnte die Branche bis Ende 2023 sogar die 50-Mrd.-Umsatzmarke knacken. Wobei starke Unterschiede herrschen: Während die großen Unternehmensberatungen mit einem Umsatzplus von durchschnittlich 16 Prozent planen, liegt es bei kleineren Consulting-Firmen bei knapp der Hälfte. Gefragt sind Beratungsleistungen vor allem bei den Themen Nachhaltigkeit, Employer Branding, Sanierung sowie IT-Daten und -sicherheit. Eine Chance erkennt die Branche im Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), beispielsweise für Recherche- oder Analyseaufgaben, wo sie Zeitgewinn und mehr Produktivität bringt. Nur bei 6 Prozent löse KI Angst um den Arbeitsplatz aus. Kleiner wird wohl die Reduktion der Reisetätigkeit. 88 Prozent der Marktteilnehmer glauben, dass die Vor-Ort-Beratung beim Kunden wieder zunehmen, aber nicht mehr das Niveau vor Corona erreichen werde. ù 04 | 2023 7

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