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die bank 04 // 2019

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

DIGITALISIERUNG 1 |

DIGITALISIERUNG 1 | Bitcoin Price and Market Capitalization 350.000.000.000 25.000 300.000.000.000 20.000 250.000.000.000 200.000.000.000 15.000 150.000.000.000 10.000 100.000.000.000 50.000.000.000 5.000 0 1/3/2009 1/3/2010 1/3/2011 1/3/2012 1/3/2013 1/3/2014 1/3/2015 1/3/2016 1/3/2017 1/3/2018 1/3/2019 0 market capitalization market price Wachstumsraten enorm. Bemerkenswerterweise liegt das außerbörslich gehandelte Volumen von Fiatwährungen weltweit um ein Vielfaches über dem börslichen Wertpapierhandel, zum Beispiel das Zwölffache im Vergleich zu den drei größten Börsen: New York Stock Exchange, Tokyo Stock Exchange und London Stock Exchange. Handel im Wandel Trotz der Turbulenzen ist insbesondere Bitcoin mittlerweile ein Teil des globalen Handels- und Zahlungssystems geworden. Auf mehr als 2,2 Bio. US-$ in Bitcoin summiert sich der Handel auf verschiedenen Börsen in unterschiedlichen Währungspaaren (zum Beispiel Bitcoin/€, Bitcoin/US-$, Bitcoin/ETH). Beim Transaktionsvolumen befindet sich die Kryptowährung inzwischen auf Augenhöhe mit Anbietern wie Mastercard sowie Paypal und hat Western Union überholt. Ein spürbarer Fortschritt ist beim Bitcoin- Netzwerk hinsichtlich Skalierung und Geschwindigkeit zu erkennen. Ein Beispiel ist das sogenannte Lightning-Network, das auf der Bitcoin-Blockchain aufbaut und nahezu kostenfrei Soforttransaktionen für echte Zahlungen ermöglicht. Es handelt sich hierbei um eine optionale Zahlungsmethode, falls weder Kreditkarten noch Paypal verfügbar sind. Frühzeitige Anwender wie etwa Online- Händler können damit kostengünstig neue Märkte erschließen. Trotz aller Unsicherheiten ist zurzeit eine Aufbruchstimmung zu erkennen. Denn immer mehr Marktteilnehmer treten in den Markt ein: Über 100 Kryptowährungsbörsen, Security-Token-Plattformen, institutionelle Anleger (etwa Hedgefonds und Vermögensverwalter) und auch eine wachsende Zahl von Privatanlegern und Online-Händlern investieren in Kryptowährungen. Auch Internetkonzerne wie Amazon, Google und Alibaba prüfen, tiefer in das Kryptogeschäft einzusteigen. Etablierte Fondsanbieter und Banken passen ihre Produktstrategien nach und nach an. Ein weiterer Beleg: Bedeutende institutionelle Anleger wie Black Rock, Wellington Asset Management und Soros Fund Management haben für die Zukunft weitere signifikante Investments in Kryptowährungen angekündigt. Während manche Projekte reüssieren, müssen andere ihre Dienste einstellen. Zu letzteren zählt auch die Nischenbörse liqui.io. Obwohl sie viele Tokens (fiktive Gegenstände, deren Technologie auf der Blockchain beruhen) angeboten hatte, insbesondere den offiziellen Ethereum-Standard-ERC20-Token, hat sie sich kürzlich vom Markt zurückgezogen. Ein vielbeachtetes Projekt plant der große Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) gemeinsam mit Starbucks, Microsoft und dem Beratungsunternehmen Boston Consulting Group. Unter dem Namen Bakkt ist ein Dienst für den Handel und die Verwahrung von digitalen Vermögenswerten geplant. Vorgesehen ist ein globales Netzwerk, in dem Privatanleger und institutionelle Investoren digitale Assets kaufen, verkaufen und lagern können. In Deutschland nimmt die Stuttgarter Börse eine Vorreiterrolle ein. Die Tokenisierung (Aufteilung) von Rechten und Vermögenswerten in digitale Assets soll es der Börse erlauben, neue Geschäftsfelder zu erschließen und zentrale Services entlang der Wertschöpfungskette künftig selbst anzubieten. Ein erster Erfolg ist die bereits verfügbare App Bison, die einen einfachen Zugang zum Handel mit Kryptowährungen schafft. Zeitnah folgen sollen eine Plattform für sogenannte Initial Coin Offerings (ICO), über die Unternehmen mit 58 04 // 2019

DIGITALISIERUNG standardisierten Abläufen Token ausgeben, sowie ein multilateraler Handelsplatz für Token und Kryptowährungen. Abschließend stellt die Börse Lösungen für die sichere Verwahrung von digitalen Assets bereit. Das Ziel der Börse Stuttgart besteht darin, als etablierter Marktakteur auch Standards zu setzen, die zur Akzeptanz der neuen Assetklasse beitragen. Zudem wollen die Deutsche Börse und der Telekomkonzern Swisscom in Zusammenarbeit mit dem FinTech Sygnum eine digitale Asset-Plattform aufbauen. Die ersten Produkte der Kryptobörse sollen noch im Laufe dieses Jahres eingeführt werden. Zur Zukunft der Kryptowährungen Die aktuellen Entwicklungen lassen erkennen, dass nur ein Bruchteil der heute gehandelten Währungen neben traditionellen Währungen existieren können. Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist dabei, dass sie bestehende Friktionen und Ineffizienzen auf den globalen Finanzmärkten aushalten. Insbesondere das vergangene Jahr hat gezeigt, dass Vertrauen, Angebot und Nachfrage sowie die Liquidität wesentlich die Akzeptanz und Nachhaltigkeit einer Kryptowährung beeinflussen. Darüber hinaus kommt es auch auf die Wertund Nachhaltigkeit der Technologie an, um den langfristigen Erfolg einer Kryptowährung einschätzen zu können. Der Bitcoin-Algorithmus ist etwa so gestaltet, dass die Inflation ab 2020 mit der von Gold gleichzieht und ab 2024 sogar unter die Inflation von Gold sinkt und konstant weiter fallen wird – bis die Inflation schlussendlich bei null Prozent ankommt. Das bietet keine Fiatwährung. Neben den Kryptowährungen selbst ist auch der Handel mit Derivaten auf diese aktiv angelaufen. Für Optionen auf Bitcoin werden aktiv Preise quotiert wie etwa auf der Handelsplattform Deribit, meist in der Form von impliziten Volatilitäten für mehrere Ausübungspreise über verschiedene Laufzeiten bis zu einem Jahr. Diese Volatilitäten liegen mit circa 80 Prozent relativ hoch – im Verglich zu acht Prozent bei €/US-$-Kurs oder 30 Prozent bei gängigen Aktienindizes. Wer Kryptogeld als strategisches Thema angeht, sollte die folgenden drei Faktoren eingehend betrachten: 1. Vertrauenswürdige Preisbildung Für Kryptoprodukte, die von einer breiten Masse akzeptiert werden sollen, ist eine vertrauenswürdige, nicht manipulierbare Preisbildung essenziell. Noch besteht hier aber Handlungsbedarf. Erforderlich sind Transparenz über Handelspreise und -volumen, hinreichende Liquidität, um vorliegende Kaufund Verkaufsaufträge umgehend auszuführen, sowie Bewertungs- und Risikomessungspräzision und Regulierung. Es existiert aktuell noch kein belastbares finanzmathematisches Verfahren für eine umfänglich vertrauenswürdige Preisbildung für Kryptowährungen. Auch wenn die Bewertungs- und Preisbildungsmodelle aus anderen Assetklassen generell verwendet werden können, ist die hohe Volatilität der Kryptos eine Herausforderung. Immerhin sind erste Fortschritte erkennbar: Der Versuch, regulierte Kryptobörsen zu etablieren, Kryptoderivate zu bewerten und korrespondierende Sicherheiten zu mana- 04 // 2019 59

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