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die Bank 04 // 2017

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

BERUF & KARRIERE

BERUF & KARRIERE INTERVIEW Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere Vor allem in Asien, hier besonders in China und Hongkong, oder am Hauptsitz in London, setzt die HSBC auf internationale Verstärkung. Gute Chancen also für Manager und Managerinnen, die ins Ausland gehen möchten, sei es für einen kurzen Zeitraum von drei bis zwölf Monaten, für einen längeren bis zu fünf Jahre oder sogar dauerhaft. Sogenannte „International Manager“ können zudem alle zwei bis drei Jahre in ein anderes Land wechseln. Melanie Mohrmann betreut als Personalreferentin bei HSBC Deutschland in Düsseldorf die Expats. Sie beobachtet, dass das Interesse an Auslandseinsätzen steigt, vor allem auch bei jüngeren Frauen. die bank: Wie fördert ein Auslandsaufenthalt die Karriere? Ist Ausland ein Muss? Mohrmann: Ein Auslandsaufenthalt signalisiert grundsätzlich eine hohe Einsatzbereitschaft und Flexibilität. Trotz der umfangreichen Unterstützung nehmen Mitarbeiter damit viel zusätzliche Arbeit auf sich. Das zeugt von hoher Belastbarkeit. Allesamt gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere. Als führende internationale Bank in Deutschland haben wir großes Interesse daran, dass die Vernetzung in die Gruppe so eng wie möglich ist. Und das geht über den Austausch von Kollegen am besten. Ein Auslandseinsatz bedeutet zudem meist auch eine fachliche Weiterentwicklung. Also: Ein Auslandseinsatz ist für den Mitarbeiter persönlich und für die Bank von Vorteil, er ist aber kein Muss. Wirklich unabdingbar ist bei sehr vielen Stellen die Bereitschaft, täglich mit Kollegen in aller Welt in Kontakt zu stehen und sich zu vernetzen. die bank: Wie organisiert HSBC den Auslandsaufenthalt ihrer Mitarbeiter in den drei Phasen: vorbereiten, vor Ort integrieren und Kontakt halten sowie Rückkehr? Mohrmann: Interkulturelle Sensibilität ist sehr wichtig. Im Vorfeld können Mitarbeiter deshalb ein interkulturelles Training absolvieren. Auch für mitreisende Familienmitglieder ist dieses Training hilfreich. Sprachkurse bieten wir je nach Erfordernis an. Bei längeren Aufenthalten ist ein sogenannter „Look & See“-Trip möglich, um sich mit den Begebenheiten vertraut zu machen. Wir versuchen auch, die ehemaligen oder aktuellen Entsandten mit den Interessenten in Kontakt zu bringen. Dieser Austausch ist immer sehr wertvoll. die bank: Vor dem Start sind auch viele Fragen rund um Steuern, Arbeitserlaubnis etc. zu klären. Mohrmann: Bei einem Entsendegespräch mit dem Personalbereich, an dem auch Mitreisende teilnehmen können, werden alle Details geklärt. Bei den steuerrechtlichen und sozialversicherungsrechtlichen Besonderheiten – von Visum über Arbeitserlaubnis bis hin zur Unterkunft – unterstützt der Personalbereich gemeinsam mit externen Dienstleistern. Bei Beginn und bei Beendigung einer Entsendung zahlt die HSBC einen Pauschalbetrag für Umzugskosten. Das ist nur ein Teil des Packages. Vieles ist individuell und je nach Land anders, etwa das Schulgeld für Kinder oder Budgets für private Flüge. Unsere Prämisse ist: Der Entsandte sollte keine Nachteile haben. die bank: Wie kann der Expat sicherstellen, nicht in der Ferne „vergessen“ zu werden? Mohrmann: Während des Aufenthalts liegt es vor allem in der Hand der Entsandten, den Kontakt nach Deutschland und zu den 90 04 // 2017

BERUF & KARRIERE Melanie Mohrmann ist Personalreferentin bei HSBC Trinkaus in Düsseldorf. Kollegen zu halten. Da die Aufgaben häufig international sind, kommt es nicht selten vor, dass die Entsandten beruflich für ein paar Tage nach Deutschland zurückkehren. Bei Short Term Assignments von drei bis zwölf Monaten wird die Stelle des Mitarbeiters nicht anderweitig besetzt. Bei längeren Auslandsaufenthalten hingegen müssen sich die rückkehrenden Entsandten neu auf Positionen bewerben oder werden für freie Positionen vorgeschlagen. die bank: Offenbar sind Frauen bei Entsendungen unterrepräsentiert, auch deshalb, weil sich die Arbeitgeber nicht für sie einsetzen. Wie verteilen sich die Entsendungen bei der HSBC auf Männer und Frauen? Mohrmann: Grundsätzlich ist das Interesse bei Männern und Frauen gleich groß. Im Durchschnitt sind jedoch 75 Prozent unserer entsendeten Mitarbeiter Männer. Das hat mehrere Gründe – gerade bei den länger dauernden Entsendungen: Zum einen ist der Männeranteil in den Jobs, in denen eine Entsendung sinnvoll und möglich ist, deutlich höher. Das ist in unserer Branche leider immer noch so. Noch. Zum anderen liegt es auch an den familiären Verpflichtungen. Denn die Kinderbetreuung liegt häufig zu einem großen Teil bei den Frauen. Auch das ist noch gesellschaftlicher Status quo. Die Karriereambitionen von Frauen – gerade in den jüngeren Generationen – werden immer größer und damit auch das Interesse an Auslandseinsätzen. Die Statistik wird sich also mittelfristig ändern, davon bin ich überzeugt. die bank: Auf welche Art der Auslandserfahrung achtet HSBC bei einer Bewerbung nach dem Studium und bei Führungskräften? Mohrmann: Da die Mitarbeiter quasi täglich mit Kollegen weltweit in Kontakt stehen, sind gute bis sehr gute Englischkenntnisse für die Arbeit bei unserer Bank unverzichtbar. Die sind leichter zu belegen, wenn man in einem englischsprachigen Land gewesen ist. Interkulturelle Kompetenzen sind aber mindestens genauso wichtig für eine erfolgreiche Karriere in einer internationalen Bank. Dafür wird man während eines Auslandssemesters oder bei Programmen wie „Work & Travel“ sensibilisiert. Auslandserfahrung mit fachlichem Bezug zu Banking oder der zu besetzenden Stelle ist zwar ideal, aber keine Grundvoraussetzung. Viele Bewerber bringen schon einen internationalen Lebenslauf mit und sehen deshalb auch ihre Zukunft in einer internationalen Bank. die bank: Frau Mohrmann, vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Eli Hamacher. 04 // 2017 91

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