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die bank 04 // 2021

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT 1 | Wie

MANAGEMENT 1 | Wie wichtig ist der Zahlungsverkehr für die Banken? „Die heimischen Banken werden sich wieder verstärkt im Zahlungsverkehr engagieren.” trifft nicht zu 5 % 16 % trifft zu trifft eher nicht zu 30 % 49 % trifft eher zu Quelle: ti&m „Bankenstudie 2021 – Spannungsfeld Digitalisierung”. können auch eine Win-win-Symbiose eingehen. Für die traditionell eher starren Bankenstrukturen öffnen sich damit neue Möglichkeiten, Nischen zu besetzen und Kundengruppen anzusprechen, die vorher nicht im Fokus standen. Gleichzeitig profitiert die Bank von ihrer Erfahrung und kann zum Beispiel regulatorische Vorschriften oder Anforderungen zum Anti-Geldwäsche-Gesetz oder Datenschutz besser einhalten als branchenfremde Newcomer. Beim Übergang in die neue Bankenwelt stehen sich die Banken aber häufig noch selbst im Weg. In der Studie werden eine moderne IT und eine auf Veränderung ausgelegte Unternehmenskultur als wichtigste Voraussetzungen genannt, um die Veränderungen umzusetzen. Aber ausgerechnet die veraltete Unternehmenskultur, starre Prozesse und eine nicht mehr zeitgemäße IT werden von den Experten zuerst aufgeführt, wenn sie die aktuellen Schwächen der Branche identifizieren. Die Produktpalette auf einer Banken- Plattform kann das aktuelle Angebot bei weitem übersteigen. Besonders sinnvoll (vgl. auch Abbildung ÿ 2) sind nach Ansicht der Studienteilnehmer: Z Bündelung aller Konten an einem Ort Z Übersicht zu Verträgen und laufenden Kosten Z Z Z Z Digitaler Safe für Nachlässe, Verträge und Vollmachten Identifizierung durch Bereitstellung einer digitalen Identität Analyse persönlicher Ausgaben Budgetplaner und Haushaltsrechner Ein Konto für wen bzw. was? Den Mittelpunkt der verschiedenen Plattformdienste bildet für den Kunden das Konto. Innerhalb der BaaS-Angebote und verschiedenen Ökosysteme können Konten künftig als eine Art „autonome Finanzverwaltung“ agieren und dabei eigenständig die Geldflüsse und Finanzbeziehungen optimal verwalten, ohne dass der Kunde sich großartig darum kümmern muss. Das Girokonto wandelt sich also eher in ein intelligentes System, das sich flexibel der jeweiligen Situation anpasst. Eine weitere Verknüpfung wird künftig mit dem immer weiter voranschreitenden Internet der Dinge (IoT) passieren, wenn später auch Gegenstände selbstständig untereinander Zahlungsinformationen austauschen. Beispiel E-Mobilität: Autos und Ladestation können automatisch abrechnen, wobei das Fahrzeug als eigenständiger Kontoinhaber auftritt. Dies wird zum Beispiel beim Car-Sharing interessant, wenn die Konten von Nutzer und Auto untereinander die Leihgebühr begleichen. Es gibt bereits ähnliche Anwendungen im kommerziellen Umfeld. So können Unternehmen etwa Kreditverträge abschließen, bei denen mit Sensoren ausgestattete Anlagen und Geräte Daten liefern, die zur automatischen Neuverhandlung von Krediten im Hin- 34 04 // 2021

MANAGEMENT 2 | Welche Angebote wären auf einer bankeigenen Plattform sinnvoll? Mehrantworten waren möglich Bündelung aller Konten an einem Ort Übersicht zu Verträgen und laufenden Kosten 73 % 76 % Digitaler Safe für Nachlässe, Verträge oder Vollmachten Identifizierung durch Bereitstellung einer digitalen Identität Analyse persönlicher Ausgaben 63 % 61 % 61 % Budgetplaner und Haushaltsrechner 57 % Geldtransfer in ausländische und digitale Währungen 48 % Steuererklärungen Vermittlung von Versorgungs-, Versicherungs- und Telekommunikations-Services Vermittlung von Immobilien und/oder Autos 35 % 38 % 41 % Quelle: ti&m „Bankenstudie 2021 – Spannungsfeld Digitalisierung”. tergrund beitragen. Für die Banken heißt das: Die klaren Trennungslinien, die derzeit noch Produkt und Kontoinhaber definieren, verschwimmen zusehends. Dabei kann eine Bank immer auch davon profitieren, dass sie in Sachen Sicherheit nach wie vor einen besonderen Vertrauensvorschuss genießt. In einer 2020 durchgeführten ti&m- Bankenstudie schnitten die traditionellen Institute in diesem Punkt besonders gut ab: 90 Prozent der deutschen Bankkunden vertrauen ihrer Bank in puncto Datensicherheit. Und für 93 Prozent ist Sicherheit wichtiger als Schnelligkeit, gerade beim Online Banking. FAZIT Welche Kraft die Plattform-Ökonomie entfalten kann, beweist der E-Commerce-Riese Amazon seit vielen Jahren: Als Online-Buchhändler gestartet, gehört der Konzern heute als Vollsortimenter zu den größten Unternehmen der Welt. Aktuell eifern Essens-Lieferdienste diesem Erfolg nach und profitieren dabei vom Corona-Lockdown. Die Finanzbranche kann sich diesem – über die Digitalisierung befeuerten – Sog Richtung Portal-Lösung nicht entziehen. Wobei die Innovation nicht in der Neukonzeption der Produkte oder der Digitalisierung der Prozesse steckt. Erst die intelligente Verknüpfung und eine leichte Skalierbarkeit erlauben es, das aus der Technologisierung gewachsene Potenzial auszuschöpfen. Noch stehen die Banken als tragende Säule in unserem Finanzwesen für Stabilität und Sicherheit. Diese Währung, die auf Vertrauen und Erfahrung beruht, kann die Branche nutzen, um sich erfolgreich von den neuen Konkurrenten abzusetzen. Dafür müssen die Institute aber auch gewillt sein, einige liebgewonnene Charakteristiken abzulegen. Innovation und Flexibilität gedeihen nicht in starren Hierarchien oder veraltetem Denken. Damit der Bankensektor auch künftig seine Führungsrolle in der Wirtschaft einnimmt, ist ein interner Wandel in den Instituten notwendig. Dass es sich lohnt und die Banken dazu in der Lage sind, hat das Ausnahmejahr 2020 nachdrücklich gezeigt. Über die Studie Die „Bankenstudie 2021 – Spannungsfeld Digitalisierung” erlaubt einen Blick in die Zukunft des Bankings: Wie viel Technik ist möglich, wie viel Mensch nötig? Im Rahmen der im Januar und Februar 2021 durchgeführten Untersuchung wurden 211 Experten aus der Finanzbranche befragt. Die Studie kann auf der Website von ti&m kostenfrei heruntergeladen werden. Autor Christof Roßbroich, Senior Sales Executive, ti&m Deutschland. 04 // 2021 35

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