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die bank 03 // 2019

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die bank gehört zu den bedeutendsten Publikationen der gesamten Kreditwirtschaft. Die Autoren sind ausnahmslos Experten von hohem Rang. Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst fachlich fundierte Informationen. Seit 1961 ist die bank die meinungsbildende Fachzeitschrift für Entscheider in privaten Banken, Sparkassen und kreditgenossenschaftlichen Instituten. Mit Themen aus den Bereichen Bankmanagement, Regulatorik, Risikomanagement, Compliance, Zahlungsverkehr, Bankorganisation & Prozessoptimierung und Digitalisierung & Finanzinnovationen vermittelt die bank ihren Lesern Strategien, Technologien, Trends und Managementideen der gesamten Kreditwirtschaft.

MANAGEMENT gen

MANAGEMENT gen benötigen. Sascha Demgensky, Leiter FinTech bei PwC Deutschland, sieht darin einen alarmierenden Trend für die traditionelle Finanzindustrie. „Denn wenn aus den FinTech-Netzwerken eigene Komplettangebote entstehen, dann werden die Start-ups auf mittlere Sicht doch noch zu einer Gefahr für die angestammten Banken und Versicherer.“ Vorteil aus Sicht der FinTechs ist, dass zwei Gleichgesinnte aufeinanderträfen, die im Zweifel flexibler agierten als etablierte Finanzinstitute. Dennoch: Bündnisse zwischen Banken und FinTechs haben immer noch einen deutlich höheren Stellenwert. 562 Kooperationen wurden in der PwC-Studie gezählt, und damit viel mehr als Partnerschaften von Gleichgesinnten. Bevorzugter Partner sind B2B-FinTechs, die Banken bei der Digitalisierung ihrer Prozesse unterstützen können. Carolin Gabor Expansion in Europa Neben Kooperationen und Gründung neuer Unternehmen treibt Niroumand die Internationalisierung voran. Im Herbst 2018 ging mit Beesy das erste Unternehmen von finleap in Italien an den Start. Freiberuflern und Kleinstunternehmen will das Start-up bei Buchhaltung und Bankgeschäften helfen und sie vor den Fallstricken des Steuerrechts bewahren. Bei der Besetzung der Führungsspitze wurde man bei der Berliner Konkurrenz fündig. Der neue Beesy-CEO, Matteo Concas, war zuvor am Aufbau der Berliner Direktbank N26 in Italien beteiligt. Zu den weiteren Highlights des abgelaufenen Geschäftsjahrs zählt Niroumand die Gründung eines Joint Ventures mit einem großen und etablierten Finanzdienstleister, der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG), der nach eigenen Angaben größten deutschen Allfinanzberatung mit mehr als sechs Millionen Kunden, rund 14.500 hauptberuflichenVermögensberatern und 1,35 Mrd. € Umsatz (2017). Die neue Deutsche Fintech Solutions GmbH soll das Geschäftsmodell der DVAG digitalisieren. Dafür wollen die beiden Partner ein digitales Tool entwickeln und den Sachverstand der Finanzberater mit künstlicher Intelligenz kombinieren. Das digitale Tool werde aufgrund intelligenter Algorithmen Maßnahmen empfehlen. „Ob diese dann zu den Erwartungen und Möglichkeiten eines Menschen passen, klären Kunde und Berater im Gespräch“, erklärt Niroumand. Erst zweimal in der bald fünfjährigen Geschichte hat sich finleap von einer Beteiligung komplett getrennt. Im Spätsommer 2017 ver- kauften die Berliner ihre Anteile an dem B2C-Zinsportal Savedo an den Hamburger Konkurrenten Deposit Solutions, zu dem auch die Anlageplattform Zinspilot gehört. Bei den Zinsvermittlern können Privatkunden ihr Festgeld bei deutschen und europäischen Partnerbanken der Portale anlegen und so von den Zinsunterschieden profitieren. Über den Kaufpreis wurde damals nichts bekannt. Branchenbeobachter werteten finleaps Verkauf an Deposit Solutions allerdings auch als Zeichen dafür, dass sich zumindest in diesem Segment der Markt schon konsolidiert. Denn Savedo hatte man keinerlei Chancen mehr eingeräumt, sich gegen die beiden Markführer Deposit Solutions und Weltsparen behaupten zu können. Getrennt hat sich finleap zudem im September 2018 von Zinsbaustein, einer digitalen Plattform für Immobilien-Investments. Der Strippenzieher Die Fäden im FinTech-Reich zieht Niroumand im FinTech Hub mit dem wenig originellen Namen H:32. Der leitet sich ganz simpel aus der Adresse „Hardenbergstraße 32“ ab. Dabei waren beim Brainstorming der Mitarbeiter noch deutlich witzigere Vorschläge herausgekommen, wie „Wir FinTechs vom Bahnhof Zoo“ als Anspielung auf den Buchklassiker von Christiane F., „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. 16 03 // 2019

MANAGEMENT Matthias Lange Michael Hock Ramin Niroumand Die Chefs An Auszeichnungen und Superlativen mangelt es Ramin Niroumand nicht. Mit 18 legt er das beste Abitur seiner Jahrgangsstufe hin. Mit 24 befördert ihn sein damaliger Arbeitgeber, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte, zum jüngsten Senior Consultant in der Firmengeschichte. Mit 27 gründet er im August 2014 den FinTech-Inkubator finleap und brütet in der Folge Schlag auf Schlag Start-ups aus. Das macht der Seriengründer so gut, finden führende Wirtschaftsmagazine, dass sie den gebürtigen Berliner gleich mehrfach in ihre Bestenlisten aufnehmen. Forbes etwa zählt Niroumand 2017 zu den „Top 30 unter 30“, die die europäische Finanzwelt entscheidend prägen. Capital ehrt ihn gleich zweimal, 2016 und 2017, mit einem Platz in der Liste „Junge Elite – Top 40 unter 40“, und das Handelsblatt meinte 2017, dass der heute 31-jährige Geschäftsführer gar zu den 100 klügsten Menschen in Deutschland gehört. Niroumand studiert nach dem Abitur an der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht Wirtschaftsinformatik und arbeitet parallel dazu bei Deloitte. 2009 schließt er das Studium mit dem Bachelor of Science ab. Vor der Gründung von finleap sammelt der Finanzexperte zwei Jahre lang als Innovation Manager bei der Deutsche Kreditbank Erfahrungen, indem er elektronische und mobile Zahlungslösungen vorantreibt, darunter PayPal, Sofortüberweisung und Cringle. Mit seinem ersten, 2012 gegründeten Start-up scheitert Niroumand, lässt sich aber nicht ermutigen. Schon zwei Jahre später wagt der Informatiker die nächste Gründung. Heute ist der Unternehmer u. a. stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der solarisBank und oberster Aufseher bei der Element Insurance. Die Geschäftsführung bei finleap teilt er sich mit Chief Commercial Officer Dr. Carolin Gabor (41), Chief Financial Officer Michael Hock (42) und Chief Experience Officer, Dr. Matthias Lange (35). Gabor hatte zuvor als CEO das Stromtarif-Vergleichsportal TopTarif Internet und die Autohaus 24 GmbH geführt. CFO Hock arbeitete knapp sechs Jahre bei der Internet-Beteiligungsholding Holtzbrinck Digital. Lange wechselte 2016 von McKinsey zum Berliner Company Builder. Seit Kurzem verstärken Kathrin Pawelke als Vice President People & Organization, Max Schoppen als Chief Investment Officer, Daniel Manzke als VP Studio und Philipp Hartz als VP Portfolio & Operations das Führungsteam. Das Unternehmen Tesla zählt Ramin Niroumand zu seinen Vorbildern. „Es zeigt, wie man eine Branche, die von großen Firmen und etablierten Marktführern beherrscht wird, durch Technologie und Software verändern kann. Das Gleiche machen wir durch unsere FinTech-Unternehmen im Banking.“ Wenn der finleap-Chef gerade mal nicht übers Gründen, Wachsen und Kasse machen nachdenkt, spielt der Sportfan Basketball beim Berliner SC oder Fußball. Mannschaftssport zieht Niroumand klar den Sportarten vor, bei denen er allein punktet. Um zu entspannen, geht er zudem gern mit Freunden gut essen. 03 // 2019 17

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