BÜCHER Bücher AXEL GLOGER BETRIEBSWIRTSCHAFTSLEERE. WEM NÜTZT BWL NOCH? Frankfurter Allgemeine Buch 2016, 200 S., 19,90 €, ISBN: 978-3-95601-152-8 Im Studienfach-Ranking ist BWL ganz klar oben: Fast 235.000 eingeschriebene Studenten registrierten die deutschen Hochschulen im Wintersemester 2015/16 im Fach Betriebswirtschaftslehre – mehr als doppelt so viele wie beim drittbeliebtesten Fach, Jura. Wer braucht diese BWLer-Schwemme? Oder anders gefragt: „Wem nützt BWL noch?“ Autor Axel Gloger, selbst Diplom-Volkswirt, resümmiert: „Als Unternehmer hast Du Erfolg ohne, mit oder trotz BWL.“ Warum also studieren so viele ein Fach, in dem man – so Gloger – kaum mitdenken müsse, wo stures Auswendiglernen reiche? Bei den meisten Studierenden dürfte das Ziel klar sein: ein sicheres und vor allem hohes Einkommen. Für die Aussicht auf gutdotierte Einsteigerstellen, sehr gern bei den Großen des Beratungsgeschäfts, quälen sie sich durch trockenen Lehrstoff, durch Kalkulationssätze und Kostenfunktionen. Tatsächlich Experten für Leadership-Konzepte, Marketingstrategien oder Corporate Finance werden am Ende aber nur wenige Glückliche. Viele andere jedoch bereiten sich während des Studiums mit veraltetem und schwer anwendbarem Wissen auf Berufsbilder vor, die es schon bald nicht mehr geben werde und bedauern dann die wunderbaren Jahre an der Uni, die sie für „Betriebswirtschaftsleere“ verschwendet haben, schreibt Gloger. Er hat mit zahlreichen Dozenten und Studenten gesprochen, mit Unternehmensberatern und Personalvorständen und stellt fest, dass sich die Lehre seit seinen eigenen Studienzeiten nicht verändert hat. Wissen die BWL-Studenten, worauf sie sich einlassen? Immerhin ist ihnen die Praxisferne der Ausbildung bewusst. „Alles zu trocken“, „kein eigenständiges Denken, nur Frontalvorlesungen“ schimpften einige, und das Studium sei „nur ein Schein (…), um eine Eintrittskarte in ein Unternehmen zu kriegen“. Auch die Fachliteratur bekommt ihr Fett weg. „Eine in die Jahre gekommene Stoffsammlung“ sei das Standardwerk der BWL, kurz „der Wöhe“ genannt. Wie ein gedrucktes Repetitorium rege es nur dazu an, Fakten auswendig zu lernen. Aufgeschriebenes Wissen verliere in Zeiten des Internets an Wert, zitiert Gloger den schwedischen Professor Kjell Nordström, der mit Büchern wie “Funky Business“ und in hochbezahlten Vorträgen weltweit die These verbreitet, „was du aus dem Netz holen kannst, brauchst du nicht mehr mühsam an einer Universität zu lernen“. Natürlich brauchen Unternehmen ein Mindestmaß an BWL, aber das Fach ist nicht alles. Gloger vertieft das am Beispiel McKinsey; der Beratungsriese ziehe nur 40 Prozent seiner Nachwuchskräfte aus Wirtschaftsstudiengängen heran. Die Mehrheit der Consultants habe aber Biologie, Medizin, Geschichte oder Ingenieurswissenschaften studiert und bei McKinsey einen „Mini-MBA“ im dreiwöchigen Schnellkurs absolviert. Das reiche für Kostenrechnung, Investitionsanalyse, Businessplan und mehr. Dazu gibt es zwölf Übungsfirmen, von der Weinhandlung bis zur Ölbohrfirma, eben Praxisbezug pur. Seine lebendige Sprache und die Lebensnähe durch die vielen (bekannten) Interviewten tragen dazu bei, dass man dieses Buch äußerst gern liest. Empfohlen sei dies vor allem jenen, die mit dem Gedanken an ein BWL-Studium liebäugeln. Anja U. Kraus LANGENBUCHER/ BLIESENER/ SPINDLER (HG.) BANKRECHTS-KOMMENTAR Verlag C.H.BECK, 2. Auflage 2016, LII, 2.632 Seiten, 269,-€, ISBN 978-3-406-67147-0 Nach vier Jahren ist 2016 eine 2. Auflage des Bankrechts-Kommentars von Langenbucher/ Bliesener/ Spindler (Hrsg.) erschienen. In der Geschwindigkeit, wie sich das (zivilrechtliche) Bankrecht aktuell ändert, bedarf dies keiner besonderen Rechtfertigung, stellt aber mittlerweile hohe Anforderungen an Detailtiefe und Menge der zu kommentierenden bankrechtlichen Vorschriften. Diesen Anforderungen wird die Neuauflage in jeder Hinsicht gerecht. Eine Vielzahl von Autoren hat jede Facette des zivilrechtlichen Bankrechts auf den neuesten Stand gebracht. Genannt seien hier u. a. die SEPA-Überweisung, das Recht des Online Bankings, der Darlehensvertrag (§ 488 BGB), der (Verbraucher-)Darlehensvertrag (§§ 491 ff. BGB) oder Neuerungen bei der Sicherungsübereignung (§ 930 BGB). Kommentiert wird auch das Wertpapier- und Anlagegeschäft. Die Neuauflage des Bankrechts-Kommentars von Langenbucher/Bliesener/Spindler (Hg.) ist uneingeschränkt zu empfehlen. RA Dr. Daniel Hoffmann CHRISTOPH DRÖSSER WIR DEUTSCHEN UND DAS GELD Hamburg, Edel Books, 2016, 112 S., 12,95 €, ISBN 978-3-8419-0473-7 Sollte der Deutsche Michel jemals als Sinnbild für die Deutschen in Ruhestand gehen, wäre der Sparfuchs ein geeigneter Nachfolger. Denn zwei Drittel der Deutschen (67 Prozent) bezeichnen sich selbst als sparsam und die meisten (52 Prozent) würden ihr Geld auf die Seite legen, wenn sie von heute auf morgen doppelt so viel Geld zur Verfügung hätten. Schon von Kindesbeinen an ist Sparen für die Deutschen ein wichtiges Thema. Die deutliche Mehrheit (86 Prozent) hält ihre Kinder dazu an, Geld für größere Ausgaben zu sparen. Ebenso sind 94 Prozent der Ansicht, dass die Vermittlung zur Sparsamkeit Teil der häuslichen Erziehung sein sollte. Mit der Sparsamkeit geht eine weitverbreitete Armutsangst einher. So hat die Hälfte der Deutschen Angst davor, in Armut zu Leben. Genauso viele haben Angst vor Altersarmut. Nur 15 Prozent glauben, dass ihre Rente einmal für den Lebensunterhalt reichen wird. Das und vieles mehr zeigt das vorgestellte Buch, das auf repräsentativen Umfragen des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov basiert. Wenige Neuerscheinungen der letzten Jahre haben so viel Medieninteresse erzeugt wie dieses kleine Büchlein. Das mag mit einigen Kuriositäten zusammen hängen, die den Deutschen hier im Umgang mit Geld attestiert werden. Wenn tatsächlich 75 Prozent der über 55-Jährigen noch immer Euro-Preise in D-Mark umrechnen – und das nicht nur bei größeren Käufen, sondern auch beim Alltagseinkauf im Supermarkt –, muss man leider am Ver- 100 04 // 2017
Impressum ZEITSCHRIFT FÜR BANKPOLITIK UND PRAXIS stand der Altvorderen zweifeln. Schließlich ist die Euro-Bargeldeinführung mittlerweile 15 Jahre her (!). Und mehr noch: Mehr als ein Drittel (39 Prozent) würde ein Jahr auf Sex verzichten, wenn ihnen eine Fee dafür eine Mio. € böte. Ein Viertel (27 Prozent) würde im Gegenzug ein Jahr auf den Führerschein verzichten und gut ein Fünftel (19 Prozent) Sex mit einer Person haben, die sie nicht mögen. Na, wenn dies mal keine bahnbrechenden Erkenntnisse für die moderne Kredit wirtschaft sind. Red ALFRED DITTRICH | THOMAS EGNER (HG.) TRENDS IM ZAHLUNGSVERKEHR III Bank-Verlag Köln 2016, 248 S., 59,- €, ISBN 978-3-86556-473-3 Regulatorik, Digitalisierung, FinTechs – mit diesen Schlagwörtern lässt sich das Spannungsfeld, in dem sich Banken und Sparkassen derzeit befinden, treffend skizzieren. Der Gesetzgeber legt die Hürden insbesondere in den Bereichen Zahlungsverkehr und Sicherheit höher. Gleichzeitig versuchen neue Marktteilnehmer mit innovativen Geschäftsmodellen den etablierten Geldhäusern wichtige Geschäftsfelder streitig zu machen. Die Autoren im neu erschienenen Band von „Trends im Zahlungsverkehr III“ haben sich der Aufgabe gewidmet, einen fundierten Überblick über die gegenwärtigen Treiber und Entwicklungen im Banking zu geben, ohne dabei mögliche Handlungsoptionen und Chancen für Zahlungsdienstleister aller Art aus den Augen zu verlieren. Der Zahlungsverkehr wird am Scheideweg gesehen. Während Verordnungen, Richtlinien und technische Regulierungsstandards im Zug der überarbeiteten Zahlungsdiensterichtlinie (PSD 2) das Bankkonto für Drittdienstleister öffnen und somit einen noch nie dagewesenen Wettbewerb um Daten und Geldzahlungen schaffen, rollt mit den jüngst in die Wege geleiteten Echtzeitzahlungen die nächste Innovationswelle auf die Bankenwelt zu. Dabei erhofft sich der Regulator in einem Umfeld mit E-Mail, SMS und WhatsApp vor allem einen wichtigen Meilenstein in der Digitalisierung des Zahlungsverkehrs. Mit dem Blick über den Tellerrand hinaus zeigt dieser Band außerdem, dass innovativstarke FinTechs mit neu durchdachten Banking- und Bezahllösungen zum einen Wettbewerber, aber auch wichtige strategische Partner für Banken darstellen können. Besonders im Hinblick auf die Bedürfnisse der Kunden müssen die erheblichen Chancen bei möglichen zukünftigen Kooperationen in den Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden. Das Werk richtet sich an Banker und innovative Köpfe jeglicher Art und zeichnet sich durch klare Fakten, kluge Themenauswahl und fundierte Tipps für die Praxis aus. Insgesamt bietet die Lektüre eins: Mehrwert, um Ihre anstehenden Projekte erfolgreich zu meistern. Christoph Schmidt SCHWENNICKE / AUERBACH (HG.) KREDITWESENGESETZ Verlag C.H.BECK, 3. Aufl. 2016, 1.856 S., 199,-€, ISBN 978-3-406-66279-9 Der zuletzt im Jahr 2012 veröffentlichte, von Dr. Andreas Schwennicke und Dirk Auerbach herausgegebene Kommentar zum KWG ist überarbeitet und in dritter Auflage erschienen. Das Kreditwesengesetz (KWG) wurde seit der Vorauflage durch eine Vielzahl von Gesetzen geändert, die vollumfänglich und übersichtlich in den auf insgesamt 1.856 Seiten und auf 27 Bearbeiter gewachsenen Kommentar eingearbeitet worden sind. Der Kommentar überzeugt durchweg durch seine Praxisnähe und Verständlichkeit. Deutlich wird dies etwa am Beispiel des § 9 KWG, in dessen Kommentierung ausführlich die Entscheidung des Hessischen VGH aus dem Jahr 2015 zum Akteneinsichtsrecht eines Journalisten zu bei der BaFin geführten Akten dargestellt wird. Auch die Änderungen durch das CRD IV-Umsetzungsgesetz sind in allen Vorschriften nachvollzogen worden. Der Kommentar enthält zudem eine Kommentierung des 2013 verabschiedeten Finanzkonglomerate-Aufsichtsgesetzes (FKAG), die ebenfalls hilfreiche und für den Praktiker wichtige Erläuterungen in Schaubildern beinhaltet (etwa zu §§ 11, 12 FKAG). Dem Kommentar ist es gelungen, die schier unendliche Fülle von Gesetzesänderungen kompakt „in einem Guss“ darzustellen. Für den Praktiker, der mit dem KWG befasst ist, ist das Werk unverzichtbar. RA Dr. Daniel Hoffmann Verlag und Herausgeber: Bank-Verlag GmbH Wendelinstraße 1, 50933 Köln Tel.: +49/221/5490-0, Fax.: +49/221/5490-315 E-Mail: die-bank@bank-verlag.de Redaktion: Chefredaktion: Dr. Stefan Hirschmann (verantwortlich), Wilhelm Niehoff Redaktion: Anja U. Kraus, Tel.: +49/221/5490-542 E-Mail: anja.kraus@bank-verlag.de Leitung Kommunikation & Redaktion: Dr. Stefan Hirschmann, Tel.: +49/221/5490-221 E-Mail: stefan.hirschmann@bank-verlag.de Mediaberatung: Alexander May, Tel.: +49/221/5490-603 E-Mail: alexander.may@bank-verlag.de Produktionsleitung: Armin Denzel Layout: Katrin Frese Geschäftsführer: Wilhelm Niehoff (Sprecher), Michael Eichler, Matthias Strobel Handelsregister: Köln: HRB 65 USt-Id.-Nr. DE 12279 4759 Steuer-Nr. 223 5802 2339 VN 11756 Abo- und Leserservice: Tel.: +49/221/5490-500, Fax: +49/221/5490-315, E-Mail: medien@bank-verlag.de Lektorat: Ulrike Ascheberg-Klever, Köln Druck: Media Cologne Kommuni kationsmedien GmbH Luxemburger Str. 96, 50354 Hürth Printed in Germany Erscheinungsweise: Printausgabe (ISSN 0342-3182): monatlich (10 x im Jahr) E-Mail-Newsletter: mindestens monatlich Anzeigenpreise: Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 31 vom 1.1.2017 Bezugspreise: Einzelheft: 15,00 €, Abo: 130,00 € pro Jahr (inkl. 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NR. 4 April 2017 ZEITSCHRIFT FÜR B
EDITORIAL » Der Diskurs über aktu
68 Mittelstandsbanking Sekundenschn
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