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die bank 03 // 2022

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

DIGITALISIERUNG Programm

DIGITALISIERUNG Programm zur Online-Fachtagung am 16. Februar 202 ZAHLUNGSVERKEHR DER ZUKUNFT 2022 #ZVZUKUNF 09:30 Uhr Begrüßung: Ute Kolck | Bank-Verlag 09:40 Uhr Keynote „Europäische Leitplanken für den Zahlungsverkehr: Umsetzung der EU Retail Payments Strategy und Ausblick auf PSD3 aus deutscher Sicht“ Doris Dietze | Bundesministerium der Finanzen 10:10 Uhr Aktuelles Zahlungsverkehrsrecht: Überblick und Ausblick auf die Zukunft Wulf Hartmann | Bundesverband deutscher Banken 11:10 Uhr Kaffeepause 11:40 Uhr Die Rolle der deutschen Geschäftsbanken im Zahlungsverkehr Sebastian Maus | Roland Berger 12:00 Uhr Herausforderungen im Zahlungsverkehr aus Sicht von Corporates Thomas Woelk | Douglas GmbH 12:30 Uhr Zahlungserfahrung Virtuelle Konten Timo Zwez | Banking Circle 12:50 Uhr Mittagspause 13:45 Uhr Die Rolle von eIDAS und EUID Wallets im Zahlungsverkehr Adrian Doerk | Main Incubator GmbH STEFAN HÖLSCHER CHRIS SCHEUERMANN den Zahlungsverkehr hinaus eine wichtige Rolle einnähmen, heißt es bei ti&m. Ähnlich sah das auch Woelk. Er resümierte, die Bereitstellung einer hoch kompetitiven Bezahlmöglichkeit mit überschaubarem Aufwand als Alternative zu bestehenden und weiter zunehmenden Bezahlverfahren sei für Banken ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor. Hierdurch sicherten sich die Institute ihre Kernkompetenz im Zahlungsverkehr. Hoher Bekanntheitsgrad der girocard Sie steckt in fast jedem deutschen Portemonnaie, und auch das Logo ist weit bekannt: Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts GfK im Auftrag der EURO Kartensysteme GmbH kennen 99 Prozent der Deutschen die girocard zumindest dem Namen nach, wenngleich auch oft immer noch unter ihrem vorherigen Namen „EC-Karte“. Doch ungeachtet des hohen Bekanntheitsgrads stellt sich auch die Frage nach der Zukunft der girocard. Auch bei der „ZvZukunft2022“ ging es um dieses Thema, so etwa in einer prominent besetzten Paneldiskussion am Nachmittag mit Kilian Thalhammer (Head of Merchant Solutions bei der DeutscheBank AG), Ellen Kuder (Vice President DACH bei der ArvatoFinance-Tochter Afterpay), Chris Scheuermann (Country Manager DACH bei Yapily) und Stefan Hölscher (Payments-Manager bei der Otto Group). Moderiert wurde die Runde von Marcus W. Mosen, der als Payments-Experte auf Führungspositionen u. a. bei Easycash, Ogone oder Concardis zurückblickt und sich heute als unabhängiger Berater, aktiver Investor und Aufsichtsrat auch im FinTech-Bereich engagiert. Mosen fragte in die Runde, ob sich die girocard auch weiterhin am Markt werde behaupten können. Ellen Kuder wollte nicht explizit gegen die girocard sprechen, hielt nationale Lösungen jedoch nicht für besonders zukunftsfähig. Stefan Hölscher erklärte, die Ausgangslage der girocard sei aufgrund der hohen Verbreitung und des großen Bekanntheitsgrads ausgesprochen gut, und sie bleibe auch deshalb stationär ein Mittel der ersten Wahl. Allerdings habe in den letzten Jahren eine gezielte Produktstrategie gefehlt, um die Karte marktgerecht weiterzuentwickeln. Chris Scheuermann war skeptisch, ob sich die girocard langfristig noch gegen andere innovative Bezahlmodelle behaupten könne. Paneldiskussion: Zahlungsverkehr von morgen – was kommt auf Konsumenten, Händle Welche Zukunft steht EPI bevor? Die Experten wurden in der Runde auch zu den neuen Entwicklungen im Zahlungsverkehr befragt, beispielsweise EPI. Wäre es jetzt nicht an der Zeit, dass ein großer nationaler Player als „Leuchtturmhändler“ ein Zeichen setze und sich pro EPI positioniere, fragte Mosen den Vertreter des Handels- und Dienstleistungsunternehmens Otto Group, das beispielsweise mit seinen Versandhäusern eine gute Multiplikator-Funktion übernehmen 44 03 | 2022

DIGITALISIERUNG 2 T2022 MARCUS W. MOSEN ELLEN KUDER KILIAN THALHAMMER r könnte. Stefan Hölscher bezeichnete die Initiative als großartig, wandte aber ein, dass sie für Händler nur dann wirklich interessant sei, wenn sie auch europaweit nutzbar sei – nicht aber, wenn das Projekt zersplittere und dann doch wieder nur die Hälfte oder gar noch weniger Kunden damit erreichbar seien. Seine Befürchtung wurde zwischenzeitlich von der Realität zumindest teilweise eingeholt. Die European Payments Initiative war 2020 mit dem Ziel angetreten, ein einheitliches europaweites Bezahlsystem aufzubauen, das für die KundInnen als Konkurrenzangebot zu übermächtigen US-Anbietern wie Paypal agiert. An der EPI-Interimsgesellschaft hatten sich ursprünglich 31 Banken und zwei Zahlungsdienstleister beteiligt, dann aber zogen sich die großen Beteiligten einer nach dem anderen aus dem Projekt zurück, sodass es nicht mehr als Schwarzmalerei gelten muss, wenn man die Befürchtung eines schleichenden Endes von EPI laut ausspricht. Vor der #ZvZukunft2022 hatte sich zuletzt die Commerzbank aus dem Projekt verabschiedet, eine Woche nach unserer Konferenz stiegen dann auch die Genossenschaftliche Finanz- Gruppe Volksbanken Raiffeisenbanken aus, und noch einmal einen Tag später schließlich auch die HypoVereinsbank. National halten aktuell immerhin die Deutsche Bank und die Sparkassen unverdrossen noch die EPI-Fahne hoch. Ob es aber wirklich noch für die große paneuropäische Lösung reichen wird, scheint derzeit zumindest fraglich. Und was wird aus BNPL? Zu den brandheißen Trends im Zahlungsverkehr zählt aktuell auch Buy now, pay later (BNPL). Was deutsche Online-Käufer seit alters her als Rechnungskauf kennen und schätzen, das ist für eher Kreditkarten-orientierte Käufer, beispielsweise aus UK, Neuland. Dort habe BNPL deshalb auch sehr gute Chancen, disruptives Potenzial im Markt zu entwickeln, erläuterte Ellen Kuder. Mosens Frage an Kilian Thalhammer, wann man denn in der Deutsche-Bank-App mit BNPL rechnen dürfe, beantwortete dieser gewitzt: Das existiere doch längst und sei nur eine Frage des Wordings. Denn eigentlich sei doch jede Kreditkarte bereits ein BNPL-Produkt … Und so, wie „die bank“ ihre Leser zu deren bevorzugter Zahlungsweise befragt hat, wollte auch Marcus W. Mosen von seinen Diskussionspartnern wissen: „Hand aufs Herz: Was nutzt ihr denn im Alltag am meisten?“ Die Hand nicht aufs Herz, sondern aufs Terminal legte Chris Scheuermann vom Open-Banking-Spezialisten Yapily: „Ich zahle am liebsten mit meiner Uhr, und darauf sind gleich mehrere Karten hinterlegt.“ „Ich nutze, was gerade am einfachsten funktioniert: Online meistens Paypal, weil es so simpel ist, offline bin ich eher Karten-fokussiert“, sagte Kilian Thalhammer. Die Bequemlichkeit steht auch für Stefan Hölscher im Vordergrund: „Ich nutze sehr gern ApplePay“, bekannte der Payments-Manager. Im Ladenlokal greife er aber auch gern mal auf Payback-Pay zurück, weil dort das Sammeln von Punkten ganz easy direkt mit dem Bezahlvorgang verknüpft sei. Und auch Ellen Kuder schätzt die Convenience des Bezahlens mit dem Handy und sagte, sie habe nur noch selten einen Geldbeutel dabei. Generell probiere sie aber gern neue Services aus: „Ab und zu muss ich auch mal die girocard zücken“, gestand auch Moderator Mosen schließlich, und er setze dafür auf verschiedene Konten „bei einer alten und einer neuen Bank“. Autoren Dogan Michael Ulusoy und Anja U. Kraus. 03 | 2022 45

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